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Adrian gewinnt Kampf gegen die Uhr

Von Robby Echelmeyer, Windhoek/Casablanca Vera Adrian hat Namibias Radsportverband (NCF) bei den Straßenmeisterschaften auf kontinentaler Bühne einen Traumstart beschert. Im Einzelzeitfahren siegte die 22-Jährige gestern Morgen (Ortszeit) außerhalb der marokkanischen Hafenstadt Casablanca vor Jeanne D'arc Girubuntu aus Ruanda und der Südafrikanerin Samantha Sanders. Adrian legte die 31 Kilometer lange Strecke in 46:47:21 Minuten zurück. Die zweitplatzierte Girubuntu musste sich im Kampf gegen die Uhr um gerade einmal 1,01 Sekunden denkbar knapp geschlagen geben. Sanders reihte sich mit einem Rückstand von 11,09 Sekunden auf Adrian an dritter Stelle ein. „Vielen Dank für die Unterstützung an mein Team. Ihr seid unglaublich. Ohne eure Hilfe wäre das hier nicht möglich gewesen“, ließ Adrian in der Stunde ihres bislang größten sportlichen Erfolgs via dem Nachrichtendienst WhatsApp verlauten. Bis um Mitternacht hatte sie am Abend zuvor gemeinsam mit Trainer Hans Du Toit, ihrem als Team-Manager fungierenden Vater Rolf Adrian sowie Mannschaftskollegin Michelle Vorster, die gestern ihre Kräfte für das morgigen Straßenrennen schonte, im Hotel in Casablanca an ihrer Zeitfahrmaschine getüftelt. Der Aufwand lohnte sich. Als bei der Siegerehrung um kurz vor 13 Uhr ihr zu Ehren die namibische Nationalhymne erklang, sei einer ihrer größten Träume in Erfüllung gegangen, berichtete Adrian der AZ mit tränenerstickter Stimme. „Was für ein Gefühl da oben auf dem Podest, ich bin einfach nur überglücklich“, kommentierte die gebürtige Windhoekerin nach dem Gang zur routinemäßigen Dopingkontrolle ihre erste Goldmedaille auf kontinentaler Bühne. Bei den Afrikameisterschaften 2012 in Burkina Faso und 2013 in Ägypten war Adrian im Einzelzeitfahren jeweils auf dem Bronzerang gelandet, ehe sie in dieser Disziplin vergangenes Jahr in Südafrika gemeinsam mit Vorster und Irene Steyn als Team eine Silbermedaille holte. Zum bereits vierten Mal in Folge hat es die Ausnahmekönnerin somit bei einem Vergleich der kontinentalen Elite im Kampf gegen die Uhr unter die Top-Drei geschafft. „Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40,8 Kilometer pro Stunde war dies wohl mein bestes Zeitfahren über eine so lange Distanz“, sagte Adrian. Der Kurs sei zunächst leicht abschüssig gewesen. Adrian: „Mit dem Wind im Rücken konnte man da gut Gas geben.“ Die Schwierigkeiten begannen auf dem Weg zurück. „Nun ging es leicht bergauf und der Wind kam von vorne. 31 Kilometer gegen die Uhr sind brutal“, befand die Ausdauerspezialistin. In der ersten halben Stunde habe sie sich gut gefühlt, die Beine waren stark. Doch dann ging es langsam, aber sicher an die Schmerzgrenze und darüber hinaus. Adrian: „Mir wurde schlecht und vier Kilometer vor dem Ziel musste ich mich übergeben. Die namibische Meisterin trat unbeirrt weiter in die Pedale, ehe sie beim letzten Anstieg erneut ein Brechreiz überkam. „Ich habe mich dann irgendwie noch über die Linie gekämpft“, beschrieb die frisch gebackene Goldmedaillengewinnerin die letzten Momente eines Rennens, das sie mit einigen Stunden Abstand als das härteste ihrer bisherigen Karriere bezeichnete. Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt Adrian nicht. Bereits morgen ab 11.30 Uhr namibischer Zeit steht das Straßenrennen über 120 Kilometer auf dem Programm. Die große Hoffnungsträgerin blickte dem Showdown vor der einstündigen Fahrt ins Mannschaftshotel optimistisch entgegen. „Ich hoffe, dass es für uns gut laufen wird. Michelle ist auch in starker Verfassung, wir müssten eigentlich was reißen können.“ Neben einem zweiten Titel haben die NCV-Vertreterinnen auch einen Startplatz für die Damen-Wettbewerbe der diesjährigen olympischen Spiele in Aussicht. Noch nie war eine namibische Radsportlerin bei Olympia dabei, doch nun ist der Traum von der Premiere zum Greifen nah. Um das begehrte Ticket für Rio de Janeiro zu lösen, ist allerdings eine weitere Top-Platzierung erforderlich. Mindestens eine Namibierin muss morgen alle Konkurrentinnen - abgesehen von den bereits qualifizierten Südafrikanerinnen - hinter sich lassen. Ansonsten platzt für beide der Traum von einem Karrierehöhepunkt am Zuckerhut. Die stärkste Konkurrenz wird von den Spitzenfahrerinnen aus Mauritius, Simbabwe, Eritrea und Ruanda erwartet. Spätestens seit dem gestrigen Gold-Coup glaubt hierzulande jeder daran, dass Namibia bei der Mega-Veranstaltung in Südamerika nicht wie bei der vorigen Ausgabe 2012 in London nur Dan Craven in den Straßenradwettbewerben an den Start schicken wird. Der Zeitfahrtitel dürfte Adrian im Kampf um das einzige verbliebene Olympia-Ticket den nötigen Schub an Selbstvertrauen gegeben haben.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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