Alleingang durch die Wüste - Zu Fuß vom Ugab zum Kunene
In 26 Tagen ist Anette Grobler mutterseelenallein die gesamte Skelettküste entlang gewandert, 570 km weit von der Ugab-Mündung am südlichen Ende des Skelettküstenparks bis zum Kunene an der angolanischen Grenze. Durch eine der einsamsten, unwirtlichsten Gegenden in Namibia. Nur mit einem zweirädrigen Gefährt, ähnlich einer Rikscha, für das nötigste Gepäck, insgesamt 40 kg. Diese unglaubliche Leistung hat vor ihr noch keiner vollbracht. Was hat sie angespornt?
Salzige Feuchtigkeit hängt schwer in der Luft, als wir uns am frühen Nachmittag in einem Restaurant in Blouberg treffen, das normalerweise den schönsten Blick auf den Tafelberg bietet. Anette Grobler strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Innere Stärke, Ausgeglichenheit und unerschütterliche Entschlossenheit sind zweifellos unverzichtbare Eigenschaften, wenn man sich für rund vier Wochen von den Annehmlichkeiten der Zivilisation verabschiedet und sich den Urgewalten der Natur in einer der lebensfeindlichsten Landschaften der Welt stellt. "Außerdem muss man gut damit umgehen können, dass sich die Verhältnisse ständig ändern, man muss sein Vorhaben zu Ende führen wollen, man braucht einen guten Schuss gesunden Menschenverstand, und man darf nicht leicht in Panik geraten," fügt Anette hinzu.
Die 47jährige Phsychologin ist an der Cape Peninsula University of Technology (CPUT) in Kapstadt tätig. Sie ist fast zierlich, aber doch athletisch gebaut und durchtrainiert. Es ist keinesfalls das erste Mal, das sie sich einen extremen sportlichen Einsatz zumutet - obwohl sie an Asthma leidet. Sie war auf dem Kilimandscharo, zum Bergsteigen in Russland und Argentinien, sie hat zehn Mal an der jährlichen Argus Cycle Tour teilgenommen und hat ein 500-km-Rennen durch die Cedarberge nördlich von Kapstadt absolviert.
Und 2005 ist sie bereits ganz allein mehr als 300 km weit durch die nördliche Namib gewandert, von der Kunenemündung bis Namibe in Südangola, zugunsten von Landminenopfern.
"Die Angola-Expedition hat mir nicht richtig Freude gemacht," sagt Anette. Auch das war ein Grund, den Traum vom Alleingang durch den Skelettküstenpark zu verwirklichen. Neun Jahre lang hat sie ihn gehegt, letztes Jahr endlich wurde es ernst. Wieder eine Spendenaktion, diesmal mit dem Namen Silent Steps zugunsten des Instituts für Gehörgeschädigte (National Institute for the Deaf, NID) in Worcester. Die Rikscha aus Aluminium, von Anette liebevoll Wilma genannt, bauten die CPUT-Kollegen, ein Gerät zur Meerwasserentsalzung hatte sie sich bereits für die Wanderung durch Angola angeschafft. "Ich habe viel Zeit mit Google Earth verbracht, um mir ein möglichst genaues Bild von der Strecke zu verschaffen. Es gibt ja kaum Karten," erklärt Anette. Und die Genehmigung des namibischen Ministeriums für Umwelt und Tourismus ließ auf sich warten - ganze neun Monate lang! Erst zwei Wochen vor ihrem Aufbruch erhielt Anette das wichtige Schreiben per Post.
Als sie am 26. März am südlichen Tor in den Skelettküstenpark abgesetzt wird, schütteln die Naturschutzbeamten ungläubig den Kopf und halten es für aussichtslos, dass eine Frau zu Fuß den Kunene erreicht.
Was für ein Gefühl war es denn für diese mutige Frau, 570 km Fußmarsch vor sich und ganz auf sich allein gestellt?
"In dem Moment war ich mir meiner Sache gar nicht mehr so sicher," berichtet Anette. "Ich hatte die Woche zuvor in Windhoek verbracht und wusste, dass viele Trockenflüsse Wasser führten. Mir war auch berichtet worden, dass etliche Löwen, die sich sonst weiter landeinwärts aufhalten, Richtung Küste gezogen seien. Bei solchen zusätzlichen Herausforderungen fühlte ich mich mit einem Mal recht unvorbereitet. Als ich das quietschende Ugab-Tor passiert hatte, kam ich mir vor wie eine Gefangene. Vor mir die große Ungewissheit, kein Handbuch für alle Fälle, und niemand, den ich hätte fragen können, weil noch niemand die Skelettküste zu Fuß bewältigt hat."
