Angst vor dem Gefängnis
Im Sozialprojekt Peter Pan bei Omaruru waren zwei Ersatzdienstleistende aus Deutschland mit Wissen der Betreiberfamilie Schouw und des Initiators, Pater Johannes Neudegger, für mehrere Monate illegal beschäftigt. Aus Angst vor einer Gefängnisstrafe sind sie vor zehn Tagen heimlich geflohen.
Windhoek - Das geht aus einer eidesstattlichen Erklärung hervor, die Simon Kutzner und Matthias Meyer jetzt verfasst haben und die Pater Johannes, der Deutschen Botschaft in Windhoek und der AZ vorliegt. In dem 18-seitigen Dokument resümieren die Jugendlichen ihre Zeit in Namibia und schlussfolgern gravierende Missstände des Projekts sowie schlampige Vorbereitung und Betreuung durch den katholischen Geistlichen.
Die Jugendlichen hatten demnach seit dem 22. Oktober 2004 den so genannten Anderen Dienst im Ausland (ADIA) in von Neudegger unterstützen Projekten verrichtet. Auf dessen Anraten hatten beide im Vorfeld bei der namibischen Botschaft in Berlin ein so genanntes Study Permit für die Arbeitsstelle Peter Pan beantragt. Einer der beiden Jugendlichen besetzte jedoch laut der Erklärung auf der ebenfalls bei Omaruru gelegenen Missionsstation Waldfrieden eine Planstelle als Lehrer, was einen klaren Gesetzesverstoß darstellt. Der zweite Jugendliche wurde hauptsächlich als Betreuer im Kinderheim Haven eingesetzt. Allein die Tatsache, dass sich beide nicht wie angegeben auf Peter Pan aufhielten, stellte bereits eine Straftat dar. Für diese Tätigkeiten hätten sie eine Arbeitsgenehmigung benötigt, bestätigte auch die Deutsche Botschaft in Windhoek und empfahl - ebenso wie zuvor der Verein Miteinander Neue Wege Gehen e.V. (MNWG), der als Projektträger angegeben wurde, sowie befragte namibische Anwälte - die sofortige Ausreise. Auf Nachfrage der Jugendlichen bei der deutschen Vertretung schrieb Botschaftsrätin Ute König am 12. Januar 2005: "Mit Festnahme, Abschiebung und einer Einreisesperre für Namibia wegen Verstoßes gegen das Ausländergesetz ist zu rechnen."
MNWG war durch Pater Johannes auf eigene Faust beim deutschen Sozialministerium als Träger von Peter Pan angegeben worden. Der Verein hat nach Angaben des 1. Vorsitzenden, Werner Eglinger, nichts von diesem Vorgang gewusst; er distanzierte sich mittlerweile von dem Projekt und meldete dieses beim Ministerium ab (AZ berichtete).
Meyer und Kutzner konfrontierten Neudegger mit der Tatsache, dass er über die illegale Beschäftigung Bescheid wusste. "Mehrmals verlangte er von uns, (?) das Ganze als nicht so schlimm zu bewerten. Er teilte uns mit, dass er viele Jahre ohne Genehmigung gearbeitet und nie Probleme gehabt hätte", heißt es weiter. Der Pater habe angekündigt, dass Marieta Schouw ihre Pässe an sich nehmen und sich um die Situation kümmern werde. Dies lehnten beide ab, da Schouw bereits zuvor den Pass eines weiteren Jugendlichen eingezogen hatte und er neun Monate illegal im Land war. Da zudem das Innenministerium auf sie aufmerksam geworden sei, hätten sie sich entschlossen zu fliehen und verließen am 21. Januar heimlich das Land.
Im Fazit ihrer Erklärung heißt es: "Wir fühlen uns (von Pater Johannes, d. Red.) auf der einen Seite im Stich gelassen, auf der anderen Seite hat er uns wissentlich in diese Situation gebracht. (?) Er hat uns von Anfang an unwahre und unzureichende Informationen gegeben."
Beide bestätigen darüber hinaus zahlreiche der bereits in der AZ veröffentlichen Vorwürfe gegen das Projekt Peter Pan (Rassismus, Drogenmissbrauch, Schläge, unzumutbare Lebensumstände der Farmarbeiter). "Uns kam Peter Pan wie ein Scheinprojekt vor, das (?) nicht tragbar scheint, hier wird nicht Gutes getan, hier lebt eine Familie auf Kosten des deutschen Staates unter dem Deckmantel des sozialen Engagements."
