"Alter Wein in neuen Flaschen"
Der Forschungsdirektor am Nordischen Afrika Institut, Dr. Henning Melber, hat Nepad sowie das US-Handelsabkommen mit Afrika, Agoa, am Freitag in seinem Vortrag kritisch unter die Lupe genommen.
Windhoek - "Die Herausforderung besteht darin, zu einer nachhaltigen Entwicklung in so einer Art beizutragen, dass afrikanischen Partnern ein global förderliches Milieu gegeben werden kann, so dass sie sich einen fairen Anteil an der Weltwirtschaft und am Bestimmen der Richtlinien in der internationalen Politik sichern können", resümierte Melber bei seinem Vortrag in der Hanns Seidel Stiftung und forderte eine Einstellung der "protektionistischen Handelspolitik" der G-8-Länder und der größten Industriestaaten (OECD).
In seinem Beitrag für ein Buch des Norwegischen Rats für Afrika (NCA) konzentriert sich Melbers Analyse auf Handelsfragen in Bezug auf Nepad. Die von Kritikern als "alter Wein in neuen Flaschen" angesehene Neue Partnerschaft für Afrikas Entwicklung verfolge, laut Melber, zum Teil übertriebene Ziele, wie beispielsweise einen jährlichen Wirtschaftswachstum von 7% in den nächsten 15 Jahren, obwohl die Afrikanische Entwicklungsbank das Jahr 2002 vor kurzem als "nicht von Vorteil für Afrika" bezeichnete. Der durchschnittliche Wachstum in Afrika in 2002 sei seit 1995 zum ersten Mal unter 3% gefallen und werde für 2003 auf 3,3% geschätzt. Die generelle Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents habe zwischen 1996 und 2002 außerdem mit 1,9% abgenommen.
Melber gewährte ebenfalls Einblick in Agoa und illustrierte anhand einiger Fakten aus diesem "Trade as Aid"-Handelsabkommen Risiken für Nepad. So wies der Politologe darauf hin, dass die Vorteile von Agoa nur auf sechs Länder, nämlich die ölproduzierenden Afrikastaaten, zutreffen würden. 18% der US-Ölimporte kämen aus Sub-Sahara-Afrika. Das seien 90% der gesamten US-Importe aus dieser Region. Nur weniger als fünf Prozent der gesamten Exporte von Afrika in die USA stammen von der Textilindustrie. "Deshalb stellt Agoa eher ein voreingenommenes und verzerrtes Handelsmuster dar", erklärte Melber. Agoa würde afrikanische Wirtschaften weniger anfeuern, dafür bei asiatischen Unternehmen jedoch die Profite erhöhen, die diese Art der Liberalisierung ausnutzen. Als Beispiel nannte Melber die Diskussion um Ramatex in Namibia: "(...) eine große Textilproduktion, begleitet von unakzeptablen Arbeitsbedigungen und andren Geschäften mit fragwürdiger Ethik, von der Regierung und örtlichen Autoritäten jedoch toleriert".
Während seines Aufenthalts in Windhoek stellte Henning Melber ebenfalls ein neues Buch mit dem Titel: "Limits of Liberation in Southern Africa" vor. Darin wird in mehreren Essays die "Lust für endlose Macht" einiger Staatsführer im südlichen Afrika diskutiert und warum in Ländern wie Namibia und Simbabwe der Staat sich zu einer autoritären Regierung mit einem mehr oder weniger korruptem Regime entwickelt haben, Länder wie Botswana und Lesotho dagegen eine mehrparteiliche Regierung vorweisen können.
Windhoek - "Die Herausforderung besteht darin, zu einer nachhaltigen Entwicklung in so einer Art beizutragen, dass afrikanischen Partnern ein global förderliches Milieu gegeben werden kann, so dass sie sich einen fairen Anteil an der Weltwirtschaft und am Bestimmen der Richtlinien in der internationalen Politik sichern können", resümierte Melber bei seinem Vortrag in der Hanns Seidel Stiftung und forderte eine Einstellung der "protektionistischen Handelspolitik" der G-8-Länder und der größten Industriestaaten (OECD).
In seinem Beitrag für ein Buch des Norwegischen Rats für Afrika (NCA) konzentriert sich Melbers Analyse auf Handelsfragen in Bezug auf Nepad. Die von Kritikern als "alter Wein in neuen Flaschen" angesehene Neue Partnerschaft für Afrikas Entwicklung verfolge, laut Melber, zum Teil übertriebene Ziele, wie beispielsweise einen jährlichen Wirtschaftswachstum von 7% in den nächsten 15 Jahren, obwohl die Afrikanische Entwicklungsbank das Jahr 2002 vor kurzem als "nicht von Vorteil für Afrika" bezeichnete. Der durchschnittliche Wachstum in Afrika in 2002 sei seit 1995 zum ersten Mal unter 3% gefallen und werde für 2003 auf 3,3% geschätzt. Die generelle Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents habe zwischen 1996 und 2002 außerdem mit 1,9% abgenommen.
Melber gewährte ebenfalls Einblick in Agoa und illustrierte anhand einiger Fakten aus diesem "Trade as Aid"-Handelsabkommen Risiken für Nepad. So wies der Politologe darauf hin, dass die Vorteile von Agoa nur auf sechs Länder, nämlich die ölproduzierenden Afrikastaaten, zutreffen würden. 18% der US-Ölimporte kämen aus Sub-Sahara-Afrika. Das seien 90% der gesamten US-Importe aus dieser Region. Nur weniger als fünf Prozent der gesamten Exporte von Afrika in die USA stammen von der Textilindustrie. "Deshalb stellt Agoa eher ein voreingenommenes und verzerrtes Handelsmuster dar", erklärte Melber. Agoa würde afrikanische Wirtschaften weniger anfeuern, dafür bei asiatischen Unternehmen jedoch die Profite erhöhen, die diese Art der Liberalisierung ausnutzen. Als Beispiel nannte Melber die Diskussion um Ramatex in Namibia: "(...) eine große Textilproduktion, begleitet von unakzeptablen Arbeitsbedigungen und andren Geschäften mit fragwürdiger Ethik, von der Regierung und örtlichen Autoritäten jedoch toleriert".
Während seines Aufenthalts in Windhoek stellte Henning Melber ebenfalls ein neues Buch mit dem Titel: "Limits of Liberation in Southern Africa" vor. Darin wird in mehreren Essays die "Lust für endlose Macht" einiger Staatsführer im südlichen Afrika diskutiert und warum in Ländern wie Namibia und Simbabwe der Staat sich zu einer autoritären Regierung mit einem mehr oder weniger korruptem Regime entwickelt haben, Länder wie Botswana und Lesotho dagegen eine mehrparteiliche Regierung vorweisen können.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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