Anspruch auf Erlösung
Im Wahljahr, im historischen Gedenkjahr (1904 - 2004) und im Alltag zwischen Existenznot und privilegiertem Wohlstand war und ist die namibische Gesellschaft bis zur Stunde vielen Chancen, aber ebenso vielen Anfechtungen ausgesetzt. Die klassischen und christlichen Werte des Friedens, der Aussöhnung und der Nächstenliebe wurden genauso häufig angerufen und beschworen wie sie zerredet wurden, um schließlich als Klischees zu enden. Wenn Wertbegriffe zu Worthülsen ohne Bedeutung verkommen, ist es zum Zynismus und Nihilismus nicht mehr weit. Der Defätismus hat wieder Einzug gehalten.
Zyniker, Skeptiker und Nihilist zu sein - ganz gleich in welcher Kombination - bleibt in der Regel ein Privileg des Wohlstands, denn die reine Armut verbietet schon aus der physischen Beschränkung heraus die aufreibende Grübelei reiner Skepsis. Die Spannung zwischen Reich und Arm hat sich auch in diesem Jahr nicht verringert. Sie ist größer geworden, denn es handelt sich nicht nur um materielle Unterschiede, von denen es heißt, dass der Graben zwischen den Habenden und Habenichtsen in Namibia größer als anderswo sei.
Die Spannung hat in diesem Jahr vielmehr zwischen den Lagern des Ideenreichtums und der Ideenarmut zugenommen. Das Lager der politischen und ideellen Armut ist gewaltig gewachsen. Dafür verfügt es umso mehr über Verfechter unhaltbarer und unerfüllbarer Ansprüche. Die Kräfte ideellen Reichtums haben sich weitgehend zurückgezogen, als seien sie in die innere Emigration gegangen. Namibia ist nach den schlampig durchgeführten, wahrscheinlich aber korrumpierten Wahlen politisch nicht mehr geläutert sondern mehr verwirrt als zuvor.
Das heißt, die Träger und Verkünder politischer, ideeller und geistlicher Werte, die selbige Werte nicht als verbale Ornamente und Klischees, sondern als verbindlichen Inhalt und Aussage verstehen, sind im nächsten Jahr mehr gefordert als je zuvor. Der Alltag ist nicht einfacher geworden. Mit dem Wachstum politischer und materieller Ansprüche im Lager der Ideenarmut breitet sich zugleich die Arroganz der Macht und unterschwelllig die Bereitschaft zur Gewalt aus.
Die Verkündung der Weihnachtsbotschaft und die Feiertage sind dazu geeignet, zur derzeitigen Verwirrung der Gesellschaft Distanz und Alternativen zu bieten. Wir neigen dazu, sozial- und betriebsblind zu werden, wenn wir ständig im eigenen Saft schmoren. Äußerer und innerer Anstoß, Einkehr und Besinnung sind erforderlich, dass die Gesellschaft - neben den alltäglichen Übeln der Kriminalität - nicht aus dem Ruder läuft. Ausgewogenheit liegt in der Besinnung auf universelle Werte. Die Weihnachtsbotschaft mag dazu helfen.
Am Schluss bleibt für jedes Lager - ob materiell oder ideell arm (oder reich) - die Hoffnung und der Anspruch, dass Erlösung und Erleuchtung Veränderung bringen. Mögen die Feiertage das Gemüt dafür öffnen.
Zyniker, Skeptiker und Nihilist zu sein - ganz gleich in welcher Kombination - bleibt in der Regel ein Privileg des Wohlstands, denn die reine Armut verbietet schon aus der physischen Beschränkung heraus die aufreibende Grübelei reiner Skepsis. Die Spannung zwischen Reich und Arm hat sich auch in diesem Jahr nicht verringert. Sie ist größer geworden, denn es handelt sich nicht nur um materielle Unterschiede, von denen es heißt, dass der Graben zwischen den Habenden und Habenichtsen in Namibia größer als anderswo sei.
Die Spannung hat in diesem Jahr vielmehr zwischen den Lagern des Ideenreichtums und der Ideenarmut zugenommen. Das Lager der politischen und ideellen Armut ist gewaltig gewachsen. Dafür verfügt es umso mehr über Verfechter unhaltbarer und unerfüllbarer Ansprüche. Die Kräfte ideellen Reichtums haben sich weitgehend zurückgezogen, als seien sie in die innere Emigration gegangen. Namibia ist nach den schlampig durchgeführten, wahrscheinlich aber korrumpierten Wahlen politisch nicht mehr geläutert sondern mehr verwirrt als zuvor.
Das heißt, die Träger und Verkünder politischer, ideeller und geistlicher Werte, die selbige Werte nicht als verbale Ornamente und Klischees, sondern als verbindlichen Inhalt und Aussage verstehen, sind im nächsten Jahr mehr gefordert als je zuvor. Der Alltag ist nicht einfacher geworden. Mit dem Wachstum politischer und materieller Ansprüche im Lager der Ideenarmut breitet sich zugleich die Arroganz der Macht und unterschwelllig die Bereitschaft zur Gewalt aus.
Die Verkündung der Weihnachtsbotschaft und die Feiertage sind dazu geeignet, zur derzeitigen Verwirrung der Gesellschaft Distanz und Alternativen zu bieten. Wir neigen dazu, sozial- und betriebsblind zu werden, wenn wir ständig im eigenen Saft schmoren. Äußerer und innerer Anstoß, Einkehr und Besinnung sind erforderlich, dass die Gesellschaft - neben den alltäglichen Übeln der Kriminalität - nicht aus dem Ruder läuft. Ausgewogenheit liegt in der Besinnung auf universelle Werte. Die Weihnachtsbotschaft mag dazu helfen.
Am Schluss bleibt für jedes Lager - ob materiell oder ideell arm (oder reich) - die Hoffnung und der Anspruch, dass Erlösung und Erleuchtung Veränderung bringen. Mögen die Feiertage das Gemüt dafür öffnen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen