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Am Ende nur ein Seufzer

Die Nationale Partei Südafrikas, NP, Jahrzehnte lang auch die dominante politische Kraft im ehemaligen Südwestafrika, hat am vergangenen Wochenende in Südafrika mit nicht mehr als einem Seufzer ihr Leben ausgehaucht.

Wenn autokratische Parteien auf dem Höhepunkt ihrer Macht, ja wenn sie am politischen Himmel im Zenith stehen, erscheinen sie unanfechtbar und unantastbar. Diesen Schein erwecken sie nicht nur. Vielmehr sind ihre Machthaber (Amtsträger kann man sie nicht nennen) zu dem Zeitpunkt - und der kann sich sogar einige Jahrzehnte hinziehen - in der Regel selbst völlig davon überzeugt, dass dies unabänderlich sei. Sie träumen von "tausendjährigen Reichen", von felsenfestem Machterhalt. Bei der SWAPO und ihrem nunmehr unverblümten Machttrieb auf fast allen Staatsebenen ist dies nicht anders, als es bei der Nationalen Partei war.

Die NP geht in ihrer Entstehung bis in die tristen Jahre nach dem Anglo-Burenkrieg ab 1901 zurück, als das geschlagene Afrikaner-Burenvolk Entscheidungen zur nationalen Selbsterhaltung oder zur Assimilierung als rein britisch-imperiale Untertanen treffen musste. Aus diesen Extremen, die eine Zeitlang sogar in einer großen Koalition (mit dem Empire-Anhänger Jan Smuts und dem Nationalisten Barry Munnik Hertzog) vor 70 Jahren zusammengefasst waren, ging 1948 die Nationale Partei als alleiniger Sieger der weißen und nunmehr prägnanten Apartheidspolitik hervor. Bemerkenswert ist, dass einige der ab 1948 führenden NP-Kräfte in den dreißiger Jahren noch entschiedene Gegner der reinen Rassentrennung waren.

Die NP als weitgehend kompromissloser politischer Willensträger gehörte wie die reformierten afrikaansen Kirchen und das unter ihrer Regierung entwickelte Bildungswesen (Schulen und Universitäten) zu den Instrumenten, die nach der Erniedrigung des Anglo-Burenkriegs zur vollen kulturellen und wirtschaftlichen Emanzipation, aber vor allem zur politischen Dominanz des Afrikaner-Burenvolkes in den Vielvölkergesellschaften Südafrikas und Namibias geführt hat. Der Anlauf zu dieser Vormachtstellung hat viel länger gedauert als ihr jäher Abbruch seit dem Antritt der ANC-Regierung in Südafrika 1994 und im namibischen Beispiel 1990 schon vorprogrammiert.

Wenn die NP als rein ethnisch-politischer Willensträger ausgedient hat, muss die SWAPO im Kontext einer mobilen, dynamischen Informationsgesellschaft (in den Ortschaften wenigstens) als vorwiegend ethnisch-politischer Willensträger der Ovambo jetzt ebenso als Anachronismus gelten. In der Zwischenzeit frönt sie jedoch mit legalen und illegalen Mitteln dem eigenen Machterhalt.

Das alte Wählervolk der NP ist indessen veraltet oder verschwunden. Die Nachfahren sind in Namibia ebenso wie in Südafrika in neuem Rahmen gefordert, die innere Emigration zu überwinden und als Bürger einer neuen Generation aktiv und vor allem mündig in das Zeitgeschehen einzugreifen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-26

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