Anhören, helfen - und darüber schweigen
Das Büro ist schlicht und etwas provisorisch. Daran ändert auch der Umzug vor ca. zwei Monaten in die Innenstadt von Windhoek nichts.
Aber die Arbeit der Vertreter des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) findet ohnehin "draußen" statt - im Flüchtlingslager Osire und im Gefängnis von Grootfontein.Die Schwerpunkte des IKRK in Namibia sind ganz klar umrissen. Einer davon liegt darin, die tausenden Flüchtlinge auf die Heimkehr nach Angola und vor allem auf die Minengefahr in diesem Land vorzubereiten. Ein Mitarbeiter ist deshalb in Osire hauptsächlich mit Aufklärung beschäftigt.
"Angola ist eines der meist verminten Länder der Welt", erklärt Werner Amrein, Delegierter des IKRK und Büroleiter in Windhoek, den Handlungsbedarf. Und: "Wir bereiten die Flüchtlinge seit Mitte 2003 - seit die Rückreise in ihr Heimatland begonnen hat - darauf vor. Dazu werden Kurse gegeben, die die Menschen auf die Minengefahr aufmerksam machen und bei denen ihnen beigebracht wird, wie sie Minen oder auch Fundmunition erkennen können." Genauer: Es werden so genannte Instruktoren geschult, die ihr Wissen im Camp und später zu Hause in Angola weitergeben sollen. Der Kurs beinhaltet auch praktische Übungen im Feld. Das Ziel: "Jeder, der das Lager verlässt, muss wissen, was eine Mine ist, wie sie aussieht und wie man sich beim Fund verhält. Vor allem Kinder sind gefährdet und werden oft zu Minenopfern, weil sie damit spielen", so Amrein.
Das Projekt in Osire wird auf Grundlage der Genfer Konvention (Amrein: "das Kriegsrecht") und als Teil der Arbeit des UN-Flüchtlingswerks (UNHCR) durchgeführt. Wie lange das Internationale Rote Kreuz noch in Osire präsent ist, lässt der Delegierte offen: "Auf jeden Fall noch im Jahr 2004 bzw. bis alle Flüchtlinge zurück sind."
Ganz anders ist die Situation bei einem weiteren Schwerpunkt der IKRK-Arbeit, der Betreuung der inhaftierten Angeklagten im Caprivi-Separatisten-Prozess. Dieser Prozess ist der Grund, warum das Internationale Rote Kreuz im Jahr 1999 nach Namibia zurückgekehrt ist, nachdem es während der Unruhen vor der Unabhängigkeit bereits hier präsent war.
Gefangenen-Besuche sind für IKRK-Mitarbeiter nichts Neues, allerdings liegt der Hauptfokus auf den Gesprächen mit den vermeintlichen Separatisten. "Das ist unser Mandat", sagt Amrein. Dabei ist das Rote Kreuz in Namibia nur geduldet. "Weil es sich nicht um einen Kriegszustand, sondern um einen internen Konflikt handelt, ist die Regierung nicht verpflichtet, uns ins Land zu lassen. Sie hat aber dem Wunsch des IKRK entsprochen und deshalb sind wir hier", erklärt der Delegierte. Der Preis für diese Geste ist absolute Verschwiegenheit gegenüber der Öffentlichkeit. "Wir sind neutral und unparteiisch und verpflichten uns, darüber nicht in den Medien zu berichten, denn wir wollen keinen Druck durch die Presse", so Amrein. Denn das könnte die Intentionen unter Umständen kaputt machen, die er wie folgt zusammenfasst: "Wir wollen durch Gespräche mit den jeweiligen Autoritäten versuchen, positive Veränderungen für die Gefangenen herbeizuführen." Weiter ins Detail will er nicht gehen.
Immerhin sei dem Internationalen Roten Kreuz durch den Bonus der Verschwiegenheit zum Beispiel immer noch der Zugang zu den von Guerilla besetzten und kontrollierten Gebieten in Kolumbien gestattet - im Gegensatz zu allen anderen Hilfsorganisationen. Das südamerikanische Land kennt Amrein aus eigenem Erleben, auch in Afghanistan, Ruanda und Simbabwe war er im Rahmen von IKRK-Missionen tätig.
"Namibia kann man nicht mit Afghanistan und Ruanda vergleichen", sagt Amrein. Hier sieht die Arbeit wie folgt aus: Der IKRK-Delegierte besucht die Gefangenen drei- bis sechsmal im Jahr, abhängig von Haftbedingungen bzw. der Notwendigkeit. "Wir dürfen mit den Gefangenen unter vier Augen reden. Aus den Gesprächen ziehen wir unsere Rückschlüsse für den Dialog mit den jeweiligen Autoritäten, z.B. der Gefängnisleitung." Die Versorgung der Häftlinge mit Medikamenten und Lebensmitteln - wie in anderen Ländern bzw. Gefängnissen - sei in Namibia nicht nötig. Lediglich Hygieneartikel werden geliefert.
