Aquifer im Norden neu evaluiert
Reelle Erkenntnisse verbunden mit Praxis dämpfen die ursprüngliche Euphorie
Von Ileni Nandjato und Frank Steffen
Im Juli 2012 meinte der Hydrogeologe Martin Quinger zur AZ, es sei „eine kleine Sensation“, was man da entdeckt habe. Quinger war seinerzeit Leiter des Projekts „Grundwasser-Untersuchung im Etoscha-Cuvelai-Becken“, das die deutsche Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) seit 2007 in Kooperation mit der Abteilung Geohydrologie des namibischen Ministeriums für Landwirtschaft, Wasserbau und Forstwirtschaft (MAWF) durchgeführt hatte.
Nach anfänglichen geophysikalischen Messungen und späteren Probebohrungen hatte man die Vermutung eines Tiefen-Grundwasserleiters in der Ohangwena-Region bestätigen können. Ersten Erkenntnissen zufolge erstreckte sich der Aquifer von oberhalb der nördlichen Grenze Namibias bis Epembe im Süden und von Eenhana im Westen bis ca. 25 Kilometer östlich von Okongo. Quinger schätzte das Vorkommen auf rund fünf Milliarden Kubikmeter, womit man die Bevölkerung „konservativ gerechnet und selbst bei extrem niedrigen Neubildungsraten rund 400 Jahre lang versorgen“ könne. Testbohrungen sollten den Wassernachfluss sowie die Sperrschichten der Wassertafeln ergründen.
Der daraufhin gegründete Lenkungsausschuss für den Kalahari-Ohangwena-Aquifer (KOH-2) gab letzte Woche bei einer Versammlung in Eenhana (Ohangwena-Region) weiteren Aufschluss, nachdem mittlerweile 21 Testbohrungen abgeschlossen worden sind. Die Theorie der 400 Jahre Wasserversorgung wurde zwar abgewertet, aber anstelle der ursprünglichen 5 Milliarden Kubikmeter spricht man nun trotzdem von 20 Milliarden Kubikmetern.
Der Vize-Staatssekretär des MAWF, Abraham Nehemia, warnte vor der Qualität des Wassers. Immerhin wurde aus den Erklärungen deutlich, dass die Ortschaften Eenhana, Okongo und Omundaungilo bereits mit Wasser aus dem Aquifer versorgt werden, allerdings sei der Fluoritgehalt für menschlichen Gebrauch auf Dauer zu hoch. Dabei sei das Vorkommen von Fluorit in der Gegend zwischen Eenhana und Oshikango (also nordwärts) weniger stark vertreten als in der Gegend von Eenhana nach Okongo (östlich).
In einem kurzen Telefongespräch mit Winfred Metzger, der die Testbohrungen zur Hauptsache vorgenommen hatte, erklärte dieser der AZ, dass das Wasser des sogenannten KOH-2 tatsächlich ein sehr reines Wasser ist, welches in den Tiefen von 300 Metern und tiefer vorkommt. „Das liegt ganz einfach daran, dass dieses nun unterirdische Delta der Urzeit, ständig mit Frischwasser aus dem angolanischen Hochland versorgt wurde. Die Sedimente lagerten sich über eine sehr lange Zeit laut Größe und Dichte ab und bildeten perfekte Filtrierungsprozesse. Je höher sich das Delta auffüllte, je langsamer floss das Wasser und versalzte. Das erklärt die Fluoritlagen weiter oben. Ganz unten fließt das Wasser schneller und ist klar“, erklärte Metzger und betonte wie wichtig es sei, dass alle Bohrungen planmäßig und unter strenger Beobachtung verlaufen. Einerseits damit der unterirdische Nachfluss des Wassers aus dem Hochland in Angola mindestens so schnell geschehe wie das Abpumpen „sonst fließt/drückt das Brackwasser von oben nach und verdreckt das saubere Grundwasser“ und andererseits weil das Schlagen von Bohrlöchern den modernsten Ansprüchen Genüge tun muss, damit die Bohrleitungen korrekt abgedichtet sind und dadurch „verhindert, dass das Wasser der KOH-1 Wassertafel ungehindert nach unten fließt und das wertvolle Wasser aus dem KOH-2-Lager verseucht.“
Bisher langsam und teuer
Martin Quinger erklärte indes während der Versammlung, dass die Wassermenge nach wie vor gut, doch die Qualität des Wassers noch nicht nach Wunsch sei. Deswegen werde es mit Wasser aus der bestehenden Versorgung vermischt. Teste hätten ergeben, dass das Wasser relativ langsam nachfließt: So sei 635-Tausend Kubikmeter in dem Jahr 2011/2012 nachgeflossen.
Der Leiter der Geohydrologie-Abteilung des nationalen Wasserversorgers NamWater, Henry Mukendwa, äußerte sich zu den extrem hohen Kosten für ein einziges Bohrloch, welches wegen der Sensitivität des Wassers, der Größe und Tiefe der Bohrleitungen und dem Abdichtungsverfahren etwa 2.6 Millionen an Bohrkosten und weiteren 3 Millionen N$ an Material koste.
Die Forderungen des Regional-Gouverneurs der Ohangwena-Region, Usko Nghaamwa, nach einer schnelleren Entwicklung, damit Zugriff auf das Wasser erlangt werde, ist laut eigener Aussage eine Spiegelung ähnlicher Forderungen seitens der restlichen Regionalverwalter. Nehemia konnte ihm allerdings keine Auskunft geben, ab wann das gesamte System vollkommen entwickelt sein wird.
