Angeklagter leidet unter Amnesie

Windhoek (ms) – Ein 30-jähriger Einwohner Windhoeks, der vor über vier Jahren seine Freundin durch insgesamt 27 Messerstiche getötet haben soll, hat gestern zu seinem Prozessauftakt auf unschuldig plädiert.

Ferner gab der Angeklagte Johny Ryno Diergaardt an, er habe keine Erinnerung an die Ereignisse des 3. März 2014, als er laut Staatsanwaltschaft seine Freundin Tiffany Tanita Lewin in der gemeinsamen Wohnung in Khomasdal ermordet haben soll. Eine detaillierte Klageerwiderung bot er nicht an.

Die Beweisaufnahme vor Richter Nate Ndauendapo begann mit der Vernehmung der Mutter des Opfers, Elsebe Lewin. Diese gab zu Protokoll, ihre Tochter habe sich regelmäßige mit dem Angeklagten gestritten, der sie mehrmals misshandelt und ihr mit dem Tod gedroht habe. Zwischenzeitlich habe sich die Tochter von dem Beschuldigten getrennt, sich aber nach einer schriftlichen Entschuldigung seinerseits wieder mit ihm versöhnt.

Der Beginn der Verhandlung wurde mehr als zwei Jahre verzögert, weil Diergaardts Verteidiger Boris Isaacks nach eigener Darstellung für ein privat finanziertes Gutachten lange Zeit keinen Sachverständigen verpflichten konnte, weil es kaum klinischen Psychiater im Lande gebe. Isaacks zufolge habe eine Schwester seines Mandanten rund 8000 N$ für ein derartiges Gutachten bereitgestellt. Die psychiatrische Untersuchung sei im Interesse der Wahrheitsfindung von elementarer Bedeutung, weil sich daran die Frage klären ließe, ob Diergaardt zur mutmaßlichen Tatzeit im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte und damit schuldfähig gewesen sei.