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Aggressiv und irritiert

Der Präsident hat Recht. Und wenn er nicht Recht hat, lässt man ihn gewähren. Aus diesem Grund wird das Staatsoberhaupt Nujoma auch keinen Rat von Medienexperten annehmen, die sowohl in seinem zusätzlichen Ressort Information und Rundfunk, in zahlreichen Ministerien als auch in der Redaktion seines loyalen Parteiorgans zu finden sind. Seine eigenen Medienexperten sollten ihn vor seinen verbalen Ausrutschern oder schädlichen Auftritten in Schutz nehmen.

Das persönliche Interview mit einem Staatspräsidenten über aktuelle Kernfragen gilt als Höhepunkt unter den Reportagen. Es bietet dem Interviewten eine prominente Plattform, wenn es sich um ein angemessenes Medium handelt, was die Ratgeber eines Präsidenten unschwer feststellen können. Dem Fragesteller bietet die Begegnung die seltene Gelegenheit, sich um Klärung und Stellungnahmen zu bemühen. Der Befragte kann das Interview selbst in eine erwünschte Richtung lenken und Missverständnisse und verzerrte Perzeption wieder zurechtrücken.


In dem Medienspektakel, das das NBC-Fernsehen jetzt mit Nujoma und dem "Welt"-Korrespondenten inszeniert hat, kommen der Präsident und Namibia beide schlecht weg. Der Präsident beantwortet jede gestellte Frage aus gekränkter Defensive heraus oder mit Etikettierung - zum Beispiel "you whites". Ein Teil seines hiesigen Publikums mag einen solchen Medienauftritt mit Hurrapatriotismus begrüßen: "Dem (nicht-afrikanischen Fragesteller) hat er"s aber gegeben!"


Dabei herrschen in Namibia schon seit langem in öffentlichen Disputen um brisante Fragen die sachliche Auseinandersetzung und der geschickte Dialog, mit einigen Entgleisungen, versteht sich. Derweil wir und andere ebenso wie der Präsident über verzerrte Berichterstattung zur Landfrage und um das Image Namibias im Ausland Sorge tragen und uns mehr Differenziertheit wünschen, stehen wir machtlos da, wenn unser Präsident gereizt zurückschlägt, als ob er mit dem Rücken an der Wand stünde.


Gibt es beim Präsidenten mutige Medienberater, denen er gewillt ist zuzuhören und die ihm beibringen, dass die Saat verbaler Gewalt und Drohung nun in den internationalen Medien auch für Namibia aufgegangen ist? Wie Nujoma und damit die Namibia-Politik wahrgenommen wird, hat zum Teil mit dem jüngsten UN-Umweltgipfel in Johannesburg zu tun, als er sich aggressiv ins Fahrwasser Mugabes gestellt hat. Kurz darauf folgte die dramatische Ankündigung vor dem Swapo Parteitag, 192 Farmen von Ausländern beschlagnahmen zu wollen.


Namibier wissen indessen, dass Nujoma und andere Minister in der internen Auseinandersetzung die Gesetzesmäßigkeit der Landreform beschworen haben und dass andere, Vertrauen bildende Maßnahmen der ungezügelten Polemik entgegenstehen. Aber die kommen in der ausländischen Presse nicht an, wenn der Präsident eine Gelegenheit wie das Interview mit einer führenden Auslandszeitung einfach nicht zur Korrektur verzerrter Perzeption zu nutzen weiß. (Siehe Bericht Inszenierung Nujomas, Seite 2)

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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