"Apartheid besser"

Swakopmund - In Bezug auf Korruption ist die Apartheidszeit viel besser als die jetzige Situation gewesen. Das sagte Kazenambo Kazenambo, Vizeminister für Regional- und Lokalverwaltung, Wohnungsbau und ländliche Entwicklung, gestern während der Eröffnung einer dreitägigen Konferenz zur Dezentralisierung in Swakopmund.

Der Vizeminister schweifte überraschend vom Redemanuskript ab und warnte die Teilnehmer vor der "Machtausübung für private Zwecke". "Mit der damaligen Apartheid waren die Regeln festgelegt", sagte Kazenambo, der anfangs die Lacher der Repräsentanten verschiedener Institutionen auf seiner Seite hatte. Doch der Vizeminister fügte streng hinzu: "Heutzutage missbrauchen so viele die ihnen übertragenen Aufgaben für private Zwecke." Korruption sei kein "Pohamba-Lied", sondern solle von allen ernst genommen werden. Es vernichte sonst die Existenz aller. "Sich für die Regierung einzusetzen heißt dem Volk zu dienen", so der Vizeminister, "diese vertrauensvolle Zuteilung von Aufgabenbereichen bedeutet deshalb nicht, dass jeder auf Kosten der Regierung für seinen ?cucashop' wirtschaften darf".

Bis morgen wollen die Mitarbeiter der Erongo-Regionalverwaltung über die Aufgabenverteilung diskutieren. Die Auseinanderlegung von Verwaltungen und die Verlagerung von Kompetenzen auf Regional- und Lokalverwaltungen soll die Zentralregierung entlasten. Gleichzeitig soll die Rollenverteilung auch dem Bürger ein gewisses Recht einräumen, bei der demokratischen Entwicklung des Landes mitwirken zu können.