Altlasten diskutiert
Ein geistlicher Gesprächskreis über die "Entschuldigung der NG-Kirche" wegen der Apartheidsära hat am Sonntagabend in Suiderhof gemischte Reaktion hervorgerufen.
Windhoek - Gemeindemitglieder drückten dazu sowohl Protest als auch Zustimmung aus. Die Geistlichen Ds Schalk Pienaar, Moderator, und Ds Clem Marais, NG-Geschäftsführer (saakgelastigde), leiteten die Aussprache ein.
Der Gesprächskreis stand am Anfang einer Reihe von Treffen, die in dieser Woche auch im Norden unter dem Thema "NG Kerk se hy is jammer" fortgesetzt werden. Mitte der 90er Jahre hat die NG-Kirche in Namibia zum ersten Mal öffentlich für ihre Rolle (Zustimmung) im Apartheidssystem eine Entschuldigung angeboten. Danach hatte sie ein ähnliches Bekenntnis in einer Begegnung mit dem lutherischen Bischof Cleophas Dumeni auf Oniipa in der Region Oshikoto vorgetragen. Am 9. April 2003 hat die Kirchenleitung bei Premierminister Theo-Ben Gurirab vorgesprochen und erneut ein Schuldbekenntnis wegen der Apartheid ausgesprochen. Daraus entstand eine öffentliche Diskussion, unter anderm in der afrikaansen Presse, über die Frage, ob das Apartheidskapitel schon mit einer oder erst mit wiederholtem Schuldbekenntnis, beziehungsweise mehrfacher Entschuldigung, abgeschlossen sei.
Die Kirchenleitung hat nun begonnen, diese Frage auf Gemeindeebene anzuschneiden. Ehemalige Beamte und Politiker der spätkolonialen Zentralverwaltung und der damaligen weißen Administration vor 1990 meldeten sich am Sonntag in der Stadtkirche Suiderhof zu Wort und verlangten leidenschaftlich, dass die NGK es bei einem einmaligen Schuldbekenntnis belassen solle und ihren Mitgliedern nicht durch wiederholte Entschuldigung für ihre absegnende Rolle für die "Politik der getrennten Entwicklung" in der Apartheidsära "einen Mühlstein um den Hals hängen solle" (im afrikaansen Idiom: "Albatros umhängen"). Ein Gesprächsteilnehmer sprach von Mitgliedern, die aus der Kirche austreten wollten. Der AZ gegenüber reagierte der Moderator Pienaar gestern, dass er diese Behauptung zur Kenntnis nehme, aber derzeit keinen Fall des Kirchenaustritts belegen könne.
Derweil Pienaar, früher Kaplan bei den südafrikanischen Sicherheitskräften, die Notwendigkeit des Schuldbekenntnisses biblisch motivierte, verwies Clem Marais auch auf kulturell bedingte Unterschiede im Umgang mit der Schuldfrage, die ebenfalls zu beachten seien. In der westlichen Kultur genüge eine Entschuldigung, aber im afrikanischen Kontext sei eine Entschuldigung mehrfach anzubieten. "Wenn ich einen Hund überfahren habe, entschuldige ich mich also beim Eigentümer und biete eine Abfindung an. Im westlichen Kulturverständnis ist die Sache damit abgetan. Aber im afrikanischen Kontext entschuldige ich mich nach dieser Abfindung auch noch bei der Frau des Eigentümers, wenn ich sie antreffe", so Marais.
Windhoek - Gemeindemitglieder drückten dazu sowohl Protest als auch Zustimmung aus. Die Geistlichen Ds Schalk Pienaar, Moderator, und Ds Clem Marais, NG-Geschäftsführer (saakgelastigde), leiteten die Aussprache ein.
Der Gesprächskreis stand am Anfang einer Reihe von Treffen, die in dieser Woche auch im Norden unter dem Thema "NG Kerk se hy is jammer" fortgesetzt werden. Mitte der 90er Jahre hat die NG-Kirche in Namibia zum ersten Mal öffentlich für ihre Rolle (Zustimmung) im Apartheidssystem eine Entschuldigung angeboten. Danach hatte sie ein ähnliches Bekenntnis in einer Begegnung mit dem lutherischen Bischof Cleophas Dumeni auf Oniipa in der Region Oshikoto vorgetragen. Am 9. April 2003 hat die Kirchenleitung bei Premierminister Theo-Ben Gurirab vorgesprochen und erneut ein Schuldbekenntnis wegen der Apartheid ausgesprochen. Daraus entstand eine öffentliche Diskussion, unter anderm in der afrikaansen Presse, über die Frage, ob das Apartheidskapitel schon mit einer oder erst mit wiederholtem Schuldbekenntnis, beziehungsweise mehrfacher Entschuldigung, abgeschlossen sei.
Die Kirchenleitung hat nun begonnen, diese Frage auf Gemeindeebene anzuschneiden. Ehemalige Beamte und Politiker der spätkolonialen Zentralverwaltung und der damaligen weißen Administration vor 1990 meldeten sich am Sonntag in der Stadtkirche Suiderhof zu Wort und verlangten leidenschaftlich, dass die NGK es bei einem einmaligen Schuldbekenntnis belassen solle und ihren Mitgliedern nicht durch wiederholte Entschuldigung für ihre absegnende Rolle für die "Politik der getrennten Entwicklung" in der Apartheidsära "einen Mühlstein um den Hals hängen solle" (im afrikaansen Idiom: "Albatros umhängen"). Ein Gesprächsteilnehmer sprach von Mitgliedern, die aus der Kirche austreten wollten. Der AZ gegenüber reagierte der Moderator Pienaar gestern, dass er diese Behauptung zur Kenntnis nehme, aber derzeit keinen Fall des Kirchenaustritts belegen könne.
Derweil Pienaar, früher Kaplan bei den südafrikanischen Sicherheitskräften, die Notwendigkeit des Schuldbekenntnisses biblisch motivierte, verwies Clem Marais auch auf kulturell bedingte Unterschiede im Umgang mit der Schuldfrage, die ebenfalls zu beachten seien. In der westlichen Kultur genüge eine Entschuldigung, aber im afrikanischen Kontext sei eine Entschuldigung mehrfach anzubieten. "Wenn ich einen Hund überfahren habe, entschuldige ich mich also beim Eigentümer und biete eine Abfindung an. Im westlichen Kulturverständnis ist die Sache damit abgetan. Aber im afrikanischen Kontext entschuldige ich mich nach dieser Abfindung auch noch bei der Frau des Eigentümers, wenn ich sie antreffe", so Marais.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen