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Air Namibia ohne Zuschüsse

Verbesserte Flottenplanung soll Frankfurt-Route optimieren
Frank Steffen
Laut der Aussage des bei der Air Namibia zuständigen Leiters für kommerzielle Dienstleistungen, Xavier Masule, will die staatliche Fluggesellschaft bis spätestens im Jahr 2021 ihren Betrieb ohne Zuschüsse seitens der Regierung verwalten. „Dies entspricht einem Abkommen mit Präsident Hage Geingob, dem wir im Jahr 2016 unsere Strategie vorgelegt haben mit dem Versprechen, diesen Betrieb zu sanieren“, bestätigte die amtierende Geschäftsführerin, Advokatin Mandi Samson, stolz dem ständigen, parlamentarischen Ausschuss für Wirtschaftsfragen. Der Ausschuss hatte Air Namibia vorgeladen um sich ein Bild über die neuesten Entwicklungen und den Erfolg der Umkehr-Strategie der staatlichen Fluglinie zu verschaffen.

Samson und ihr Team machten einen soliden Eindruck als sie die Geschichte der Fluglinie beleuchteten, Fehler aus der Vergangenheit einstanden und den Weg nach vorn umrissen. So habe der Betrieb am 28. Mai 2018 die erste Jahreshauptversammlung je abgehalten und dabei der Regierung als alleiniger Aktionär 17 Jahresabschlüsse der Jahre 1998 bis 2014 vorgelegt. Diese würden nun dem Kabinett sowie Parlament vorgelegt und danach veröffentlicht. Des Weiteren sollen laut Samson die Berichte der Jahre 2015 und 2016 noch vor Jahresende vorgelegt werden und im ersten Quartal 2019 sollen die letzten Berichte der Jahre 2017 und 2018 folgen.

Rechtsvorschriften eingehalten

„Wir hatten drei große Herausforderungen, die uns als Vorwurf vorgehalten wurden und die es galt thematisch aufzuarbeiten. Das erste war das Versäumnis des Betriebs, die Rechtsvorschriften einzuhalten“, gab Samson zu. Allerdings habe Air Namibia mit der Verabschiedung der Jahresberichte sowie der Ausstellung von gültigen Zertifikaten seitens der namibischen Luftfahrtbehörde NCAA und der mit ihr verbundenen Organisationen AOC und AMO (Einhaltung von Unterhaltsregularien), der ICAO 5-Zertifizierung seitens der afrikanischen Luftfahrtbehörde AFCAC, der dokumentierten Anerkennung durch die europäische Behörde für Flugsicherheit EASA sowie der Bescheinigung seitens der Internationalen Luftverkehrs-Vereinigung IATA, dieses Manko behoben. Samson betonte, dass die Fluggesellschaft trotz teilweise übler Nachrede „Gott sei Dank noch nie einen ernsthaften Flugunfall“ vermeldet habe.

Air Namibia schafft Mehrwert

Der zweite Vorwurf, dass Air Namibia gemessen an den riesigen Regierungszuschüssen kein Bestandsrecht habe, wiesen Samson und Masule entschieden zurück. Der Betrieb habe im Jahr 2015/16 704 Millionen N$ zum Bruttoinlandsprodukt beigetragen und indirekt 1,4 Milliarden N$ an Mehrwert beigetragen – dies sei vom renommierten Forschungsinstitut Oxford Economics festgehalten worden. Das Institut messe indessen die Gesellschaft alle fünf Jahre; zuletzt sei dies 2015/16 geschehen.

Einzigallein der dritte Vorwurf, dass die Fluggesellschaft eine untragbare Finanzlast für Namibia darstelle, sei ein Thema, das sich in Bearbeitung befinde. „Dabei steht die Frankfurt-Route, die wir momentan mit zwei teuren Fliegern bedienen als Elefant im Raum“, meinte Samson.

Lohnendes Anflugziel

„Die Verluste der meisten Routen haben wir um ein Wesentliches vermindern oder sogar profitabel machen können“, meinte Masule und fügte dem hinzu: „Wir tüfteln an Möglichkeiten wie wir Frankfurt mit nur einer Maschine bedienen können ohne die Anzahl Flüge zu vermindern. Dann brauchen wir für die zweite Maschine nur ein lohnendes Ziel. Dabei kann es sich um London oder seit dem Besuch des Präsidenten unlängst, sogar um China handeln. Sonst geben wir das Flugzeug zurück oder vermieten es weiter.“

Laut Masule liegt das Problem der Fluglinie darin, dass sie noch nie einmal gründlich kapitalisiert worden sei, wodurch sie nie eine ordentliche Vermögensbasis gehabt habe, sondern schon immer seine Betriebsausgaben aus den Zuschüssen habe bezahlen müssen. „Es ist billiger die Maschinen zu kaufen und selbst zu unterhalten als sie zu mieten, wie wir es tun. Erst neuerdings hat die Regierung uns den Kauf der Embraer-Flotte sowie die Möglichkeit von befristeten Finanzierungsabkommen erlaubt“ meinte Masule. Sein Kollege Stanley Kariko, Leiter der Wartungsabteilung, fügte hinzu: „Der größte Fehler war, dass wir die damals gutbesetzte Wartungsabteilung der Air Namibia, die aus den Tagen der ‚Suidwes Lugdiens‘ stammte, im Jahre 1999 geschlossen haben.“

Opposition skeptisch

Der Chef der Oppositionspartei PDM, McHenry Venaani, und weitere Ausschussmitglieder zeigten sich skeptisch. Venaani habe sich zu viele dieser Umkehrstrategien anhören müssen, die gescheitert seien: „Warum verkleinert ihr den Betrieb nicht, so wie es die Flotte von Neu Seeland getan hat? Die sind jetzt profitabel.“ Auf Drängen von Venaani gab Masule zu, dass die von ihm im Idealfall erwünschte Kapitalisation des Betriebs zwischen 2,5 und 3 Milliarden N$ bedürfe. Doch entspreche dies nicht dem Strategieplan, sondern dem Wunsch alles Equipment kaufen zu können und dadurch den Betrieb in ruhiges Fahrwasser lenken zu können.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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