Alternativen beim Wassersparen
Namibia hinkt bei der Entsalzung und Nutzung der Luftfeuchtigkeit
Von Frank Steffen,
Windhoek
Diese Tage hatte der Minister für Landwirtschaft, Wasserbau und Forstwirtschaft, Alpheus !Naruseb, davor gewarnt, voreilige und unüberlegte Schritte bei der Errichtung einer Entsalzungsanlage für Namibia vorzunehmen. Gemessen an den landesweit vermeldeten Niederschlägen, dürfte die Wasserkrise wenigstens für die kommenden 12 Monate beseitigt sein (wenngleich die Hardap-Region bisher davon ausgeschlossen bleibt).
Werden die bisherigen Initiativen jetzt aufs Eis gelegt, so wird ein solcher Aufschub gewiss die nächste Notstandssituation heraufbeschwören, denn die Menschen strömen weiterhin in Ballungszentren wie Windhoek.
Entsalzungsanlage in Kenia
In Kenia ist man der Sache einen Schritt voraus, wie Roman Goergen vor einiger Zeit im deutschen Magazin „Spektrum der Wissenschaft“ schrieb. Bei dem Versuch die ländlichen Gemeinden mit Trinkwasser zu versorgen – spezifisch den Ort Kiunga in Kenia, der Einwohnern keine sauberes Wasser zur Verfügung stellen konnte – installierte Hayes Barnard von der amerikanischen gemeinnützigen Organisation GivePower die erste mit Solarstrom betriebene Wasserfarm. Laut Goergen weiß Barnard von 2600 Standorten in Entwicklungsländern, wo GivePower Solarstromanlagen errichtet hat. Die Fotovoltaik-Anlage in Kiunga verwandelt dagegen seit dem Jahr 2018 auch Meer- und Brackwasser in Trinkwasser. „Der in Tesla-Batterien gespeicherte Solarstrom versorgt dabei eine Entsalzungsanlage, die mit Umkehrosmose funktioniert. Das verunreinigte Wasser wird unter hohem Druck durch halb durchlässige Membranen gepresst – Wassermoleküle gelangen durch, Salz und andere Verunreinigungen nicht“, schrieb Goergen. Mit den daraus gewonnenen 75000 Liter pro Tag, würden 35000 Menschen versorgt.
Namib-Käfer dient Äthiopien
In Äthiopien wird indessen ein Turm als Oase eingesetzt. Das Konzept ist weltweit unter dem Namen Warka-Turm bekannt und ist in verschiedenen Größen erhältlich. Der kleinste Turm ist nur fünf Meter hoch und kann zum Kostenpunkt von etwa 3000 US$, täglich 50 Menschen mit Trinkwasser versorgen. Das Konzept wurde vom Architekten Arturo Vittori für die Wasserversorgung des Menschen auf dem Mond entwickelt. „Das Wasser muss von der Erde gebracht und dann auf dem Mond in einem geschlossenen Kreislauf wiederverwertet werden“ hatte Vittori Goergen erläutert. In Erinnerung an seine Kindestage, als die väterlichen Fischernetzte morgens vom Tau durchnässt waren, erschuf er im äthiopischen Bergdorf Dorze eine turmartige Struktur – den Warka-Turm, in Anlehnung an das äthiopische Wort für Feigenbaum, so Goergen. Der Turm sammle Wasser, indem er sich die klimatischen Bedingungen einer hohen Luftfeuchtigkeit des Hochlands und die starken Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht (Namibia nicht unähnlich), zunutze macht. Die Natur diente dabei als Vorbild – darunter der Namib-Käfer –, und so werden Olivennetze eingesetzt, um Wasser aus der Luft zu gewinnen. Im Innern wird ein Maschennetz aufgespannt, worin sich Nebeltropfen verfangen oder der Morgentau auf der Netzoberfläche absetzt. Regen fällt einfach hinein und landet wie das restliche Nass in einem Sammeltank am Fuß des Turms.
Somali-Land nutzt Meerwassertreibhaus
In Somali-Land pumpen gemäß Erfinder Charlie Paton, Solarpumpen Meerwasser zum Treibhaus, wo das Salzwasser poröse Pappwände an den Seiten der zeltartigen Treibhäuser (in Form des Beduinen-Zeltes) befeuchtet. „Der heiße Wüstenwind bläst durch diese Pappwände, wird dadurch gekühlt, entsalzt das Wasser und lässt im Inneren einen Süßwasserdunst entstehen“, erläutert Paton. Die Innentemperatur sinke um 10 bis 15 Grad, die Luftfeuchtigkeit hingegen steige um fast 100 Prozent, schreibt Goergen in seinem Artikel. Der Wasserverlust falle dadurch auf knapp zwei Liter Wasser pro Quadratmeter und Tag. Der bereits so stark reduzierte Bewässerungsbedarf wird dann durch eine solarbetriebene Entsalzungsanlage in der Größe einer Waschmaschine bewältigt.
