Agribank unter Druck
Mit ihrer jüngsten Initiative, die lahmende Landreform in Namibia zu beschleunigen, richtet sich die Regierung erstmals gegen die Agribank und erhöht erneut den Druck auf die kommerziellen Farmer des Landes.
Windhoek - In einem außerordentlichen Antrag hat der stellvertretende Parlamentspräsident Willem Konjore gestern in der Nationalversammlung eine Debatte über das so genannte "Affirmative Action Loan Scheme" initiiert, dass kommunalen Farmern durch Darlehen zum Kauf von kommerziellem Farmland verhelfen soll. Der relevante Finanzierungsplan ist Konjore zufolge zwar "lobenswert", erfülle seine Zielsetzungen jedoch nicht und müsse deshalb "überdacht" werden.
Nach Angaben von Konjore solle das Programm der Agribank seiner Zielgruppe einen Anreiz dafür bieten, kommerzielles Farmland zu erwerben und dadurch den "Landhunger" im kommunalen Gebiet lindern. Dieser Zielsetzung werde das Finanzierungsprogramm der Agribank jedoch nicht gerecht, weil es die vielen Hindernisse ignoriere, die kommunale Landwirte beim Kauf einer eigenen Farm überwinden müssten. So wies er darauf hin, dass sich der Kreditplan der Agribank an kommunalen Farmern richte, die 150 Rinder, bzw. 800 Ziegen oder Schafe besitzen. Diese Festlegung lasse außer Acht, dass das Vieh der kommunalen Farmer meist von "schlechter Qualität" sei und sich durch dessen Verkauf nicht ausreichend Geld generieren lasse, um den Kredit der Agribank zu tilgen.
Abgesehen davon seien die Bedingungen des Agribank-Darlehens für deren Empfänger unter anderm deshalb ungünstig, weil sie mit einer Zinsrate von zwei Prozent versehen seien, die nach einem gewissen Zeitraum schrittweise erhöht werde. Konjore stört dabei auch, dass die Kreditempfänger nur während der ersten drei Jahre von Rückzahlungen befreit seien und sie binnen dieser kurzen Zeit nicht "finanziell stabil genug" werden könnten, ihre Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen.
"Es gibt viele Farmer im Kommunalgebiet, die mehr als die vorgeschriebene Anzahl Vieh besitzen, aber verständlicherweise große Angst davor haben, einen Kredit (bei der Agribank) aufzunehmen", sagte Konjore. Diese Furcht erklärt sich nach seiner Ansicht auch damit, dass kommunale Farmer in der Regel keine Erfahrung mit der Verwaltung einer kommerziellen Farm hätten und deshalb besorgt seien, diese nicht zu einem wirtschaftlichen Erfolg führen zu können.
Erschwerend komme ferner hinzu, dass die meisten der verkauften Farmen in besonders trockenen Gebieten des Landes liegen würden und die neuen Eigentümer zunächst große Summen in die Rehabilitierung der "meist vernachlässigten" Infrastruktur investieren müssten. Konjore irritiert darüber hinaus die Tatsache, dass die Agribank die Höhe der von ihr bereitgestellten Darlehen an Hand einer Wertschätzung der zum Verkauf stehenden Farm festmache, die Verkäufer jedoch ihr Stück und Grund und Boden weit über dem von Sachverständigen der Bank ermittelten Betrag verkaufen würden.
Da die Kredit-Empfänger die Differenz zwischen dem von der Agribank ermittelten Farmwert und dem vom Eigentümer dieser Farm verlangten Preis selbst finanzieren müssten, könne von kommunalen Farmern kaum erwartet werden, jemals in den Besitz eines eigenen Stück Grund und Bodens zu gelangen. Vor diesem Hintergrund forderte Konjore, es müsse notfalls durch eine Intervention der Regierung garantiert werden, dass künftig "die Wertschätzung der Agribank mit dem geforderten Preis des Farmverkäufers übereinstimmt".
Diese Forderung brachte ihn zu der Feststellung, dass die Preise der kommerziellen Farmer "überprüft" und "Regierungsexperten" an den "Preisverhandlungen" beteiligt werden müssten. Ein solches Vorgehen hält Konjore für erforderlich, weil viele kommerzielle Farmer ihre Ländereien überteuert verkaufen würden, obwohl sie diese während der Kolonialzeit "entweder kostenlos bekommen und zu einem Minimalpreis erworben" hätten.
Die angebliche Preistreiberei der kommerziellen Landwirte verärgert ihn vor allem darum, weil die Betroffenen während früherer Jahre staatlich subventionierter Farmerei ein "leichtes Einkommen" gehabt hätten und nun zusätzlich an dem überteuerten Verkauf ihrer Ländereien verdienen wollten. Dementsprechend stellte Konjore unter lauter Zustimmung vieler Parlamentskollegen die rhetorische Frage an, "was die kommerziellen Farmer zur nationalen Versöhnung beitragen und wie sie auf das Leid ihrer bedürftigen Mitbewohner reagieren".
