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AGDS zieht Bilanz und benennt Herausforderungen

Stefan Fischer
„Die Sprache verbindet nicht nur Völker, Familien und Freunde, sondern auch Länder, genauso wie die Weltmeere die Verbindungsglieder zwischen den einzelnen Kontinenten sind. Die Sprache stellt somit eine wichtige und nicht zu unterschätzende Brücke zwischen Ländern und Kontinenten her.

Einerseits wird die Sprache durch Überlieferung vermittelt, anderseits aber durch die verschiedensten Medien, seien sie gedruckt oder durch Hörfunk. So ist es heute keinesfalls verwunderlich, dass Deutsch eine der meistgesprochenen und meistgelernten Sprachen weltweit ist.

Wenn wir diesbezüglich den afrikanischen Kontinent unter die Lupe nehmen, so kommt man hier zu erstaunlichen Ergebnissen. Man findet nämlich rund 90 deutschsprachige Zeitungen und Zeitschriften sowie zehn Rundfunkangebote alleine in Afrika.

Betrachten wir in diesem Zusammenhang speziell Namibia, so dürfen wir uns nach wie vor glücklich schätzen, dass für die deutschsprachige Bevölkerung über 20 Druckmedien publiziert werden, darunter befinden sich Zeitungen, Gemeindebriefe, Tourismusmagazine und wissenschaftliche Fachzeitschriften, die zum Teil seit über hundert Jahren existieren.

Im Hörfunkbereich stehen uns neben dem staatlichen Sender auch ein privates Programm zur Verfügung, unabhängig natürlich von den Direktübertragungen aus Deutschland.

Mit dieser kleinen Analyse möchte ich die Bestehensberechtigung der AGDS erneut in die richtige Perspektive rücken und betonen, dass es unverändert unsere vornehmlichste Aufgabe sein sollte, alles erdenklich Nötige zu tun, um unsere Sprache in diesem Lande zu fördern und zu erhalten. Dies kann nur über die eben erwähnten Medien, aber noch wesentlich mehr über die Schulen geschehen.

Das gesamte demografische Umfeld unterzieht sich nicht nur in Europa einem drastischen Wandel, sondern weltweit. Dieser Entwicklung wird sich Namibia nicht entziehen können, und die AGDS sollte sich auch nicht vor dieser Welle der Veränderung verschließen.

Wenn wir uns allerdings zu Gemüte führen, dass an zehn Schulen, die unter sieben der AGDS angeschlossenen Schulvereine resortieren, lediglich 1308 (29%) SchülerInnen von einer Gesamtzahl von 4531 SchülerInnen das Fach Deutsch als Muttersprache belegen, dann sollten hier die Alarmglocken hell läuten. Aus diesem Grunde wird sich die AGDS zeitnah nach dieser Jahreshauptversammlung mit der erwähnten Thematik befassen und Wege sondieren, wie wir eine Brücke schlagen können, um Deutsch als Muttersprache über Deutsch als Fremdsprache an den Schulen zu stärken.

So möchte ich erneut und sehr eindringlich dafür plädieren, dass die sieben der AGDS angeschlossenen Schulvereine verstärkt dafür Sorge tragen sollten, dass das Umfeld der zehn mit ihnen verbundenen Schulen nicht Opfer eines Sprachverfalls wird. Jeder/jede SchülerInn besucht vordergründig eine deutsche Schule, um neben einem guten Abschluss die deutsche Sprache zu erlernen. Kein deutschsprachiger SchülerInn geht an eine solche Schule, um vornehmlich Englischkenntnisse zu erwerben.

Im abgelaufenen Berichtsjahr hat sich der Vorstand der AGDS erneut darum bemüht, das vor vielen Jahren angelaufene und bewährte Stipendiumprogramm weiterhin auszubauen. Da diesbezüglich die Kapazitäten keinesfalls erschöpft sind, hoffen wir natürlich, dass sich zukünftig mehr und mehr Schulabgänger für den Lehrberuf entscheiden, um dem drohenden Mangel an Lehrpersonal entgegen zu wirken. Augenblicklich unterstützt die AGDS 14 Stipendiatinnen, die in Namibia, Südafrika und Deutschland ihr Lehramtsstudium absolvieren.

Es war und ist eine der vordergründigsten Aufgaben der AGDS, den Beruf Lehrer auf den Status anzuheben, den er in jeder Gesellschaft verdient hat. Dieses wurde auch dankenswerterweise von anderen Institutionen erkannt, und so wurde vor vielen Jahren das Projekt Lilie aus der Taufe gehoben. Hier werden ganz erhebliche Preisgelder an Lehrkräfte vergeben, die in aufopfernder Weise an den jeweiligen Schulen ihren unermüdlichen Dienst verrichten, der letztendlich uns allen zugute kommen wird. Den Preisträgerinnen möchte ich meine und unsere uneingeschränkte Anerkennung für diese großartige Leistung zum Ausdruck bringen und im Namen aller Beteiligten unsere herzlichsten Glückwünsche übermitteln.

