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All Blacks feiern dritten WM-Triumph

Von Teresa Dapp, dpa London Es gehört zu den schönen Aufgaben eines Prinzen, das beste Rugby-Team der Welt zu beglückwünschen. Harry hatte sich das WM-Finale in London zwischen den Commonwealth-Staaten Neuseeland und Australien neutral im blauen Anzug angeschaut, er hätte wohl lieber England zugejubelt. Doch als der Enkel der Queen die Trophäe All-Black-Kapitän Richie McCaw überreichte, strahlte er vor Freude über die Leistung dieser Übermannschaft. „Das dominanteste Team der Welt“, titelt der „New Zealand Herald“, „Die Größten der Welt“, schreibt die „Times“ — dem ist wenig hinzuzufügen. Helden sind die Spieler in den schwarzen Trikots in ihrer rugbyverrückten Heimat ohnehin, der dritte WM-Sieg und die erste Titelverteidigung in der Geschichte des Sports versetzen das Land in Ekstase. Mit Jubel, Champagnerdusche und Feuerwerk nach dem 34:17 im Twickenham-Stadion am Samstagabend hat das Feiern gerade erst begonnen. Zu Hause warten laut „New Zealand Herald“ in den kommenden Tagen gleich drei Sieges­paraden auf die All Blacks. Und die haben sie verdient. Ob Gala-Vorstellung wie das Viertelfinale gegen Frankreich, zähes Ringen wie das Halbfinale gegen Südafrika oder intensiver Thriller wie das 34:17 im Finale gegen die Erzrivalen aus Australien, Neuseeland bleibt das Maß aller Dinge im Rugby. „Ich bin so stolz“, sagte Kapitän McCaw nach dem Spiel strahlend, und stellte gleich sein allseits erwartetes Karriereende infrage: „Wenn man solche Momente erlebt, warum sollte man jemals aufhören?“ Für Endspiel-Verlierer Australien dürfte es höchstens ein kleiner Trost gewesen sein, dass mit Sängerin Kylie Minogue prominenter Unterstützung im Stadion war. „Danke Wallabies für eine großartige Weltmeisterschaft ... Ihr habt hier einen großen Fan“, twitterte sie, und drei Küsschen hinterher. Überraschend kam die Niederlage nicht. Seit ihrem WM-Sieg 2011 haben die All Blacks gerade mal drei von 54 Spielen verloren. Mehr als 2,4 Millionen verkaufte Tickets über sechs WM-Wochen, umgerechnet voraussichtlich rund 200 Millionen Euro Gewinn — der Rugby-Weltverband kann zufrieden sein mit dieser achten Weltmeisterschaft. Die „größte und beste aller Zeiten“, nennt sie denn auch Verbandschef Brett Gosper. Das am besten besuchte Spiel war Irland gegen Rumänien, fast 90 000 schauten im Londoner Olympiastadion zu. Beim Bruderduell England-Wales saßen 10,4 Millionen vor den Fernsehern. Die Sensation des Turniers war Japan: Der Zwei-Punkte-Auftaktsieg der absoluten Außenseiter gegen den zweimaligen Champion Südafrika war nicht zu toppen. Während die von Beginn an favorisierten Neuseeländer die Superstars des Turniers waren, mussten ausgerechnet die englischen Gastgeber mit der Verliererrolle klar kommen. „Sie waren schrecklich, wie wir hier 2011 und seitdem immer vorhergesagt haben“, resümierte die „Times“ trocken. Die Rugby-Weltmeister von 2003 scheiterten in der Gruppenphase und müssen sich — wie im Fußball auch — mal wieder fragen, was sportlich schief läuft.

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Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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