Algerien trauert um Bouteflika
Flaggen auf halbmast: Ehemalige Präsident wird in Algeria beigesetzt
Algier
Deutsche Presse-Agentur - dpa
Algerien trauert um seinen früheren Staatschef Abdelaziz Bouteflika nach dessen Tod im Alter von 84 Jahren. Der langjährige Präsident starb am Freitagabend nach schwerer Krankheit, wie die Staatsagentur APS berichtete. Flaggen wurden ab Samstag für drei Tage landesweit auf halbmast gesetzt. Bouteflika hatte Algerien seit 1999 für 20 Jahre regiert und geholfen, es aus dem „Schwarzen Jahrzehnt“ eines blutigen Bürgerkrieges zu führen. Massenproteste gegen ihn stürzten das größte afrikanische Land 2019 dann in eine tiefe politische Krise.
Bouteflika wurde am Sonntag auf dem El-Alia-Friedhof in Algier beigesetzt, wo andere prominente Politiker und Unabhängigkeitskämpfer begraben sind. Im Staatsfernsehen war sein mit einer Landesflagge drapierter und mit Blumen besteckter Sarg zu sehen. An der Beerdigung nahmen laut einem APS-Bericht Präsident Abdelmadjid Tebboune und andere ranghohe Regierungsmitglieder teil.
Bouteflika wurde 1999 zum Staatschef gewählt und überstand auch zunächst die Proteste in der arabischen Welt 2011. Im Westen galt er als verlässlicher Partner im Kampf gegen den Terror, in Algerien selbst sollte er das Land nach einem blutigen Jahrzehnt des Bürgerkrieges wieder versöhnen - was ihm mit Hilfe des Militärs und politischer Netzwerke auch zunächst gelang.
In den letzten Jahren seiner Amtszeit trat der nach einem Schlaganfall im Rollstuhl sitzende Präsident kaum noch öffentlich in Erscheinung. Mehrfach ließ er sich im Ausland behandeln.
Als Bouteflika trotzdem ankündigte, im Frühjahr 2019 für eine fünfte Amtszeit kandidieren zu wollen, entlud sich der Zorn in Algerien. Massenproteste mit Millionen Teilnehmern waren die Folge. Die Demonstranten forderten dabei seinen Abschied aus der Regierung. Das Militär entzog ihm schließlich die Unterstützung und Bouteflika trat wenige Tage vor Ende seiner vierten Amtszeit zurück. Die Proteste hielten jedoch an. Im Nachfolger Tebboune an der Staatsspitze und dessen Regierung sehen die Demonstranten die Fortsetzung der alten Machtelite Bouteflikas.
Nach Meinung politischer Beobachter war das Handeln Bouteflikas von drei großen Leitlinien bestimmt: der Beendigung des Bürgerkriegs, der Beendigung der internationalen Isolation Algeriens sowie der Einschränkung der Macht der Militärs. Von diesen selbstgestellten Aufgaben konnte er zumindest bei den ersten beiden Erfolge erzielen. In dem Bürgerkrieg waren je nach Schätzungen zwischen 60 000 und 150 000 Menschen umgekommen.
Dringend nötige wirtschaftliche Reformen vernachlässigte Bouteflika allerdings, und auch einen demokratischen Wandel - der ab 2011 unter anderem die regionalen Nachbarn Tunesien, Ägypten und Libyen im Zuge des arabischen Aufstände erfasste - ließ Bouteflika nicht zu. Seine letzte Zeit verbrachte Bouteflika so, wie er in den letzten Jahren auch regiert hatte: als „Phantom“.
Deutsche Presse-Agentur - dpa
Algerien trauert um seinen früheren Staatschef Abdelaziz Bouteflika nach dessen Tod im Alter von 84 Jahren. Der langjährige Präsident starb am Freitagabend nach schwerer Krankheit, wie die Staatsagentur APS berichtete. Flaggen wurden ab Samstag für drei Tage landesweit auf halbmast gesetzt. Bouteflika hatte Algerien seit 1999 für 20 Jahre regiert und geholfen, es aus dem „Schwarzen Jahrzehnt“ eines blutigen Bürgerkrieges zu führen. Massenproteste gegen ihn stürzten das größte afrikanische Land 2019 dann in eine tiefe politische Krise.
Bouteflika wurde am Sonntag auf dem El-Alia-Friedhof in Algier beigesetzt, wo andere prominente Politiker und Unabhängigkeitskämpfer begraben sind. Im Staatsfernsehen war sein mit einer Landesflagge drapierter und mit Blumen besteckter Sarg zu sehen. An der Beerdigung nahmen laut einem APS-Bericht Präsident Abdelmadjid Tebboune und andere ranghohe Regierungsmitglieder teil.
Bouteflika wurde 1999 zum Staatschef gewählt und überstand auch zunächst die Proteste in der arabischen Welt 2011. Im Westen galt er als verlässlicher Partner im Kampf gegen den Terror, in Algerien selbst sollte er das Land nach einem blutigen Jahrzehnt des Bürgerkrieges wieder versöhnen - was ihm mit Hilfe des Militärs und politischer Netzwerke auch zunächst gelang.
In den letzten Jahren seiner Amtszeit trat der nach einem Schlaganfall im Rollstuhl sitzende Präsident kaum noch öffentlich in Erscheinung. Mehrfach ließ er sich im Ausland behandeln.
Als Bouteflika trotzdem ankündigte, im Frühjahr 2019 für eine fünfte Amtszeit kandidieren zu wollen, entlud sich der Zorn in Algerien. Massenproteste mit Millionen Teilnehmern waren die Folge. Die Demonstranten forderten dabei seinen Abschied aus der Regierung. Das Militär entzog ihm schließlich die Unterstützung und Bouteflika trat wenige Tage vor Ende seiner vierten Amtszeit zurück. Die Proteste hielten jedoch an. Im Nachfolger Tebboune an der Staatsspitze und dessen Regierung sehen die Demonstranten die Fortsetzung der alten Machtelite Bouteflikas.
Nach Meinung politischer Beobachter war das Handeln Bouteflikas von drei großen Leitlinien bestimmt: der Beendigung des Bürgerkriegs, der Beendigung der internationalen Isolation Algeriens sowie der Einschränkung der Macht der Militärs. Von diesen selbstgestellten Aufgaben konnte er zumindest bei den ersten beiden Erfolge erzielen. In dem Bürgerkrieg waren je nach Schätzungen zwischen 60 000 und 150 000 Menschen umgekommen.
Dringend nötige wirtschaftliche Reformen vernachlässigte Bouteflika allerdings, und auch einen demokratischen Wandel - der ab 2011 unter anderem die regionalen Nachbarn Tunesien, Ägypten und Libyen im Zuge des arabischen Aufstände erfasste - ließ Bouteflika nicht zu. Seine letzte Zeit verbrachte Bouteflika so, wie er in den letzten Jahren auch regiert hatte: als „Phantom“.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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