Windhoek - In einem außerordentlichen Antrag hat der stellvertretende Parlamentspräsident Willem Konjore gestern in der Nationalversammlung eine Debatte über das so genannte "Affirmative Action Loan Scheme" initiiert, dass kommunalen Farmern durch Darlehen zum Kauf von kommerziellem Farmland verhelfen soll. Der relevante Finanzierungsplan ist Konjore zufolge zwar "lobenswert", erfülle seine Zielsetzungen jedoch nicht und müsse deshalb "überdacht" werden.
Nach Angaben von Konjore solle das Programm der Agribank seiner Zielgruppe einen Anreiz dafür bieten, kommerzielles Farmland zu erwerben und dadurch den "Landhunger" im kommunalen Gebiet lindern. Dieser Zielsetzung werde das Finanzierungsprogramm der Agribank jedoch nicht gerecht, weil es die vielen Hindernisse ignoriere, die kommunale Landwirte beim Kauf einer eigenen Farm überwinden müssten. So wies er darauf hin, dass sich der Kreditplan der Agribank an kommunalen Farmern richte, die 150 Rinder, bzw. 800 Ziegen oder Schafe besitzen. Diese Festlegung lasse außer Acht, dass das Vieh der kommunalen Farmer meist von "schlechter Qualität" sei und sich durch dessen Verkauf nicht ausreichend Geld generieren lasse, um den Kredit der Agribank zu tilgen.
Abgesehen davon seien die Bedingungen des Agribank-Darlehens für deren Empfänger unter anderm deshalb ungünstig, weil sie mit einer Zinsrate von zwei Prozent versehen seien, die nach einem gewissen Zeitraum schrittweise erhöht werde. Konjore stört dabei auch, dass die Kreditempfänger nur während der ersten drei Jahre von Rückzahlungen befreit seien und sie binnen dieser kurzen Zeit nicht "finanziell stabil genug" werden könnten, ihre Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen.
"Es gibt viele Farmer im Kommunalgebiet, die mehr als die vorgeschriebene Anzahl Vieh besitzen, aber verständlicherweise große Angst davor haben, einen Kredit (bei der Agribank) aufzunehmen", sagte Konjore. Diese Furcht erklärt sich nach seiner Ansicht auch damit, dass kommunale Farmer in der Regel keine Erfahrung mit der Verwaltung einer kommerziellen Farm hätten und deshalb besorgt seien, diese nicht zu einem wirtschaftlichen Erfolg führen zu können.
Erschwerend komme ferner hinzu, dass die meisten der verkauften Farmen in besonders trockenen Gebieten des Landes liegen würden und die neuen Eigentümer zunächst große Summen in die Rehabilitierung der "meist vernachlässigten" Infrastruktur investieren müssten. Konjore irritiert darüber hinaus die Tatsache, dass die Agribank die Höhe der von ihr bereitgestellten Darlehen an Hand einer Wertschätzung der zum Verkauf stehenden Farm festmache, die Verkäufer jedoch ihr Stück und Grund und Boden weit über dem von Sachverständigen der Bank ermittelten Betrag verkaufen würden.
Da die Kredit-Empfänger die Differenz zwischen dem von der Agribank ermittelten Farmwert und dem vom Eigentümer dieser Farm verlangten Preis selbst finanzieren müssten, könne von kommunalen Farmern kaum erwartet werden, jemals in den Besitz eines eigenen Stück Grund und Bodens zu gelangen. Vor diesem Hintergrund forderte Konjore, es müsse notfalls durch eine Intervention der Regierung garantiert werden, dass künftig "die Wertschätzung der Agribank mit dem geforderten Preis des Farmverkäufers übereinstimmt".
Diese Forderung brachte ihn zu der Feststellung, dass die Preise der kommerziellen Farmer "überprüft" und "Regierungsexperten" an den "Preisverhandlungen" beteiligt werden müssten. Ein solches Vorgehen hält Konjore für erforderlich, weil viele kommerzielle Farmer ihre Ländereien überteuert verkaufen würden, obwohl sie diese während der Kolonialzeit "entweder kostenlos bekommen und zu einem Minimalpreis erworben" hätten.
Die angebliche Preistreiberei der kommerziellen Landwirte verärgert ihn vor allem darum, weil die Betroffenen während früherer Jahre staatlich subventionierter Farmerei ein "leichtes Einkommen" gehabt hätten und nun zusätzlich an dem überteuerten Verkauf ihrer Ländereien verdienen wollten. Dementsprechend stellte Konjore unter lauter Zustimmung vieler Parlamentskollegen die rhetorische Frage an, "was die kommerziellen Farmer zur nationalen Versöhnung beitragen und wie sie auf das Leid ihrer bedürftigen Mitbewohner reagieren".
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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