Loading svg Please wait while we translate the article

Air Namibia muss notlanden

Kurz nach dem Start musste die Air-Namibia-Maschine McDonell-Douglas-11 (MD 11) am Freitagabend wegen eines Triebwerkschadens zum Internationalen Flughafen Hosea Kutako bei Windhoek zurückkehren. Der Flugplan der Air Namibia geriet aus den Fugen, eine Ersatzmaschine wurde gechartert und ein neues Triebwerk bestellt. Bis morgen wird es noch zu Verspätungen kommen.

Windhoek - Gestern wurde Medienvertretern das defekte Triebwerk gezeigt und der Vorfall von Freitagabend rekonstruiert. Nach Angaben von Sascha Gammeter, Technischem Repräsentanten der Firma SR Technics (Schweiz), die permanent für den Service der von Swissair geleasten MD-11 am Flughafen stationiert ist, sei während des Starts vermutlich ein Perlhuhn in das rechte Triebwerk geflogen. "Das Tier hat den ersten Rotorblätter-Ring beschädigt und auch die dahinter liegenden Lamellen", so Gammeter. Zu diesem Zeitpunkt sei es infolge der Geschwindigkeit der mit 281 Fluggästen voll besetzten Maschine nicht mehr möglich gewesen, diese zu stoppen - sie habe abheben müssen.

Nach Berichten von Passagieren des Fluges SW 285 mit dem Ziel Frankfurt/M. hätten diese einen "Schlag" gespürt und später gesehen, dass eine Stichflamme aus dem rechten Triebwerk gekommen sei. Gammeter erklärte dazu: "Der ,Schlag' entsteht durch den Rückstau der Luft, wenn die Rotorblätter und damit das Triebwerk insgesamt nicht mehr einwandfrei funktionieren. Die Luft wurde nicht richtig verdichtet, die Ventile nicht gleich geschlossen. Die beschädigten Rotorblätter sorgten für Funken, die das Kerosin-Luft-Gemisch im Triebwerk entzündet haben. Das erklärt das Feuer, das hinten aus der Turbine herausschoss - ähnlich wie beim Flammenwerfer."

Wie Air-Namibia-Pressesprecher Ellison K. Hijarunguru erklärte, sei das Triebwerk abgeschaltet worden, als die MD-11 den Startvorgang beendet hatte. Aus Sicherheitsgründen und weil die Ursache nicht bekannt war, habe man sich für eine Rückkehr zum Flughafen entschieden. Dafür sei aber das Gewicht der Maschine zu groß gewesen, so Hijarunguru. "50 von 86 Tonnen Treibstoff wurden deshalb abgelassen, das hat ca. 20 Minuten gedauert", erklärte Gammeter. Die MD-11 landete gegen 21.40 Uhr dort, wo sie eine Dreiviertelstunde zuvor gestartet war.

Die Passagiere betraten das Flughafengebäude schockiert, aber erleichtert und lobten insgesamt das Verhalten von Pilot William Ekanjou und Co-Pilot John Spöri. "Der Kapitän hat uns über alle Schritte informiert", sagte die Windhoekerin Clarissa von Korff. "Manche waren in Panik, viele aber ganz ruhig", beschrieb Cornelia Brücke aus Mannheim die Situation im Flugzeug. Und Shareen Thude, Marketingleiterin des Namibischen Tourismus-Rates (NTB), ergänzte: "Die Passagiere waren ruhig und froh, dass der Flug aus Sicherheitsgründen abgebrochen wurde." Der Deutsche Olaf Kwiczor beschwerte sich, dass die Durchsage sehr spät erfolgt sei und dass alle Passagiere nach der Landung Einreiseformulare ausfüllen mussten.

Gegen 22.40 Uhr kam der erste von mehreren Bussen, die die Fluggäste ins Safari-Hotel brachten. Sie sollten gestern Abend (nach Redaktionsschluss) ihre Reise erneut antreten - diesmal in einer Lockheed 1011 von Euro Atlantic Airways (Portugal), die Air Namibia als Ersatzflugzeug gechartert und die in der Nacht von Samstag zu Sonntag Passagiere von Frankfurt nach Windhoek gebracht hatte.

Indes veranlasste SR Technics den Transport eines neuen Triebwerks des Typs Pratt & Whitney nach Windhoek. Wie Pressesprecher Hijarunguru gestern sagte, werde der Motor in der Nacht zu heute erwartet. Der Austausch der Triebwerke werde zehn Stunden in Anspruch nehmen, so dass die Passagiere des für gestern Abend vorgesehenen Fluges nach Frankfurt erst heute Abend mit der MD-11 starten könnten. Damit werde sich auch der Tagesflug der Air Namibia am Dienstag verzögern, räumte der Leiter der Technischen Abteilung der Fluggesellschaft, André Compion, gestern auf AZ-Nachfrage ein. "Wann die MD-11 genau starten wird, kann ich nicht sagen. Wir versuchen, sie so schnell wie möglich abfliegen zu lassen", so Compion. Passagiere dieses Fluges können sich laut einer Presseerklärung von Air Namibia unter der Tel.-Nummer 061-2996600 über die Abflugzeit informieren.

Abschließend bezeichnete der Manager Unfälle mit Vögeln als "ein weltweites Problem der Luftfahrt", welches Air Namibia bereits mit einer Boeing 747-400 und einer Boeing 737-200 widerfahren sei. Seinen Angaben zufolge zahle die Versicherung für die Schäden am Flugzeug und auch für die Transportkosten des neuen Triebwerks.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-17

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

Katima Mulilo: 21° | 37° Rundu: 23° | 37° Eenhana: 23° | 35° Oshakati: 24° | 34° Ruacana: 21° | 35° Tsumeb: 25° | 34° Otjiwarongo: 21° | 31° Omaruru: 22° | 35° Windhoek: 20° | 32° Gobabis: 22° | 33° Henties Bay: 16° | 22° Swakopmund: 14° | 16° Walvis Bay: 15° | 21° Rehoboth: 20° | 34° Mariental: 22° | 37° Keetmanshoop: 20° | 36° Aranos: 22° | 36° Lüderitz: 16° | 34° Ariamsvlei: 21° | 37° Oranjemund: 13° | 23° Luanda: 24° | 26° Gaborone: 21° | 37° Lubumbashi: 17° | 33° Mbabane: 16° | 33° Maseru: 15° | 31° Antananarivo: 16° | 32° Lilongwe: 22° | 33° Maputo: 21° | 36° Windhoek: 20° | 32° Cape Town: 16° | 22° Durban: 19° | 28° Johannesburg: 18° | 30° Dar es Salaam: 25° | 31° Lusaka: 20° | 31° Harare: 18° | 29° #REF! #REF!