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AGDS-Jahresbericht 2020-2021
AGDS-Jahresbericht 2020-2021

AGDS-Jahresbericht 2020-2021

Sehr geehrte Damen und Herren,
Claudia Reiter
Ich möchte meinen Jahresbericht mit einigen Beobachtungen beginnen, die die Mitglieder des Vorstandes zunehmend beschäftigt haben. Der Vorstand macht sich zusehends Sorgen darüber, dass sich die Deutschsprachigen immer weniger an Veranstaltungen beteiligen, die zum Erhalt der deutschen Sprache beitragen, wie Schulvereine, Rundfunk, Kirchengemeinden, kulturelle Ereignisse, um nur einige zu nennen. So fehlt es an jungen Führungskräften in Schulvereinen, der AGDS, dem Deutschen Kulturrat und auch in anderen Körperschaften. Der Vorstand hält es daher für unbedingt nötig, dass wir uns alle überlegen sollten, ob unsere Ziele und Arbeitsweisen überhaupt noch gefragt und aktuell sind. Sprachförderung muss nicht nur ein Ziel, sondern auch einen Sinn haben. Wenn die deutschsprachige Bevölkerung an der Erhaltung der Deutschsprachigkeit interessiert ist, dann darf das Interesse nicht nur von denjenigen getragen werden, die Kinder im schulpflichtigen Alter haben. Es darf nicht die traurige Bilanz unerwähnt bleiben, dass noch nicht einmal 2% der deutschsprachigen Bevölkerung dieses Landes Mitglieder der AGDS sind. Ich halte diese Zahl für äußerst bedenklich und appelliere erneut an ALLE, es doch in Erwägung zu ziehen, einen Mitgliedsantrag zu stellen. Wir sind auf der einen Seite bereit Spenden dankend entgegen zu nehmen, sind aber im gleichen Atemzug zögerlich, einen Minimalbetrag für unsere eigene Sprache zu zahlen. Umgerechnet würden Sie heute mit diesem monatlichen Beitrag keine drei Dosen Ihres bevorzugten Getränks erwerben können. Sprache folgt der Macht vor allem dann, wenn sich diese nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich und kulturell ausdrückt. So ist die Gründung des „Forums Deutschsprachiger Namibier“ auch für die AGDS und somit der deutschen Sprachgruppe in diesem Lande ein wichtiger Schritt zum gegenseitigen und vertrauensvollen Verständnis aller Bevölkerungsgruppen Namibias. Für uns sind die diesbezüglichen Überlegungen äußerst wichtig, denn gerade wir brauchen Freunde, die uns verstehen. Historisch begründetes Misstrauen schwindet am besten, wenn solches Verständnis wächst. Derzeitige wirtschaftliche und eventuell auch politische Erwägungen haben ihr eigenes Gewicht, aber sie dürfen nicht den Blick auf die Bedeutung einer wichtigen Kultur in unserem Lande verstellen. Deutsch als Bildungs- und Kultursprache bleibt in unserem Land unentbehrlich. Die AGDS hat im Jahre 1988 den Kurt-Böhme-Rednerwettbewerb und zwei Jahre später das Horst-Kreft-Lesefest aus der Taufe gehoben, um hier jungen Menschen die Gelegenheit zu geben, ihre Gedanken sprachlich zu formulieren und um ihre Lesefähigkeiten zu fördern. Es ist sehr bedauerlich, dass der Kurt-Böhme-Rednerwettbewerb auch in diesem Jahr coronabedingt nicht stattfinden konnte. Das Horst-Kreft-Lesefest wurde im Oktober erfolgreich von der Delta-Schule angeboten. Jedem wird bewusst sein, dass die wesentliche Voraussetzung zur Spracherhaltung in der Sicherung der Bildungswege liegt. Diese Sicherung kann aber nur durch die Unterstützung von Lehrkräften, vor allem aus dem hiesigen, aber auch aus dem deutschen Sprachraum erfolgen. Um diese Sicherung unterstützend zu gewährleisten, stellt die AGDS jährlich eine Schulbeihilfe zur Verfügung, die nach einem genau festgelegten und geprüften Verteilerschlüssel errechnet wird und über die jeweiligen Schulvereine zweckgebunden dem jeweiligen Lehr-und Erzieherkörper zugute kommen sollte. Andere Motive kommen hinzu. Mit guter Kenntnis der deutschen Sprache wird auch der bestmögliche Zugang zu hochentwickelten Industrieländern mitsamt ihren politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Ressourcen erreicht. Aus diesem Grunde hat die AGDS vor vielen Jahren ein Stipendien- Programm ins Leben gerufen, wo ausschließlich Schulabgängern, die den Lehrberuf ergreifen möchten, unter größtem finanziellen Aufwand Stipendien zur Verfügung gestellt werden. Ich kann dieser Jahreshauptversammlung mitteilen, dass augenblicklich 16 StipendiatenInnen von diesem Programm der AGDS Gebrauch machen. Die Lehrerversorgung an unseren Schulen wird stets schwieriger werden und ich meine sagen zu dürfen, dass der Stellenwert eines digitalen Unterrichts in Zukunft exponentiell zunehmen wird. Wir müssen uns dieser Realität nicht nur beugen, sondern uns schnellstmöglich darauf einstellen und dementsprechend vorausplanen. Leider konnte auch in diesem Jahr pandemiebedingt die Dieter-Esslinger-Lehrer-Tagung nur im kleinsten Rahmen angeboten werden. Um all diese Bemühungen weiterhin zu festigen, wurde vor vielen Jahren vom seinerzeitigen Deutschen Schulverein Karibib das „Projekt Lilie“ ins Leben gerufen. Ziel dieser lobenswerten Initiative ist unverändert, den Lehrberuf zu fördern. Im Namen der deutschsprachigen Gemeinschaft, vor allem der Eltern, danke ich den Vorstandsmitgliedern und den vielen Amtsträgern und Privatpersonen sehr, die die Arbeit der Schulvereine, der Schulvorstände und der AGDS gewährleisten. Ihre Arbeit geschieht ehrenamtlich und wird in ihrer freien Zeit geleistet, meist unbeachtet von der Gesellschaft und doch unerlässlich für den Erhalt der deutschen Sprache und für die Förderung einer guten Schulerziehung. Mögen die Bemühungen der AGDS weiterhin auf fruchtbaren Boden fallen, und dies nicht nur zum Wohle der deutschsprachigen Bevölkerung dieses schönen Landes, sondern auch für ganz Namibia. An dieser Stelle soll es nicht unerwähnt bleiben, dass nach der heutigen Entlastung und Neuwahl des Vorstandes, dies meine letzte Amtsperiode im Vorstand der AGDS einläuten wird. Zur Jahreshauptversammlung 2023 werde ich dann endgültig aus allen Gremien nach 40-jährigem Einsatz für die deutsche Sprache in diesem Land ausscheiden. Ich hoffe sehr, dass sich in absehbarer Zeit junge Menschen zur Vorstandsarbeit zur Verfügung stellen werden, denn sie sind es, die diese Verantwortung in Zukunft tragen müssen. H.J.Böhme (1.Vorsitzender)

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-24

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