Ende vergangenen Jahres war Amrein bereits zweimal bei den vermeintlichen Separatisten im Gefängnis von Grootfontein - und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein.
Aber die Arbeit der Vertreter des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) findet ohnehin "draußen" statt - im Flüchtlingslager Osire und im Gefängnis von Grootfontein.Die Schwerpunkte des IKRK in Namibia sind ganz klar umrissen. Einer davon liegt darin, die tausenden Flüchtlinge auf die Heimkehr nach Angola und vor allem auf die Minengefahr in diesem Land vorzubereiten. Ein Mitarbeiter ist deshalb in Osire hauptsächlich mit Aufklärung beschäftigt.
"Angola ist eines der meist verminten Länder der Welt", erklärt Werner Amrein, Delegierter des IKRK und Büroleiter in Windhoek, den Handlungsbedarf. Und: "Wir bereiten die Flüchtlinge seit Mitte 2003 - seit die Rückreise in ihr Heimatland begonnen hat - darauf vor. Dazu werden Kurse gegeben, die die Menschen auf die Minengefahr aufmerksam machen und bei denen ihnen beigebracht wird, wie sie Minen oder auch Fundmunition erkennen können." Genauer: Es werden so genannte Instruktoren geschult, die ihr Wissen im Camp und später zu Hause in Angola weitergeben sollen. Der Kurs beinhaltet auch praktische Übungen im Feld. Das Ziel: "Jeder, der das Lager verlässt, muss wissen, was eine Mine ist, wie sie aussieht und wie man sich beim Fund verhält. Vor allem Kinder sind gefährdet und werden oft zu Minenopfern, weil sie damit spielen", so Amrein.
Das Projekt in Osire wird auf Grundlage der Genfer Konvention (Amrein: "das Kriegsrecht") und als Teil der Arbeit des UN-Flüchtlingswerks (UNHCR) durchgeführt. Wie lange das Internationale Rote Kreuz noch in Osire präsent ist, lässt der Delegierte offen: "Auf jeden Fall noch im Jahr 2004 bzw. bis alle Flüchtlinge zurück sind."
Ganz anders ist die Situation bei einem weiteren Schwerpunkt der IKRK-Arbeit, der Betreuung der inhaftierten Angeklagten im Caprivi-Separatisten-Prozess. Dieser Prozess ist der Grund, warum das Internationale Rote Kreuz im Jahr 1999 nach Namibia zurückgekehrt ist, nachdem es während der Unruhen vor der Unabhängigkeit bereits hier präsent war.
Gefangenen-Besuche sind für IKRK-Mitarbeiter nichts Neues, allerdings liegt der Hauptfokus auf den Gesprächen mit den vermeintlichen Separatisten. "Das ist unser Mandat", sagt Amrein. Dabei ist das Rote Kreuz in Namibia nur geduldet. "Weil es sich nicht um einen Kriegszustand, sondern um einen internen Konflikt handelt, ist die Regierung nicht verpflichtet, uns ins Land zu lassen. Sie hat aber dem Wunsch des IKRK entsprochen und deshalb sind wir hier", erklärt der Delegierte. Der Preis für diese Geste ist absolute Verschwiegenheit gegenüber der Öffentlichkeit. "Wir sind neutral und unparteiisch und verpflichten uns, darüber nicht in den Medien zu berichten, denn wir wollen keinen Druck durch die Presse", so Amrein. Denn das könnte die Intentionen unter Umständen kaputt machen, die er wie folgt zusammenfasst: "Wir wollen durch Gespräche mit den jeweiligen Autoritäten versuchen, positive Veränderungen für die Gefangenen herbeizuführen." Weiter ins Detail will er nicht gehen.
Immerhin sei dem Internationalen Roten Kreuz durch den Bonus der Verschwiegenheit zum Beispiel immer noch der Zugang zu den von Guerilla besetzten und kontrollierten Gebieten in Kolumbien gestattet - im Gegensatz zu allen anderen Hilfsorganisationen. Das südamerikanische Land kennt Amrein aus eigenem Erleben, auch in Afghanistan, Ruanda und Simbabwe war er im Rahmen von IKRK-Missionen tätig.
"Namibia kann man nicht mit Afghanistan und Ruanda vergleichen", sagt Amrein. Hier sieht die Arbeit wie folgt aus: Der IKRK-Delegierte besucht die Gefangenen drei- bis sechsmal im Jahr, abhängig von Haftbedingungen bzw. der Notwendigkeit. "Wir dürfen mit den Gefangenen unter vier Augen reden. Aus den Gesprächen ziehen wir unsere Rückschlüsse für den Dialog mit den jeweiligen Autoritäten, z.B. der Gefängnisleitung." Die Versorgung der Häftlinge mit Medikamenten und Lebensmitteln - wie in anderen Ländern bzw. Gefängnissen - sei in Namibia nicht nötig. Lediglich Hygieneartikel werden geliefert.
Ende vergangenen Jahres war Amrein bereits zweimal bei den vermeintlichen Separatisten im Gefängnis von Grootfontein - und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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