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Afrika-Cup: Äquatorialguineas Söldnertruppe im Viertelfinale

Fußball ist der Lieblingssport von Teodoro Obiang Nguema Mbasogo. Nicht zuletzt deshalb belohnte der seit mehr als 30 Jahren allmächtige Präsident von Äquatorialguinea seine Nationalmannschaft für den 1:0-Auftaktsieg gegen Libyen mit einem Vermögen. Für das Gastgeberland der 28. Afrikameisterschaft war der Erfolg von historischer Bedeutung, ist es doch der erste Auftritt des zentralafrikanischen Kleinstaats auf der Bühne des traditionsreichen Kontinentalturniers. Und nun steht das Team nach dem 2:1 gegen Senegal sogar im Viertelfinale.

Noch vor wenigen Wochen drohte die Premiere zur Farce zu werden. Der renommierte Chefcoach Henri Michel hatte nach einem Streit mit dem Verband seinen Hut genommen. Nachfolger wurde kurzerhand der Brasilianer Gilson Paulo.
Aggressive Einbürgerungspolitik

Mehr als drei Jahre, nachdem sich das Frauen-Nationalteam sensationell zur besten Fußballnation Afrikas gekrönt und erstmals für die Weltmeisterschaft qualifiziert hatte, sollen nun auch die Männer Erfolge sammeln. Diese hätten jedoch einen negativen Beigeschmack. Grund ist die aggressive Einbürgerungspolitik des Präsidenten, der immer wieder neue Fußballer engagiert, um seine Auswahlteams zu stärken.

Kaum ein Spieler aus der aktuellen Startelf der Nationalmannschaft hat in Äquatorialguinea das Licht der Welt erblickt. Einige der in Brasilien, Elfenbeinküste, Liberia, Kamerun, Kolumbien oder Spanien geborenen Kicker haben noch nicht einmal familiäre Wurzeln in dem Land, dessen Nationaltrikot sie tragen. Die Jugendarbeit in Äquatorialguinea wird so im Keim erstickt, die nationale Liga ist schwach. Gelockt werden die Ausländer vom Präsidenten mit US-Dollars, die dank der Entdeckung von riesigen Erdölvorkommen seit 1996 in den Zwergenstaat fließen. Die Bevölkerung sieht die Machenschaften ihres Staatsoberhaupts zwar durchaus kritisch, steht aber gerade bei diesem Heimturnier hinter ihrer Elf.
Javier Balboa mit goldenem Schuss

In der Partie gegen Lybien lief die 87. Spielminute. Fast alle Beteiligten im ausverkauften Estadio de Bata hatten sich bereits mit einem torlosen Remis abgefunden, als Javier-Ángel Balboa Osa die Begegnung mit dem ersten Tor des Wettbewerbs zu Gunsten der Hausherren entschied. Nach einem mustergültigen Steilpass von Daniel-Bladimir Ekedo schlenzte der in Spanien geborene Mittelfeldspieler vom portugiesischen Erstligisten SC Beira-Mar den Ball gekonnt mit dem rechten Fuß in den rechten Torwinkel. Der Jubel der 37500 überwiegend in Rot gekleideten Zuschauer kannte keine Grenzen.

Bereits vor dem Anpfiff waren die Fußballfans auf ihre Kosten gekommen, denn Präsident Obiang bot ihnen eine spektakuläre Eröffnungsfeier, wie man sie eigentlich nur von Weltmeisterschaften kennt. Artistische Tanzeinlagen, mitreißende Musik, exotische Trommelgeräusche und am Ende ein atemberaubendes Feuerwerk, das so laut und lang war, dass es wohl alle potenziellen Putschisten abschrecken sollte.
Visumpolitik sorgt für Aufsehen

Vor rund fünf Jahren war in Äquatorialguinea ein Putschversuch gescheitert, Präsident blieb Teodoro Obiang. Da ist es kaum verwunderlich, dass der 69-Jährige darauf achtet, wen er ins Land lässt. Die Visumpolitik des autoritären Staatsoberhaupts sorgte zuletzt für Aufsehen, da er im Vorfeld des Afrika-Cups den aus aller Welt anreisenden Journalisten die nötige Aufenthaltsgenehmigung verweigerte. Die Pressevertreter mussten über das Nachbarland Gabun einreisen, von dort lief dann alles auf einmal relativ reibungslos.

Für die Fahrt vom Flughafen zum Stadion in Bata galt dies allerdings nicht. Mit 130 Stundenkilometern und eingeschaltetem Warnblinker wurde das Reporterteam der AZ von einem Taxifahrer durch die Innenstadt gefahren. Doch drei Kilometer vor dem Ziel war an einer Polizeisperre plötzlich Schluss. Mit einem nicht akkreditierten Fahrzeug kein Durchkommen - es herrschte Chaos, denn die Verantwortlichen hatten keine alternativen Transportmöglichkeiten zur Spielstätte organisiert. Für zahlreiche Medienvertreter hatte dies einen schweißtreibenden Fußmarsch zur Folge.
Tränengas gegen die Bevölkerung

Die lokale Bevölkerung musste weitaus mehr leiden. Da der Einlass ins Stadion zu lange dauerte und bei Beginn der Eröffnungszeremonie immer noch zahlreiche Fans vor den Toren standen, wurden diese ungeduldig und drängten nach vorne - die Polizisten antworteten mit Tränengas, machten kurzen Prozess mit den vermeintlichen Unruhestiftern.

Im Stadion blieb zum Glück alles ruhig, abgesehen vom lautstarken Jubel über den Siegtreffer. Auch die Rückfahrt zum Flughafen verlief überraschend glatt, weil das AZ-Team kurzerhand in einem der VIP-Busse Platz nahm. Von der Polizei eskortiert ging es direkt aufs Rollfeld und gemeinsam mit Gabuns politischer Elite um zwei Uhr morgens zurück nach Libreville.

Die Erfolge der Gastgebernationen sind gut für die Atmosphäre bei diesem Turnier. Gerade nach dem 2:1 gegen Senegal vergangene Woche kennt die Euphorie in Äquatorialguinea nahezu keine Grenzen mehr. Umjubelter Held war David Alvarez, dem in der dritten Minute der Nachspielzeit der Siegtreffer gelang. Iban Randy (62.) hatte Äquatorialguinea in Front gebracht, Moussa Sow (89.) schaffte kurz vor dem Ende noch einmal den Ausgleich. Der Einzug in die K.o.-Runde ist für den Co-Gastgeber perfekt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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