Windhoek - Das geht aus einer eidesstattlichen Erklärung hervor, die Simon Kutzner und Matthias Meyer jetzt verfasst haben und die Pater Johannes, der Deutschen Botschaft in Windhoek und der AZ vorliegt. In dem 18-seitigen Dokument resümieren die Jugendlichen ihre Zeit in Namibia und schlussfolgern gravierende Missstände des Projekts sowie schlampige Vorbereitung und Betreuung durch den katholischen Geistlichen.
Die Jugendlichen hatten demnach seit dem 22. Oktober 2004 den so genannten Anderen Dienst im Ausland (ADIA) in von Neudegger unterstützen Projekten verrichtet. Auf dessen Anraten hatten beide im Vorfeld bei der namibischen Botschaft in Berlin ein so genanntes Study Permit für die Arbeitsstelle Peter Pan beantragt. Einer der beiden Jugendlichen besetzte jedoch laut der Erklärung auf der ebenfalls bei Omaruru gelegenen Missionsstation Waldfrieden eine Planstelle als Lehrer, was einen klaren Gesetzesverstoß darstellt. Der zweite Jugendliche wurde hauptsächlich als Betreuer im Kinderheim Haven eingesetzt. Allein die Tatsache, dass sich beide nicht wie angegeben auf Peter Pan aufhielten, stellte bereits eine Straftat dar. Für diese Tätigkeiten hätten sie eine Arbeitsgenehmigung benötigt, bestätigte auch die Deutsche Botschaft in Windhoek und empfahl - ebenso wie zuvor der Verein Miteinander Neue Wege Gehen e.V. (MNWG), der als Projektträger angegeben wurde, sowie befragte namibische Anwälte - die sofortige Ausreise. Auf Nachfrage der Jugendlichen bei der deutschen Vertretung schrieb Botschaftsrätin Ute König am 12. Januar 2005: "Mit Festnahme, Abschiebung und einer Einreisesperre für Namibia wegen Verstoßes gegen das Ausländergesetz ist zu rechnen."
MNWG war durch Pater Johannes auf eigene Faust beim deutschen Sozialministerium als Träger von Peter Pan angegeben worden. Der Verein hat nach Angaben des 1. Vorsitzenden, Werner Eglinger, nichts von diesem Vorgang gewusst; er distanzierte sich mittlerweile von dem Projekt und meldete dieses beim Ministerium ab (AZ berichtete).
Meyer und Kutzner konfrontierten Neudegger mit der Tatsache, dass er über die illegale Beschäftigung Bescheid wusste. "Mehrmals verlangte er von uns, (?) das Ganze als nicht so schlimm zu bewerten. Er teilte uns mit, dass er viele Jahre ohne Genehmigung gearbeitet und nie Probleme gehabt hätte", heißt es weiter. Der Pater habe angekündigt, dass Marieta Schouw ihre Pässe an sich nehmen und sich um die Situation kümmern werde. Dies lehnten beide ab, da Schouw bereits zuvor den Pass eines weiteren Jugendlichen eingezogen hatte und er neun Monate illegal im Land war. Da zudem das Innenministerium auf sie aufmerksam geworden sei, hätten sie sich entschlossen zu fliehen und verließen am 21. Januar heimlich das Land.
Im Fazit ihrer Erklärung heißt es: "Wir fühlen uns (von Pater Johannes, d. Red.) auf der einen Seite im Stich gelassen, auf der anderen Seite hat er uns wissentlich in diese Situation gebracht. (?) Er hat uns von Anfang an unwahre und unzureichende Informationen gegeben."
Beide bestätigen darüber hinaus zahlreiche der bereits in der AZ veröffentlichen Vorwürfe gegen das Projekt Peter Pan (Rassismus, Drogenmissbrauch, Schläge, unzumutbare Lebensumstände der Farmarbeiter). "Uns kam Peter Pan wie ein Scheinprojekt vor, das (?) nicht tragbar scheint, hier wird nicht Gutes getan, hier lebt eine Familie auf Kosten des deutschen Staates unter dem Deckmantel des sozialen Engagements."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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