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Abgezockt - der Natur zuliebe

Wer ins Sossusvlei will, ist ab sofort auf einen Shuttleservice angewiesen. Die letzten fünf Kilometer - vom Parkplatz bis zum Vlei - dürfen nur in den Fahrzeugen eines Unternehmens zurückgelegt werden, welches die exklusive Konzession vom Ministerium für Umwelt und Tourismus bekommen hat. Mit dieser Entscheidung hat die Behörde nicht nur ihre Untätigkeit entblößt, sondern der Tourismusbranche einen Bärendienst erwiesen.

Die Begründung, dass rücksichtslose Fahrer auf Kosten der Umwelt von der Spur abgewichen sind, kann als Argument nicht gelten. Natürlich darf man nicht tatenlos zusehen, dass dieses einmalige Naturschutzgebiet zerstört wird. Aber einerseits sind rabiate Fahrer in der Minderheit, andererseits ist es die Aufgabe des Ministeriums, die Einhaltung der Vorschriften zu kontrollieren. Und in dieser Beziehung wurde durch Passivität versagt.


Bereits die Asphaltierung der Zufahrtsstraße vor einigen Jahren hat für Aufsehen gesorgt. Damals wurden die gleichen Argumente ins Feld geführt, nämlich dass Autofahrer vom Weg abweichen, weil dessen Zustand zu schlecht war. Der Erfolg war nur von kurzer Dauer. Zunächst wurde die Straße zur Rennstrecke, inzwischen zwingen riesige Löcher zum Drosseln der Geschwindigkeit. Oder zum Ausweichen in die Natur. Eine Kontrolle fand und findet hier ebenfalls nicht statt. Es stellt sich die Frage, wie ernst das Ministerium und die Beamten vor Ort ihre Aufgabe - für die sie bezahlt werden - nehmen. Denn Schutz der Natur darf nicht bedeuten, dass die Verantwortlichkeit zu Gunsten einiger Unternehmen, die daraus exklusiv Kapital schlagen wollen, geopfert wird.


Zusätzliches Geld sollte eher in die Kassen des Naturschutzes fließen, um diese sensiblen Gebiete zu bewahren. Insofern ist die Entscheidung, sämtliche private Eingänge zum Sossusvlei-Gebiet zu schließen, wohl eher nachzuvollziehen. Wenn alle Besucher nur durch den Haupteingang die Zufahrt möglich ist, gehen keine Eintrittsgelder "verloren".


Es ist indes nur schwer vorstellbar, wie die neue Regelung mit dem Pendeldienst in der Praxis gehandhabt werden soll. Die vielen Individualbesucher und geführten Touristen, die zum Beispiel den Sonnenaufgang samt Frühstück im Vlei erleben wollen, werden nicht begeistert sein, wenn sie samt Gepäck auf ein anderes Fahrzeug umsteigen müssen. Davon abgesehen ist der Preis, der für den Shuttleservice gezahlt werden muss, viel zu hoch. Es liegt also die Vermutung nahe, dass hier abgezockt werden soll. Mit Legitimation des Ministeriums. Und auf Kosten von Besuchern und Tourismusunternehmen. Der Protest von einigen Firmen dieser Branche ist deshalb berechtigt, zumal Zweifel an Ausschreibung sowie Vergabepraxis dieses Auftrages bestehen. Erneut wurden im Vorfeld weder die Unternehmen, noch die Verbände gefragt.


Wenn Kurzschlussentscheidung wie diese sich erst herumspricht, werden auch bei anderen Sehenswürdigkeiten in diesem Land fragwürdige neue "Geschäftsbereiche" entstehen. Die Kommerzialisierung nimmt ihren Lauf, und die Individualität, die so viele Reisende in Namibia schätzen, geht verloren. Wer soll sich dann noch für die einzigartige Natur interessieren?

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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