Aliko Dangote startet sein „verrücktestes Projekt“
Wenn in Nigeria Großes geschieht, steckt fast immer Aliko Dangote dahinter. Wobei der reichste Mann Afrikas das, was er jetzt in der Wirtschaftsmetropole Lagos plant, selbst sein bislang „verrücktestes Projekt“ nennt: Auf 2500 Hektar Sumpfland soll bis 2020/21 eine zwölf Milliarden US-Dollar (circa 170 Milliarden N$) teure Ölraffinerie entstehen, die Nigeria und die hochkorrupte, mit Subventionen gepäppelte Ölbranche des Landes von Grund auf verändern könnte. Nach der Inbetriebnahme soll die dann weltweit größte Raffinerie sagenhafte 650000 Barrel Rohöl am Tag zu Benzin verarbeiten. Bisher muss Nigeria, wo im Februar Wahlen stattgefunden haben, das wegen seiner ständig kaputten Raffinerien für teure Devisen importieren.
Schon in Kürze soll die Anlage zusätzlich drei Millionen Tonnen Dünger erzeugen, später auch Diesel und Plastik. Alles ist so gigantisch, dass die sonst eher nüchterne „Financial Times“ vom „afrikanischen Äquivalent zur Mondlandung“ schwärmt. Dass ihm das Megaprojekt auch viele Feinde bescheren wird, nimmt der 61-Jährige gelassen: „Nigeria hat eine extrem harte Gesellschaft“, sagt er, „nur die Härtesten überleben hier und werden reich.“
Dangote hat sein auf rund zwölf Milliarden US-Dollar (circa 170 Milliarden N$) geschätztes Vermögen zunächst außerhalb des Ölgeschäfts erarbeitet. Sein Aufstieg begann Ende der 70er Jahre, als einfacher Händler mit dem Kauf von Importlizenzen für Salz, Zucker, Mehl, Reis und vor allem Zement. Inzwischen herrscht der gläubige Muslim über ein riesiges Konglomerat, wobei allein die Zementtochter in 14 Staaten Afrikas unterwegs ist. Dabei lässt vor allem ihre enorme Rentabilität die Konkurrenz vor Neid erblassen: Dangote Cement erwirtschaftet im Schnitt eine operative Marge von fast 50%.
Daheim ist er umstritten: Bewunderer loben seinen Mut zum Aufbau einer industriellen Basis in Nigeria, zumal fast der gesamte Rest der Volkswirtschaft auf Importen beruht. Hoch angerechnet wird Dangote zudem, dass er seinen Reichtum weder im Ausland bunkert noch protzig zur Schau stellt. Andere betrachten ihn hingegen als einen Opportunisten, der vor allem stark von seinen sehr guten Kontakten zu Nigerias Staatschef Olusegun Obasanjo profitiert hat, in dessen Amtszeit von 1999 bis 2007 die ertragreichsten Jahre des Unternehmens fallen – und der Dangote ein Zementmonopol verschafft habe, indem er Importe verbot. Auch zu den Militärregimes, die Nigeria zuvor geknebelt hatten, pflegte er stets gute Beziehungen.
Dangote hat nie einen Hehl aus diesen Beziehungen gemacht und hält sie für legitim. Wer in einem politisch derart unruhigen Umfeld wie in Nigeria so viel Geld wie er investiere, sei gezwungen, sich abzusichern: „Die hohen Renditen entschädigen für das mit Afrika verbundene Risiko“, sagt er lapidar. Afrikas junge Staaten bräuchten einen gewissen Protektionismus, um eine robuste industrielle Basis zu legen.
Sobald die Raffinerie in Betrieb ist, will Dangote kürzertreten und sich seinem großen Hobby widmen: Dann möchte er Arsenal London kaufen, für rund zwei Milliarden Dollar (circa 28 Milliarden N$) – und den Fußballclub genauso umbauen, wie er das bereits mit Nigeria getan hat. Dort sagt man ihm seit Langem präsidiale Ambitionen nach. Er meint dazu bloß: „Nigeria hat nie wirklich visionäre Führer gehabt. Dabei gibt es kein Land in Afrika, das unsere Energie hat.“
Wolfgang Drechsler
Schon in Kürze soll die Anlage zusätzlich drei Millionen Tonnen Dünger erzeugen, später auch Diesel und Plastik. Alles ist so gigantisch, dass die sonst eher nüchterne „Financial Times“ vom „afrikanischen Äquivalent zur Mondlandung“ schwärmt. Dass ihm das Megaprojekt auch viele Feinde bescheren wird, nimmt der 61-Jährige gelassen: „Nigeria hat eine extrem harte Gesellschaft“, sagt er, „nur die Härtesten überleben hier und werden reich.“
Dangote hat sein auf rund zwölf Milliarden US-Dollar (circa 170 Milliarden N$) geschätztes Vermögen zunächst außerhalb des Ölgeschäfts erarbeitet. Sein Aufstieg begann Ende der 70er Jahre, als einfacher Händler mit dem Kauf von Importlizenzen für Salz, Zucker, Mehl, Reis und vor allem Zement. Inzwischen herrscht der gläubige Muslim über ein riesiges Konglomerat, wobei allein die Zementtochter in 14 Staaten Afrikas unterwegs ist. Dabei lässt vor allem ihre enorme Rentabilität die Konkurrenz vor Neid erblassen: Dangote Cement erwirtschaftet im Schnitt eine operative Marge von fast 50%.
Daheim ist er umstritten: Bewunderer loben seinen Mut zum Aufbau einer industriellen Basis in Nigeria, zumal fast der gesamte Rest der Volkswirtschaft auf Importen beruht. Hoch angerechnet wird Dangote zudem, dass er seinen Reichtum weder im Ausland bunkert noch protzig zur Schau stellt. Andere betrachten ihn hingegen als einen Opportunisten, der vor allem stark von seinen sehr guten Kontakten zu Nigerias Staatschef Olusegun Obasanjo profitiert hat, in dessen Amtszeit von 1999 bis 2007 die ertragreichsten Jahre des Unternehmens fallen – und der Dangote ein Zementmonopol verschafft habe, indem er Importe verbot. Auch zu den Militärregimes, die Nigeria zuvor geknebelt hatten, pflegte er stets gute Beziehungen.
Dangote hat nie einen Hehl aus diesen Beziehungen gemacht und hält sie für legitim. Wer in einem politisch derart unruhigen Umfeld wie in Nigeria so viel Geld wie er investiere, sei gezwungen, sich abzusichern: „Die hohen Renditen entschädigen für das mit Afrika verbundene Risiko“, sagt er lapidar. Afrikas junge Staaten bräuchten einen gewissen Protektionismus, um eine robuste industrielle Basis zu legen.
Sobald die Raffinerie in Betrieb ist, will Dangote kürzertreten und sich seinem großen Hobby widmen: Dann möchte er Arsenal London kaufen, für rund zwei Milliarden Dollar (circa 28 Milliarden N$) – und den Fußballclub genauso umbauen, wie er das bereits mit Nigeria getan hat. Dort sagt man ihm seit Langem präsidiale Ambitionen nach. Er meint dazu bloß: „Nigeria hat nie wirklich visionäre Führer gehabt. Dabei gibt es kein Land in Afrika, das unsere Energie hat.“
Wolfgang Drechsler
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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