Alarmstufe beim Hardap-Damm
Wasser wird Farmern abgeschnitten – Menschliches Versagen trägt Schuld
Von Erwin Leuschner
Swakopmund/Mariental
Es ist eine beispiellose Krise, die sich erstmals in Namibias Geschichte abspielt: Seit der Fertigstellung des Hardap-Stausees bei Mariental Anfang der 60er Jahre hat der Damm noch nie einen derart niedrigen Wasserpegel verzeichnet – und dabei ist die aktuelle Krise nicht nur der verheerenden Dürre zu verschulden, sondern vielmehr auf menschliches Versagen zurückzuführen.
„Obwohl wir uns teilweise auf diese Krise eingestellt haben, hat die plötzliche Einstellung der Wasserversorgung eine gewisse Panik ausgelöst“, berichtete Dawie de Klerk, Vorsitzender der Hardap-Farmervereinigung, gestern in einem Telefonat mit der AZ, und fügte hinzu: „Unsere Hände sind gebunden und es gibt nur noch eine Möglichkeit: beten. Wenn es nicht binnen drei Wochen regnet, gehen uns alle Plantagen ein.“ Normalerweise würde es aber in dieser Gegend erst ab März regnen.
Laut de Klerk hat der staatliche Wasserversorger NamWater am Montag endgültig die Pumpen ausgeschaltet, die bisher Wasser aus dem Damm in die Kanäle pumpten. Die Entscheidung sei getroffen worden, da wegen des niedrigen Wasserstands die Pumpen für die Farmer und jene für die Stadt nicht gleichzeitig betrieben werden können. „Es ist verständlich, dass die Trinkwasserversorgung der Einwohner Vorrang genießt“, sagte er. Der Stand des Hardap-Damms lag am Montag bei 6.1 Prozent (17,9 Mio. m³).
Die aktuelle Krise begründet de Klerk wie folgt: In den Vordergrund stellte er eine Entscheidung des zuständigen Landwirtschaftsministeriums, das im August 2019 gleich zweimal die Öffnung der Schleusen anordnete, um dadurch die Baustelle am Neckartal-Damm mit Wasser zu speisen. Es seien geschätzte zehn Millionen Kubikmeter Wasser, das einen geschätzten Wirtschaftswert von 52,5 Millionen Namibia-Dollar gehabt habe, wortwörtlich „im Fischfluss verschwunden“ – denn das Wasser habe den etwa 300 Kilometer entfernten Damm nie erreicht. „Und dabei sollte das Wasser lediglich dazu dienen, die Schotterstraßen auf der Baustelle nass zu halten, damit sie nicht stauben. Das muss man sich mal vorstellen“, sagte er und kam zum Schluss: „Dieses Wasser hätte uns Farmer mindestens bis März tragen können.“
Ein weiteres Versagen erkennt de Klerk in der ministeriellen Verordnung, wonach der Damm nie zu mehr als 70 Prozent gefüllt sein darf – die Schleusen müssen dann geöffnet werden, um eine Wiederholung der Flutkatastrophen in Mariental im Jahre 1974 zu verhindern. Dieser Entschluss sorgt für maßgebliche Meinungsunterschiede. „Diese zusätzlichen 30 Prozent fehlen uns, denn die würde den Wasserbedarf aller Farmer für ein ganzes Jahr abdecken“, weiß der Farmer.
Die Einstellung der Wasserversorgung habe de Klerk zufolge eine „astronomische Auswirkung“. Aktuell würden die insgesamt 25 Farmer des Bewässerungsschemas geschätzte 1000 Personen beschäftigen. Von den insgesamt 1800 Hektar Farmland seien etwa 1600 Hektar mit Luzerne bepflanzt. Würde die gesamte Plantage eingehen, sei eine „gewaltige sozio-ökonomische Krise“ vorprogrammiert. „Verbraucher in ganz Namibia sind betroffen, denn landesweit füttern Farmer damit ihre Rinder. Wenn unser Geschäft eingeht, muss Luzerne aus Südafrika importiert werden, weshalb die Preise wieder steigen. Die Krise ist viel weiterreichender als wir glauben“, so de Klerk. Außerdem: „Wenn unsere Plantage eingeht, können wir nicht einfach wieder Luzerne anpflanzen. Bei einigen Farmern muss sich das Land erholen, weshalb sie dann erst andere Produkte anpflanzen müssen. Wir werden dann einige Jahre lang keine Luzerne ernten können.“
Laut de Klerk kann NamWater die Wasserversorgung für die Einwohner von Mariental bis Anfang 2021 garantieren – dank mehrerer Bohrlöcher. „Aber es ist schon merkwürdig, dass bisher keine Wassersparmaßnahmen in dem Ort eingeführt wurden. Das Autowaschen und Bewässern von Gärten ist noch erlaubt und geht lustig weiter“, resigniert er. Die Krise wirke sich trotzdem nachteilig auf alle Gemüter aus.