Den Schülerinnen und Schülern, die am Horst-Kreft-Lesefest und dem Kurt-Böhme-Rednerwettbewerb teilgenommen haben, sei an dieser Stelle gesondert gedankt und zu den jeweiligen Erfolgen sehr herzlich gratuliert. Durch ihr Mitwirken tragen sie wesentlich dazu bei, dass unsere Sprache - ihre deutsche Sprache - weiterhin in unserem Land Namibia gefestigt wird.

Im Juli dieses Jahres konnte die Dieter-Esslinger-Lehrertagung erfolgreich angeboten werden. Dem Pädagogischen Beirat und allen Organisatoren sei an dieser Stelle für den reibungslosen Ablauf herzlich gedankt. Gedankt sei auch den einzelnen Referenten und dem Goethe-Institut für die abermals großzügige finanzielle Unterstützung.

Das Fundament, auf dem die AGDS basiert, besteht nur aus Spendengeldern und Mitgliedsbeiträgen. Ohne diese finanzielle Basis könnte die AGDS niemals die anvisierten Projekte unterhalten oder auch fördern. Wir sind daher unvermindert auf diese Unterstützung angewiesen, und so ist es mir ein herzliches Bedürfnis, allen Gönnern und Mitgliedern an dieser Stelle herzlichst für ihren finanziellen Beitrag zu danken. Dieser Dank ist umso herzlicher in einer Zeit, wo wir alle eine wirtschaftliche Talfahrt miterleben.

Eingeschlossen in diesem Dank sind auch die Farmer, die sich trotz widriger Umstände Jahr für Jahr bereit erklären, das AGDS-Rinderprojekt tatkräftig zu unterstützen. Es ist zweifellos keine Selbstverständlichkeit, dass 76 AGDS-Rinder nicht nur auf ihren Farmen weiden dürfen, sondern auch sonst von ihnen versorgt werden. Ihnen gebührt unsere vollste Anerkennung und unser uneingeschränkter Dank.

Seit vielen Jahren ist die AGDS mit dem VDA in Deutschland durch ein gegenseitiges Schüleraustausch-Programm engstens verbunden. Auch im Berichtsjahr wurde dieses Programm fortgesetzt und nach kleineren kosmetischen Veränderungen im gegenseitigen Einvernehmen weiterhin vertieft. Auch ein solches Programm hat zum Ziel, das gegenseitige Verständnis über Kontinente hinweg zu fördern und zu stärken.

Der Vorstand der AGDS hat sich im vergangenen Jahr zu drei ordentlich einberufenen Sitzungen getroffen. Der von Ihnen gewählte Vorstand - einfacher die Exekutive genannt - hat sich zu weiteren Sondersitzungen eingefunden. An dieser Stelle sei meinen Vorstandskollegen für die gute Zusammenarbeit und das mir entgegengebrachte Vertrauen sehr herzlich gedankt.

In diesem Zusammenhang möchte ich den uneingeschränkten und uneigennützigen Einsatz von Peter Schlenther dankend hervorheben, der zu Anfang Oktober auf eignen Wunsch und aus persönlichen Gründen aus dem Vorstand ausgeschieden ist. So möchte ich auch das Gleiche von unserem leider viel zu früh verstorbenen Vorstandsmitglied, Jürgen Koch, behaupten, der mir ebenfalls im Vorstand eine große Stütze war. Ich glaube, wir haben beiden viel zu verdanken und werden uns bemühen, auf dem Pfad weiter zu marschieren, den sie vorgegeben haben.

Weiterhin gebührt mein Dank Frank Steffen, der aus rein beruflichen Überlegungen heraus sein Amt im Vorstand niederlegen musste. Er wird sich auf anderer Ebene für unsere Sprache einbringen, und ich wünsche ihm an dieser Stelle gutes Gelingen für die neue Herausforderung.“

Anm. der Redaktion: Nach der Jahreshauptversammlung setzt sich der AGDS-Vorstand wie folgt zusammen: Hanjo Böhme (1. Vorsitzender), Heike Ritter (Stellvertr. Vorsitzende), Ulrich Mackensen, Sonja Pack, Rüdiger Reichstein und Sven von Blottnitz; die Geschäftsführung und Büroleitung liegt in den Händen von Silke Bergemann und Monika Hoffmann. Zuvor ausgeschieden waren Jürgen Koch (verstorben), Peter Schlenther und Frank Steffen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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