Salzige Feuchtigkeit hängt schwer in der Luft, als wir uns am frühen Nachmittag in einem Restaurant in Blouberg treffen, das normalerweise den schönsten Blick auf den Tafelberg bietet. Anette Grobler strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Innere Stärke, Ausgeglichenheit und unerschütterliche Entschlossenheit sind zweifellos unverzichtbare Eigenschaften, wenn man sich für rund vier Wochen von den Annehmlichkeiten der Zivilisation verabschiedet und sich den Urgewalten der Natur in einer der lebensfeindlichsten Landschaften der Welt stellt. "Außerdem muss man gut damit umgehen können, dass sich die Verhältnisse ständig ändern, man muss sein Vorhaben zu Ende führen wollen, man braucht einen guten Schuss gesunden Menschenverstand, und man darf nicht leicht in Panik geraten," fügt Anette hinzu.
Die 47jährige Phsychologin ist an der Cape Peninsula University of Technology (CPUT) in Kapstadt tätig. Sie ist fast zierlich, aber doch athletisch gebaut und durchtrainiert. Es ist keinesfalls das erste Mal, das sie sich einen extremen sportlichen Einsatz zumutet - obwohl sie an Asthma leidet. Sie war auf dem Kilimandscharo, zum Bergsteigen in Russland und Argentinien, sie hat zehn Mal an der jährlichen Argus Cycle Tour teilgenommen und hat ein 500-km-Rennen durch die Cedarberge nördlich von Kapstadt absolviert.
Und 2005 ist sie bereits ganz allein mehr als 300 km weit durch die nördliche Namib gewandert, von der Kunenemündung bis Namibe in Südangola, zugunsten von Landminenopfern.
"Die Angola-Expedition hat mir nicht richtig Freude gemacht," sagt Anette. Auch das war ein Grund, den Traum vom Alleingang durch den Skelettküstenpark zu verwirklichen. Neun Jahre lang hat sie ihn gehegt, letztes Jahr endlich wurde es ernst. Wieder eine Spendenaktion, diesmal mit dem Namen Silent Steps zugunsten des Instituts für Gehörgeschädigte (National Institute for the Deaf, NID) in Worcester. Die Rikscha aus Aluminium, von Anette liebevoll Wilma genannt, bauten die CPUT-Kollegen, ein Gerät zur Meerwasserentsalzung hatte sie sich bereits für die Wanderung durch Angola angeschafft. "Ich habe viel Zeit mit Google Earth verbracht, um mir ein möglichst genaues Bild von der Strecke zu verschaffen. Es gibt ja kaum Karten," erklärt Anette. Und die Genehmigung des namibischen Ministeriums für Umwelt und Tourismus ließ auf sich warten - ganze neun Monate lang! Erst zwei Wochen vor ihrem Aufbruch erhielt Anette das wichtige Schreiben per Post.
Als sie am 26. März am südlichen Tor in den Skelettküstenpark abgesetzt wird, schütteln die Naturschutzbeamten ungläubig den Kopf und halten es für aussichtslos, dass eine Frau zu Fuß den Kunene erreicht.
Was für ein Gefühl war es denn für diese mutige Frau, 570 km Fußmarsch vor sich und ganz auf sich allein gestellt?
"In dem Moment war ich mir meiner Sache gar nicht mehr so sicher," berichtet Anette. "Ich hatte die Woche zuvor in Windhoek verbracht und wusste, dass viele Trockenflüsse Wasser führten. Mir war auch berichtet worden, dass etliche Löwen, die sich sonst weiter landeinwärts aufhalten, Richtung Küste gezogen seien. Bei solchen zusätzlichen Herausforderungen fühlte ich mich mit einem Mal recht unvorbereitet. Als ich das quietschende Ugab-Tor passiert hatte, kam ich mir vor wie eine Gefangene. Vor mir die große Ungewissheit, kein Handbuch für alle Fälle, und niemand, den ich hätte fragen können, weil noch niemand die Skelettküste zu Fuß bewältigt hat."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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