Swakopmund/Mariental
Es ist eine beispiellose Krise, die sich erstmals in Namibias Geschichte abspielt: Seit der Fertigstellung des Hardap-Stausees bei Mariental Anfang der 60er Jahre hat der Damm noch nie einen derart niedrigen Wasserpegel verzeichnet – und dabei ist die aktuelle Krise nicht nur der verheerenden Dürre zu verschulden, sondern vielmehr auf menschliches Versagen zurückzuführen.
„Obwohl wir uns teilweise auf diese Krise eingestellt haben, hat die plötzliche Einstellung der Wasserversorgung eine gewisse Panik ausgelöst“, berichtete Dawie de Klerk, Vorsitzender der Hardap-Farmervereinigung, gestern in einem Telefonat mit der AZ, und fügte hinzu: „Unsere Hände sind gebunden und es gibt nur noch eine Möglichkeit: beten. Wenn es nicht binnen drei Wochen regnet, gehen uns alle Plantagen ein.“ Normalerweise würde es aber in dieser Gegend erst ab März regnen.
Laut de Klerk hat der staatliche Wasserversorger NamWater am Montag endgültig die Pumpen ausgeschaltet, die bisher Wasser aus dem Damm in die Kanäle pumpten. Die Entscheidung sei getroffen worden, da wegen des niedrigen Wasserstands die Pumpen für die Farmer und jene für die Stadt nicht gleichzeitig betrieben werden können. „Es ist verständlich, dass die Trinkwasserversorgung der Einwohner Vorrang genießt“, sagte er. Der Stand des Hardap-Damms lag am Montag bei 6.1 Prozent (17,9 Mio. m³).
Die aktuelle Krise begründet de Klerk wie folgt: In den Vordergrund stellte er eine Entscheidung des zuständigen Landwirtschaftsministeriums, das im August 2019 gleich zweimal die Öffnung der Schleusen anordnete, um dadurch die Baustelle am Neckartal-Damm mit Wasser zu speisen. Es seien geschätzte zehn Millionen Kubikmeter Wasser, das einen geschätzten Wirtschaftswert von 52,5 Millionen Namibia-Dollar gehabt habe, wortwörtlich „im Fischfluss verschwunden“ – denn das Wasser habe den etwa 300 Kilometer entfernten Damm nie erreicht. „Und dabei sollte das Wasser lediglich dazu dienen, die Schotterstraßen auf der Baustelle nass zu halten, damit sie nicht stauben. Das muss man sich mal vorstellen“, sagte er und kam zum Schluss: „Dieses Wasser hätte uns Farmer mindestens bis März tragen können.“
Ein weiteres Versagen erkennt de Klerk in der ministeriellen Verordnung, wonach der Damm nie zu mehr als 70 Prozent gefüllt sein darf – die Schleusen müssen dann geöffnet werden, um eine Wiederholung der Flutkatastrophen in Mariental im Jahre 1974 zu verhindern. Dieser Entschluss sorgt für maßgebliche Meinungsunterschiede. „Diese zusätzlichen 30 Prozent fehlen uns, denn die würde den Wasserbedarf aller Farmer für ein ganzes Jahr abdecken“, weiß der Farmer.
Die Einstellung der Wasserversorgung habe de Klerk zufolge eine „astronomische Auswirkung“. Aktuell würden die insgesamt 25 Farmer des Bewässerungsschemas geschätzte 1000 Personen beschäftigen. Von den insgesamt 1800 Hektar Farmland seien etwa 1600 Hektar mit Luzerne bepflanzt. Würde die gesamte Plantage eingehen, sei eine „gewaltige sozio-ökonomische Krise“ vorprogrammiert. „Verbraucher in ganz Namibia sind betroffen, denn landesweit füttern Farmer damit ihre Rinder. Wenn unser Geschäft eingeht, muss Luzerne aus Südafrika importiert werden, weshalb die Preise wieder steigen. Die Krise ist viel weiterreichender als wir glauben“, so de Klerk. Außerdem: „Wenn unsere Plantage eingeht, können wir nicht einfach wieder Luzerne anpflanzen. Bei einigen Farmern muss sich das Land erholen, weshalb sie dann erst andere Produkte anpflanzen müssen. Wir werden dann einige Jahre lang keine Luzerne ernten können.“
Laut de Klerk kann NamWater die Wasserversorgung für die Einwohner von Mariental bis Anfang 2021 garantieren – dank mehrerer Bohrlöcher. „Aber es ist schon merkwürdig, dass bisher keine Wassersparmaßnahmen in dem Ort eingeführt wurden. Das Autowaschen und Bewässern von Gärten ist noch erlaubt und geht lustig weiter“, resigniert er. Die Krise wirke sich trotzdem nachteilig auf alle Gemüter aus.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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