Im Juli 2012 meinte der Hydrogeologe Martin Quinger zur AZ, es sei „eine kleine Sensation“, was man da entdeckt habe. Quinger war seinerzeit Leiter des Projekts „Grundwasser-Untersuchung im Etoscha-Cuvelai-Becken“, das die deutsche Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) seit 2007 in Kooperation mit der Abteilung Geohydrologie des namibischen Ministeriums für Landwirtschaft, Wasserbau und Forstwirtschaft (MAWF) durchgeführt hatte.
Nach anfänglichen geophysikalischen Messungen und späteren Probebohrungen hatte man die Vermutung eines Tiefen-Grundwasserleiters in der Ohangwena-Region bestätigen können. Ersten Erkenntnissen zufolge erstreckte sich der Aquifer von oberhalb der nördlichen Grenze Namibias bis Epembe im Süden und von Eenhana im Westen bis ca. 25 Kilometer östlich von Okongo. Quinger schätzte das Vorkommen auf rund fünf Milliarden Kubikmeter, womit man die Bevölkerung „konservativ gerechnet und selbst bei extrem niedrigen Neubildungsraten rund 400 Jahre lang versorgen“ könne. Testbohrungen sollten den Wassernachfluss sowie die Sperrschichten der Wassertafeln ergründen.
Der daraufhin gegründete Lenkungsausschuss für den Kalahari-Ohangwena-Aquifer (KOH-2) gab letzte Woche bei einer Versammlung in Eenhana (Ohangwena-Region) weiteren Aufschluss, nachdem mittlerweile 21 Testbohrungen abgeschlossen worden sind. Die Theorie der 400 Jahre Wasserversorgung wurde zwar abgewertet, aber anstelle der ursprünglichen 5 Milliarden Kubikmeter spricht man nun trotzdem von 20 Milliarden Kubikmetern.
Der Vize-Staatssekretär des MAWF, Abraham Nehemia, warnte vor der Qualität des Wassers. Immerhin wurde aus den Erklärungen deutlich, dass die Ortschaften Eenhana, Okongo und Omundaungilo bereits mit Wasser aus dem Aquifer versorgt werden, allerdings sei der Fluoritgehalt für menschlichen Gebrauch auf Dauer zu hoch. Dabei sei das Vorkommen von Fluorit in der Gegend zwischen Eenhana und Oshikango (also nordwärts) weniger stark vertreten als in der Gegend von Eenhana nach Okongo (östlich).
In einem kurzen Telefongespräch mit Winfred Metzger, der die Testbohrungen zur Hauptsache vorgenommen hatte, erklärte dieser der AZ, dass das Wasser des sogenannten KOH-2 tatsächlich ein sehr reines Wasser ist, welches in den Tiefen von 300 Metern und tiefer vorkommt. „Das liegt ganz einfach daran, dass dieses nun unterirdische Delta der Urzeit, ständig mit Frischwasser aus dem angolanischen Hochland versorgt wurde. Die Sedimente lagerten sich über eine sehr lange Zeit laut Größe und Dichte ab und bildeten perfekte Filtrierungsprozesse. Je höher sich das Delta auffüllte, je langsamer floss das Wasser und versalzte. Das erklärt die Fluoritlagen weiter oben. Ganz unten fließt das Wasser schneller und ist klar“, erklärte Metzger und betonte wie wichtig es sei, dass alle Bohrungen planmäßig und unter strenger Beobachtung verlaufen. Einerseits damit der unterirdische Nachfluss des Wassers aus dem Hochland in Angola mindestens so schnell geschehe wie das Abpumpen „sonst fließt/drückt das Brackwasser von oben nach und verdreckt das saubere Grundwasser“ und andererseits weil das Schlagen von Bohrlöchern den modernsten Ansprüchen Genüge tun muss, damit die Bohrleitungen korrekt abgedichtet sind und dadurch „verhindert, dass das Wasser der KOH-1 Wassertafel ungehindert nach unten fließt und das wertvolle Wasser aus dem KOH-2-Lager verseucht.“
Bisher langsam und teuer
Martin Quinger erklärte indes während der Versammlung, dass die Wassermenge nach wie vor gut, doch die Qualität des Wassers noch nicht nach Wunsch sei. Deswegen werde es mit Wasser aus der bestehenden Versorgung vermischt. Teste hätten ergeben, dass das Wasser relativ langsam nachfließt: So sei 635-Tausend Kubikmeter in dem Jahr 2011/2012 nachgeflossen.
Der Leiter der Geohydrologie-Abteilung des nationalen Wasserversorgers NamWater, Henry Mukendwa, äußerte sich zu den extrem hohen Kosten für ein einziges Bohrloch, welches wegen der Sensitivität des Wassers, der Größe und Tiefe der Bohrleitungen und dem Abdichtungsverfahren etwa 2.6 Millionen an Bohrkosten und weiteren 3 Millionen N$ an Material koste.
Die Forderungen des Regional-Gouverneurs der Ohangwena-Region, Usko Nghaamwa, nach einer schnelleren Entwicklung, damit Zugriff auf das Wasser erlangt werde, ist laut eigener Aussage eine Spiegelung ähnlicher Forderungen seitens der restlichen Regionalverwalter. Nehemia konnte ihm allerdings keine Auskunft geben, ab wann das gesamte System vollkommen entwickelt sein wird.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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