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Als Trainer gekommen und als Trainer gegangen. Drei Monate Fußball in Namibia.
Als Trainer gekommen und als Trainer gegangen. Drei Monate Fußball in Namibia.

Als Trainer gekommen und als Trainer gegangen. Drei Monate Fußball in Namibia.

Olaf Mueller
Ich sehe aus wie ein Gemälde. Die rote Haut ziert peinlich genau die Stellen, an denen ich die Sonnencreme vergessen habe. Drei Monate Namibia hinterlassen eben ihre Spuren. Dass ich überhaupt hier sein kann, verdanke ich dem Swakopmund FC. Seit Jahren erhalten Fußballtrainer aus Deutschland die Gelegenheit die Mannschaften der Jugendabteilung zu betreuen.Der erste Kontakt mit Jugendkoordinator Georg Engelbauer entstand aus purer Verzweiflung. Ende letzten Jahres brach ich mein Studium ab. Ein Umstand, der sich meistern lässt. Mit dem Studienabbruch ging jedoch auch die Rückkehr zu meiner Mutter einher. Ein Umstand, der sich nicht so einfach meistern lässt. Einmal die Vorzüge des Alleinlebens genossen, ist deren Verlust doppelt schmerzhaft. Emotional aufgewühlt und den Tränen nahe, nahm ich noch am Abend meiner Heimkehr den ersten Kontakt auf. Nach wenigen E-Mails stand fest: Ich komme. Meine Mutter war traurig und ich glücklich.

Vor Ort bot sich mir ein entzückendes Bild - frisches Grün. Anstatt wie gewohnt auf Asche zu spielen, durfte ich nun in den Genuss feinsten Naturrasens kommen. Meine Fußballaffinität begleitet mich schon mein ganzes Leben. Gespielt habe ich überall und stets mit bescheidenen Erfolg. Mit dem Bewusstsein, dass es wohl nichts wird mit der Spielerkarriere, wendete ich mich dem Trainergeschäft zu. Nach Essen und Münster, ist Swakopmund die erste Auslandsstation. Neben meiner Wenigkeit nahm auch Robert Begerau die Arbeit beim SFC auf, ein Mann mit gutem Aussehen und Fußballsachverstand. Der schmucke 69-jährige war ehemaliger Profispieler bei Fortuna Düsseldorf und Co-Trainer von Borussia Mönchengladbach.

Eingewöhnungsprobleme? Auf keinen Fall. Mein Umfeld, vor allem geprägt durch Engelbauer und Begerau, ermöglichte einen mühelosen Einstieg. Gemeinsam beträgt unser Durchschnittsalter in etwa 55 Jahre. Ich alterte mit meinem Umfeld. Das tägliche Kaffeetrinken, stundenlanges Schwadronieren und gelegentliche Knieprobleme wurden auch zu meinem Alltag. Zudem profitierte ich im hohen Maße von der Weisheit der zwei Haudegen. Kein Trainerlehrgang bietet so eine intensive und fachlich niveauvolle Betreuung, wie ich sie genießen durfte.

Das Training deckte alle Altersklassen ab. Sei es der lockere Spaßfußball der jungen Jahrgänge oder das hormongestörte Spiel der Altersstufe U15 und älter. Umso häufiger wir trainierten, desto routinierter wurde ich in meinen Abläufen. Nebenbei fungierte ich als Teilzeit-Pädagoge in den Sportstunden an der Namib High School. Der „Stay Awake“ wurde zu meiner denkwürdigsten Nacht der gesamten drei Monate. Eine Nacht mit 500 Schülern und keiner darf schlafen. In Deutschland ein Grund für nervöses Augenzucken bei jedem Oberstudienrat, hier ein herkömmliches Schulfest. Das Training funktionierte, die Liga wurde dominiert und zum großen Finale ging es zum Turnier nach Windhoek.

Erneut ein wahres Potpourri gesellschaftlicher Querelen. Es gab großes Chaos, viele Diskussionen, ein paar Glücksmomente und Skorpione auf der Toilette. Ich habe Namibia als Land der Kontraste erlebt. Ein Land, dass landschaftlich, kulturell und gesellschaftlich viele Facetten bietet. Diese Vielfalt macht Namibia sicherlich attraktiv. Gerade Swakopmund wirkt häufig deutscher als eine Weißwurst in Lederhosen. Vieles bewegt sich dabei zwischen gesellschaftlichen und kulturellen Extremen. Es ist doch bizarr, wenn es nur zehn Minuten Fahrt sind von den schicken Häusern in Kramersdorf zu den Blechhütten von DRC.

Meine Zeit neigt sich dem Ende und ich reihe mich in den Tenor meiner Vorgänger ein und werde die Erlebnisse in guter Erinnerung behalten. Und so langsam vermisse ich meine Mutter.

Jonas Hüsters

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-30

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