Windhoek
Diese Tage hatte der Minister für Landwirtschaft, Wasserbau und Forstwirtschaft, Alpheus !Naruseb, davor gewarnt, voreilige und unüberlegte Schritte bei der Errichtung einer Entsalzungsanlage für Namibia vorzunehmen. Gemessen an den landesweit vermeldeten Niederschlägen, dürfte die Wasserkrise wenigstens für die kommenden 12 Monate beseitigt sein (wenngleich die Hardap-Region bisher davon ausgeschlossen bleibt).
Werden die bisherigen Initiativen jetzt aufs Eis gelegt, so wird ein solcher Aufschub gewiss die nächste Notstandssituation heraufbeschwören, denn die Menschen strömen weiterhin in Ballungszentren wie Windhoek.
Entsalzungsanlage in Kenia
In Kenia ist man der Sache einen Schritt voraus, wie Roman Goergen vor einiger Zeit im deutschen Magazin „Spektrum der Wissenschaft“ schrieb. Bei dem Versuch die ländlichen Gemeinden mit Trinkwasser zu versorgen – spezifisch den Ort Kiunga in Kenia, der Einwohnern keine sauberes Wasser zur Verfügung stellen konnte – installierte Hayes Barnard von der amerikanischen gemeinnützigen Organisation GivePower die erste mit Solarstrom betriebene Wasserfarm. Laut Goergen weiß Barnard von 2600 Standorten in Entwicklungsländern, wo GivePower Solarstromanlagen errichtet hat. Die Fotovoltaik-Anlage in Kiunga verwandelt dagegen seit dem Jahr 2018 auch Meer- und Brackwasser in Trinkwasser. „Der in Tesla-Batterien gespeicherte Solarstrom versorgt dabei eine Entsalzungsanlage, die mit Umkehrosmose funktioniert. Das verunreinigte Wasser wird unter hohem Druck durch halb durchlässige Membranen gepresst – Wassermoleküle gelangen durch, Salz und andere Verunreinigungen nicht“, schrieb Goergen. Mit den daraus gewonnenen 75000 Liter pro Tag, würden 35000 Menschen versorgt.
Namib-Käfer dient Äthiopien
In Äthiopien wird indessen ein Turm als Oase eingesetzt. Das Konzept ist weltweit unter dem Namen Warka-Turm bekannt und ist in verschiedenen Größen erhältlich. Der kleinste Turm ist nur fünf Meter hoch und kann zum Kostenpunkt von etwa 3000 US$, täglich 50 Menschen mit Trinkwasser versorgen. Das Konzept wurde vom Architekten Arturo Vittori für die Wasserversorgung des Menschen auf dem Mond entwickelt. „Das Wasser muss von der Erde gebracht und dann auf dem Mond in einem geschlossenen Kreislauf wiederverwertet werden“ hatte Vittori Goergen erläutert. In Erinnerung an seine Kindestage, als die väterlichen Fischernetzte morgens vom Tau durchnässt waren, erschuf er im äthiopischen Bergdorf Dorze eine turmartige Struktur – den Warka-Turm, in Anlehnung an das äthiopische Wort für Feigenbaum, so Goergen. Der Turm sammle Wasser, indem er sich die klimatischen Bedingungen einer hohen Luftfeuchtigkeit des Hochlands und die starken Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht (Namibia nicht unähnlich), zunutze macht. Die Natur diente dabei als Vorbild – darunter der Namib-Käfer –, und so werden Olivennetze eingesetzt, um Wasser aus der Luft zu gewinnen. Im Innern wird ein Maschennetz aufgespannt, worin sich Nebeltropfen verfangen oder der Morgentau auf der Netzoberfläche absetzt. Regen fällt einfach hinein und landet wie das restliche Nass in einem Sammeltank am Fuß des Turms.
Somali-Land nutzt Meerwassertreibhaus
In Somali-Land pumpen gemäß Erfinder Charlie Paton, Solarpumpen Meerwasser zum Treibhaus, wo das Salzwasser poröse Pappwände an den Seiten der zeltartigen Treibhäuser (in Form des Beduinen-Zeltes) befeuchtet. „Der heiße Wüstenwind bläst durch diese Pappwände, wird dadurch gekühlt, entsalzt das Wasser und lässt im Inneren einen Süßwasserdunst entstehen“, erläutert Paton. Die Innentemperatur sinke um 10 bis 15 Grad, die Luftfeuchtigkeit hingegen steige um fast 100 Prozent, schreibt Goergen in seinem Artikel. Der Wasserverlust falle dadurch auf knapp zwei Liter Wasser pro Quadratmeter und Tag. Der bereits so stark reduzierte Bewässerungsbedarf wird dann durch eine solarbetriebene Entsalzungsanlage in der Größe einer Waschmaschine bewältigt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen