„Als wären wir echte Profis oder Präsidenten“

E. Kamatuka und O. Baas, Windhoek Die HopSol Youth Soccer League, eine privat finanzierte Fußballliga, die 2017 von der namibischen Fußball-Ikone Collin Benjamin und HopSol, einem namibischen Solarunternehmen, gegründet wurde, will den Jugendfußball in Namibia fördern. Mittlerweile spielen mehr als 2.000 Jugendliche in der HopSol-Liga in den Regionen Khomas und Erongo. Das namibische Premier-League-Team Black Africa schickte im März zusammen mit der Jugendliga ein U17 Team, bestehend aus den besten Nachwuchsspielern der HopSol League, zum Gauteng Future Champions Soccer Tournament in Südafrika. Einige Monate nach der großen Reise sprechen Kapitän Edmar Kamatuka und sein Vize Oliver Baas über die beeindruckenden Erlebnisse. Wie war es, für dieses Team ausgewählt zu werden und auf internationaler Ebene zu spielen? Edmar: Es war toll, für dieses Team ausgewählt zu werden, obwohl ich schon vorher sehr zuversichtlich war, dass ich ausgewählt werden würde. Oliver: Ich war schon stolz, als ich für dieses Team zur Vorbereitung berufen wurde. Ich wusste, dass ich hart arbeiten musste, um erfolgreich zu sein. Zum Glück habe ich es wirklich ins Team geschafft. Wie war die Reise nach Südafrika, der Flug und die Ankunft in Johannesburg? E: Einige von uns sind zum ersten mal geflogen. Sie waren sehr verängstigt und zitterten sogar, als wir abgeflogen sind. O: Es war erstaunlich am Flughafen in Johannesburg: Als wir ankamen, kamen die Fotografen mit großen Kameras und filmten uns. Wir wurden von Hostessen und von Journalisten, Teampromotoren und dem Publikum empfangen, als wären wir echte Fußballprofis oder echte Filmstars. Polizeiautos vor und hinter unserem Bus haben uns vom Flughafen zum Hotel begleitet. Die Leute an den Seiten klatschten und schrien. E: Die Polizei hat uns mit Blaulicht begleitet. Wir fuhren über roten Ampeln, als wären wir Präsidenten. Alle im Bus waren so aufgeregt. Und die Unterkunft war wunderschön. Alle Teams waren dort untergebracht, aber wir haben uns nicht wirklich miteinander getroffen. Die Spannung war zu groß und jeder wusste, dass das eine große Sache ist. Wie habt ihr euch gefühlt, als ihr diese internationale und professionelle Organisation dieses Turniers gesehen habt, bei dem Scouts aus der ganzen Welt kommen und potenzielle zukünftige Profis suchen? E: Wir waren so aufgeregt und haben die ganze Zeit Bilder und Videos gemacht. Wir waren einfach überwältigt. O: Als wir diese professionelle Organisation gesehen haben - als wären wir echte Profis oder Präsidenten - haben wir langsam erkannt, dass das etwas Großes ist. Und dass wir ein Teil davon sind. Es war einfach fantastisch! Wie waren die Reaktionen der anderen Teams auf den Fußball-Underdog Namibia? Haben die anderen Teams etwas getan, was strategisch überraschend war, oder haben sie im Grunde das getan, was ihr von ihnen erwartet habt? O: Wir hatten nie den Eindruck, dass sie dachten, wir wären nicht auf dem gleichen Niveau. Wir haben auch bewiesen, dass wir mit ihnen konkurrieren können, obwohl alle diese Mannschaften von den Fußball-Akademien auf der ganzen Welt jahrelang zusammen trainiert und gespielt haben und diese Jungs zwei bis drei Mal am Tag trainieren. Wir hatten nur vier Wochen Training zusammen. Vielleicht dachten sie, dass wir die Außenseiter sind. Als wir zum Beispiel gegen Italien gewonnen haben, weigerten sie sich, uns die Hand zu schütteln. E: Das südafrikanische Team hat sich etwas über uns lustig gemacht. Vielleicht haben sie uns nicht ernst genommen. Aber als wir in der ersten Minute des Spiels das 1:0 erzielt haben, wurde ihnen klar, dass man uns ernst nehmen muss. Am Ende waren wir uns wohl alle bewusst, dass wir mehr oder weniger auf dem gleichen Niveau sind, nur dass unserem Team die Erfahrung fehlte. O: Wir haben festgestellt, dass diese Teams viel erfahrener sind als wir. Sie spielen wie eine Mannschaft. Wir zum Beispiel standen zu Beginn der Spiele nicht in einer richtigen Reihe, während die anderen Mannschaften das offensichtlich schon gewohnt waren. E: Ja, es klaffte eine Lücke zwischen uns und den anderen Teams, aber wir haben schnell daraus gelernt. Es war ein Zeichen, dass die anderen Teams lange Zeit zusammen gespielt haben und daran gewöhnt sind. Beschreibt mal eure eindrucksvollsten Erlebnisse der Reise. O: Die Fernsehkameras immer bei mir zu haben und zu wissen, dass ich im ganzen südlichen Afrika im Fernsehen zu sehen bin, war beeindruckend und erschreckend zugleich. E: Als wir in den Tunnel des Sportplatzes gingen und dann aus ihm in die Scheinwerfer kamen, die Kameras auf uns - wir fühlten uns wie Champions. Es war so toll! Aber wir waren alle so nervös - das andere Team hat uns im Tunnel angeschrien. O: Ja, da dachte ich wirklich, ich würde das Vertrauen verlieren. Wir waren alle sehr nervös in diesem Tunnel. Was war die größte Herausforderung für euch und eure Teamkollegen? O: Als wir das erste Spiel verloren, obwohl wir in der ersten Hälfte des Spiels führend waren, war es schwer, die Köpfe oben zu halten und nicht das Selbstvertrauen und den Mut zu verlieren.

„Als wären wir echte Profis oder Präsidenten“

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-28

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