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Anglo American stößt Gold ab

Das Minenunternehmen Anglo American strafft sein Portefeuille - und zieht sich dabei als erstes ausgerechnet aus der traditionellen Goldförderung zurück. Ironie des Schicksals, denn gerade ist das Metall auf den höchsten Stand der letzten 25 Jahren geklettert.

Anglo wird den Anteil an seiner Goldtochter Anglogold Ashanti zunächst von 51 Prozent auf gut 40 Prozent reduzieren. Zwar will die Mutter noch einige Zeit ein größerer Anteilseigner an Anglogold bleiben, doch besteht kein Zweifel daran, dass Anglo den Goldsektor über kurz oder lang verlassen wird. Die Gründe dafür hat Konzernchef Tony Trahar bereits vor einiger Zeit umrissen: Investoren im Goldsektor hätten andere Erwartungen als Anleger im Grundmetall- oder Kohlebereich. Sie würden sich engagieren, weil viele aus Sorge vor einer höheren Inflation oder politischer Unsicherheit mit einem Aufschwung des Goldpreises rechneten. Der Kupfer- oder Zinkpreis werde hingegen weit stärker vom Stand der Weltwirtschaft gesteuert. Neben seiner Goldtochter plant Anglo American auch einen Umbau seiner Papiertochter Mondi, die ebenfalls zu den zyklischen Branchen zählt. Das zu 100% von Anglo kontrollierte Unternehmen soll spätestens nächstes Jahr an die Börse. Allerdings könnten diese Pläne durch eine mögliche Übernahme Mondis durch den finnischen Papierriesen Stora Enso unterminiert werden. Daneben stehen bei Anglo die Baustoffproduktion und der Stahlkonzern Highveld Steel zur Disposition. Stattdessen will Anglo seinen Fokus künftig stärker auf klassische Bergbausparten, wie die Basismetalle (Kupfer, Zink, Nickel), Eisenmetalle (Eisenerz, Vanadium) sowie die Kohle richten, die letztes Jahr fast ausnahmslos Rekordgewinne abwarfen. Im ebenfalls boomenden Platingeschäft verbuchte Anglo einen um 60% höheren operativen Gewinn. Hier ist der Konzern mit fast 75% am weltgrößten Platinförderer Anglo Platinum beteiligt. Daneben hält Anglo American 45% an dem weltweit größten Diamantenförderer De Beers. Angesichts der potenziellen Milliardenerlöse überrascht nicht, dass der weltweit zweitgrößte Bergbaukonzern seinen Aktionären in diesem Jahr nun doch mehr Geld als geplant ausschütten wird: rund zwei Milliarden US-Dollar kommen aus dem Rückkauf eigener Titel, weitere 500 Millionen US-Dollar durch die Zahlung einer Sonderdividende. Dies dürfte Anglo helfen, den größer gewordenen Abstand zu seinen britisch-australischen Rivalen BHP Billiton und Rio Tinto wieder zu schließen. Daneben hat Anglo American ein dickes Cashpolster für die Umsetzung seiner ehrgeizigen Wachstumspläne. Der Schwerpunkt des geplanten Expansionsprogramms soll dabei auf China, Indien und vor allem Südamerika liegen. Nach dem Rückzug des Unternehmens aus dem zentralafrikanischen Kupfergürtel und dem Einstieg in Chile steuert der amerikanische Kontinent mit 45% mehr als jede andere Region zur Gesamtproduktion des noch vor zehn Jahren fast ganz auf Südafrika beschränkten Minenhauses bei. Gleichzeitig hat das 1917 gegründete Unternehmen seine traditionell starke Abhängigkeit von seiner südafrikanischen Heimat stark reduziert. Seit seinem Umzug von Johannesburg nach London vor sieben Jahren hat Anglo einen Grossteil jener Vermögenswerte verkauft, die, wie Weingüter, Banken oder Versicherer nicht zum Kerngeschäft eines Minenhauses zählen. Heute steuert die Kaprepublik kaum noch 30% zum Gesamtumsatz des Konzerns bei. Nach dem langen Aufschwung seit 2000 verspricht auch dieses Jahr dank der robusten Weltkonjunktur abermals ein überdurchschnittlich gutes für Anglo American zu werden. Allerdings erscheint eine Korrektur zumindest mittelfristig unvermeidlich. Gegenwärtig deutet indes noch wenig auf ein Abflauen des weltweiten Rohstoffhungers hin. Denn Chinas Industrialisierung steht erst am Anfang. Zu beachten ist allerdings der deutlich über der Inflation liegende Kostenzuwachs.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-27

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