Afrika-Cup 2019: Losglück für Namibia

Von Robby EchelmeyerWindhoek Der Auftrag ist klar: Ricardo Mannetti soll das namibische Fußball-Nationalteam zum Afrika-Cup 2019 führen. Dies gab der Präsident des hiesigen Verbandes (NFA), Frans Mbidi, bei der Vertragsverlängerung des Trainers im August 2015 als größtes Ziel aus. Zweimal haben die Brave Warriors bislang auf der kontinentalen Bühne mitgemischt: 1998 in Burkina Faso und 2008 in Ghana. Die Chancen auf eine dritte Teilnahme in zwei Jahren stehen nach der Auslosung der zwölf Qualifikationsstaffeln am vergangenen Donnerstag in der gabunischen Hauptstadt Libreville gar nicht mal so schlecht. Die im Januar-Ranking des Weltverbandes FIFA an 100. Stelle geführten Namibier treffen in der Gruppe K zwischen Juni 2017 und November 2018 jeweils zweimal auf die ebenfalls im Süden des Kontinents beheimateten Sambier (88. in der Welt) und Mosambikaner (106.) sowie auf das westafrikanische Guinea-Bissau (68.). Ein ganz dicker Brocken – wie zuletzt Senegal (aktuell 33.) – ist diesmal nicht auszumachen. Zudem haben die Brave Warriors nur eine lange Auswärtsreise vor sich. Sollten sie ihre Gruppe gewinnen, hätten sie in jedem Fall ein Ticket für die vom 12. Januar bis 3. Februar 2019 in Kamerun stattfindende Endrunde sicher. Gelingt dies nicht, müssten sie zu den drei besten Zweiten der Abschlusstabellen gehören. Der Kontinentalverband (CAF) hatte im Vorfeld der Auslosung eine Setzliste angefertigt, die auf den Resultaten der WM 2014, den Afrikameisterschaften 2012 bis 2015 sowie vier dazugehörigen Qualifikationswettbewerben beruhte. Diesem Ranking entsprechend landeten die 51 angemeldeten Länder in fünf Töpfen. Die NFA-Auswahl wurde auf Platz 40 eingestuft und somit in Topf vier. Angesichts von drohenden Großkalibern wie der Elfenbeinküste (1./Topf 1), Marokko (18./2) oder Simbabwe (25./3) hätte es sie deutlich härter treffen können als dies nun mit Guinea-Bissau (30./3), Mosambik (24./2) und Sambia (10./1) der Fall ist. Erspart bleibt ihr auch die Vorqualifikation, in der die sechs Nationen aus dem fünften Top im März dieses Jahres um drei freie Startplätze für die Gruppenphase kämpfen müssen. Los geht es für die Brave Warriors im Juni auswärts gegen Guinea-Bissau. Die Westafrikaner nehmen beim laufenden Turnier in Gabun erstmals an einem Afrika-Cup teil. Im Auftaktspiel am Samstag in Libreville ärgerten sie die Gastgeber mit einem 1:1 (0:0)-Remis. Der bei einem Freistoß aufgerückte Verteidiger Juary Soares (90. Minute) vom portugiesischen Drittligisten CD Mafra traf per Flugkopfball zum Ausgleich, nachdem Borussia Dortmunds Bundesliga-Starstürmer Pierre-Emerick Aubameyang (54.) die Gabuner auf die vermeintliche Siegerstraße gebracht hatte. Mannettis ohnehin vorhandener Respekt vor Guinea-Bissau dürfte dadurch noch etwas größer geworden sein. „Alleine die Tatsache, dass sie die Endrunde erreicht haben, spricht Bände“, sagte der NFA-Chefcoach am Tag vor dem Turnierstart. In der Qualifikationsstaffel E hatten die „Wilden Hunde“ mit zehn Punkten die Republik Kongo (9), Sambia (7) und Kenia (5) hinter sich gelassen. Mosambik (7) schied als Zweiter der Gruppe H aus, trotzte jedoch im heimischen Maputo dem Primus Ghana (14) ein achtbares 0:0 ab. Namibia (6) reihte sich seinerzeit ebenfalls in der Gruppe K hinter Senegal (18) und Burundi (7) sowie vor Niger (4) an dritter Stelle ein. „Damals waren wir noch nicht soweit, aber die Jungs haben wichtige Erfahrungen gesammelt und sind reifer geworden“, befand Mannetti, der seine Mannschaft mit Blick auf das „Projekt 2019“ auf einem guten Weg sieht. Junge Schlüsselspieler wie Peter Shalulile und Wangu Gome (beide 23 Jahre alt), die im Mai 2015 maßgeblich zum erstmaligen Gewinn der Meisterschaft für die Länder aus dem südlichen Afrika (COSAFA Cup) beigetragen hatten, sollen fortan mehr Verantwortung übernehmen. Beim COSAFA-Heimturnier im Juni vergangenen Jahres verpasste Mannetti das von Mbidi vorgegebene Mindestziel Halbfinale. Immerhin gewannen seine Schützlinge die Trostrunde. Auf dem Weg dorthin besiegten sie mit Mosambik (3:0 im Halbfinale) und Sambia (1:0 im Endspiel) zwei ihrer Konkurrenten aus der bevorstehenden Qualifikation, wenngleich diese damals nicht in Bestbesetzung angetreten waren. „Sambia hat 2012 den Afrika-Cup geholt und ist auf diesem Kontinent nach wie vor eine große Nummer. Seit ein paar Jahren begegnen wir ihnen aber auf Augenhöhe, was mir für die kommenden Begegnungen durchaus Mut macht. Auch gegen die Mosambikaner sahen wir zuletzt meist gut aus – vor allem natürlich beim COSAFA Cup 2015, als wir sie im Finale mit 2:0 geschlagen haben“, kommentierte Mannetti. Kopfschmerzen dürfte ihm derweil zunehmend der Fitnesszustand seiner Akteure aus Namibias Premier League (NPL) machen. In dieser ruht der Spielbetrieb nämlich seit dem 24. April vergangenen Jahres und somit fast neun Monaten. Bei allseits leeren Kassen ist der Start der Saison 2016/17 weiterhin ungewiss. Da die NPL-Kicker in der Regel rund die Hälfte des NFA-Kaders ausmachen, ein beunruhigender Zustand. Doch jammern hilft nichts, weiß Mannetti. „Ich blicke der Qualifikation sehr positiv entgegen“, betonte der 41-Jährige. Rund zwei Jahrzehnte nachdem er als junger Spieler der „Class of 98“ wesentlichen Anteil an Namibias Premiere in Burkina Faso hatte, will er sein Land nun erstmals als Trainer zum Afrika-Cup führen.

Afrika-Cup 2019: Losglück für Namibia

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-29

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