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Anin Embroidery – Erfolgsgeschichte mit Vorbildfunktion

Nina Cerezo
Es ist ein Unternehmen der besonderen Art. Schon beim Betreten des gemütlichen Ladens im Bougain-Villas-Einkaufszentrum in Windhoek wird deutlich: Hier steckt an jeder Ecke Liebe drin. Liebe zum Detail, Liebe zu Namibia und seinen Kulturen und Liebe zu Menschen. Und so ist das Textilgeschäft Anin Embroidery auch entstanden: Es war in den achtziger Jahren, als Heidi von Hase auf der Farm ihres Mannes in der Kalahari nach Ideen suchte, um den Frauen der Farmarbeiter im Dorf Hoachanas ebenfalls eine Beschäftigung und Einnahmequelle zu ermöglichen. Von Hase entdeckte schnell das Talent der Nama-Damen zum Sticken, eine Fähigkeit, die einst von den Frauen der Missionare übermittelt worden war und seither von Generation zu Generation weitergegeben wurde.

So wurde schließlich 1987 Anin Embroidery gegründet und nach und nach beteiligten sich immer mehr Frauen an dem Unternehmen, das passend aus dem Nama übersetzt „viele Vögel“ heißt. Und so wie jeder Vogel ein anderes Federkleid trägt, entwickelten die Frauen ihre eigene Designs, die sich an ihrer traditionellen Lebensweise, an Tieren, Natur und dem Dorfleben orientierten und schließlich Kissen zierten. Diese wurden zunächst in Windhoek und schließlich auch international verkauft und trugen hinten den Namen der Herstellerin.

Bis heute ist die Ursprünglichkeit in den Motiven der Textilien von Anin Embroidery geblieben. „Wir haben uns natürlich auch weiterentwickelt und sind zeitgemäßer und moderner geworden“, erzählt Anabel Loubser, Tochter von Heidi von Hase, die das Unternehmen gemeinsam mit ihrem Mann Stephan seit 2015 leitet. So hat sich auch das Sortiment über die Jahre erweitert und reicht von Kissen und Bettwäsche über Küchentücher und Kochschürzen bis hin zu Tischwäsche. Die Grundfarben sind simpel und natürlich, die Motive dezent und doch aussagekräftig. „Unsere oberste Priorität ist dabei eine einmalige Qualität“, führt Loubser fort und glättet dabei mit der Hand die Bettwäsche – unverkennbar ist sie vom Fach und bringt die notwendige Sorgfalt und Detailliebe für ihren Job mit.

Abnehmer der Casa Anin-Produkte sind neben Privatpersonen und Einzelhändlern auch gut situierte Lodges und Hotels wie Wilderness Safaris, Helmeringhausen Hotel & Guest Farm, Ongava Game Reserve oder Namibia Exclusive Safaris. Und von dem, was verkauft wird, profitieren nach wie vor alle. „Wir bezahlen unsere Arbeiterinnen so fair wie möglich“, erläutert Loubser. Neben den Frauen im Dorf arbeiten in der dritten Etage des Geschäfts auch die vier Festangestellten Maria, Lena, Lydia und Loide, die sich um die Näh- und Bügelarbeiten und alles, was dazu gehört, kümmern. Gretha unterstützt zudem den Verkauf.

Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Betriebs findet nun eine große Ausstellung statt: Vom 28. Juni bis 15. Juli werden in der Omba-Galerie in Windhoek verschiedene Textilien von dem Familienunternehmen ausgestellt, von denen viele Unikate sind und auch verkauft werden. „Es geht uns aber vor allem auch darum, mit der Ausstellung meine Eltern und alle Mitarbeiterinnen zu ehren“, so Loubser, denn ohne sie sei dieses Unternehmen mit Vorbildcharakter weder entstanden, noch möglich gewesen.

Nina Cerezo

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-26

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