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Allerlei unter wirbelnden Augustwinden

Eberhard Hofmann
In diesem Jahr hat der Augustwind mit Staub und Boden-Böen pünktlich am Ersten des Monats begonnen, gefolgt von diesiger Luft, die Berge verhüllt, halb verschleiert. Auf dem Thermometer geht die Schere zwischen dem Minimun der Morgendämmerung und dem Maximum der Nachmittagssonne immer weiter auf, um den Tages- und Nachtunterschied recht herauszukehren. Zunächst sind Klarsicht-Wintertage vorüber, zeitweilig bis zum Ausläufer der nächsten kalten Front vom Kap der Guten Hoffnung, der erneut für Klarsicht sorgt. Temperatureinbrüche folgen in der Regel jedes Jahr nach dem Frühlingsansatz, um Mensch und Tier noch einmal frösteln zu lassen. Mancher fragt sich, ob das Kap unter Omupräsidente Cyril Ramaphosa genug Hoffnung bringt, um seinen guten Namen zu erhalten. Obwohl der Cyril für Jubel gesorgt hat, als er den Duschkopp Jacob abgelöst hat, is der politische Wind, der vom Kap heraufweht net nich ganz lekker. Aber das is ´ne andere Story.

Mit dem leichten Witterungsumschwung im Inland is vorerst mos auch die Gefahr des Sandgebläses in Tsoaxhaobmund gebannt. Und mit August und September brechen am Atlantik bekanntlich die kältesten Monate an, so dass manch Swakopmunder oder auch Walfisch-Bayer mitunter die Tjorrie packt, um unter der Nebeldecke hinaus in die wärmere, sonnige Namib zu fahren. Die Stadträte von Ovenduka schicken derweil beizeiten die Warnung hinaus, dass die Wasserreserven der Hauptstadt schon wieder zur Neige gehen und erneut Sparsamkeit mit den kostbaren Tropfen angesagt is. Wo bleibt die zweite Entsalzungsanlage, die die Regierung der Partei, die sich für die Größte aller Zeiten hält, vor Jahren angekündigt hat?

Also aus Windhoek nix Neues. Es bleibt bei alten und neuen Ansprüchen im Lande des Anspruchsdenkens. Ovenduka, so sagen jetzt etliche Ovaherero und so wollen ´se das auch bei der Landkonferenz vorbringen, sei ihr, bzw. das Land ihrer Ahnen, neben den Ländereien zwischen Gobabis im Osten und Otjimbingwe im Westen und Otjiwanda im Norden. Zwischendrin noch paar Flecken für die Dama auf dem Khomas-Hochland und im Otavi-Bergland.

Die Nama, die sich bei Ovenduka auf ihre Namensgebung Ai-Gams und auf Jan Jonker und Christian Afrikaner berufen können, die hier ansässig waren, ham sich noch nich gemeldet. Und die Dama ham die „Zuteilung“ der artikulierten Herero noch nich kommentiert. Die Ansprüche werden bei der Landkonferenz fröhliche Urständ feiern.

Inzwischen sind die Führungsverhältnisse bei der NUDO-Partei (National Unity Democratic Organisation) noch immer nich geklärt, denn die Parteien hatten ihre Papiere fürs Gericht nich parat. Das Gericht nämlich soll bitte schön endlich entscheiden, wem die Parteispitze gehört: Omutengwa Asser Mbai oder Omujozikua Ester Muinjangue. Irgendwie besteht da ´ne Verwandtschaft mit der zentraleuropäischen Staatsheraldik. Der Deutsche Bund (vor den Kaisern) und das kaiserliche Österreich hatten Doppeladler im Wappen. So kann toch auch 'ne namibische Partei der Ovaherero zwei Köppe ham. Das Gericht soll nach mehreren Vertagungen nun endlich am 21. August entscheiden, ob der NUDO-Kongress am 26. Mai 2018 rechtens oder null und nichtig sei, wie Asser Mbai die Lage beurteilt. Die Doppel-Kopp-Formel nach dem Muster des Doppeladlers bietet sich als Kompromiss für einen Burgfrieden an, denn die Landkonferenz muss noch bestritten werden.

Führungsquerelen vor Gericht, Anspruchs-Spiralen vor der Landkonferenz, gewaltträchtige Polizeiberichte, Korruptionsklagen in den Blättern und aufgewirbelter Staub im August künden an, dass der Alltag saisongemäß verläuft. Und zwar mit der Voraussage der Optimisten, dass steife Sandwinde im August eine gute Regenzeit nach sich ziehen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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