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Arbeitslosenzahl nicht korrekt

Windhoek - In der Arbeitsmarkterhebung von 2008 seien "viele Punkte fragwürdig", sagte der Ökonom Dr. Rigmar Osterkamp, Dozent für Volkswirtschaftslehre an der Universität von Namibia (UNAM), jetzt im AZ-Gespräch. Er hält die Arbeitslosenquote von 51,2% deshalb für zu hoch - eine Meinung, die Hage Geingob, Minister für Handel und Industrie, bereits vergangenes Jahr im Parlament geäußert hat.

Osterkamp hat den Bericht des Arbeitsministeriums eingehend studiert und stößt sich vor allem an der Definition von Arbeit durch die Internationale Arbeitsorganisation (ILO), auf deren Grundlage die Erfassung durchgeführt wurde. So gelte eine Person als beschäftigt, wenn sie mindestens eine Stunde pro Woche arbeitet - und zwar für Bezahlung/Honorar (for pay, z.B. Festangestellte, Tagelöhner, Putzfrauen), für einen Gewinn (for profit, z.B. Selbstständige mit wechselndem Einkommen, wie Verkäufer von Zeitungen und Mineralien) sowie für den Familiennutzen (por family gain, z.B. Hüten der Tiere im Familienbesitz), erklärte der Ökonom. "Wenn man den Begriff der Arbeit so weit fasst, dann ist es völlig unglaubwürdig, dass 51,2% der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter wirklich nichts machen, nicht einmal Kühe oder Ziegen hüten", so Osterkamp.

"Vieles ist mir nicht klar, zum Beispiel die Definition dieser einen Stunde", führte der Ökonom aus und bezeichnete die Erhebungsmethode als "sklavische Nachahmung dessen, was die ILO vorschreibt". Und: "Je mehr ich gelesen habe, desto unwahrscheinlicher wurde der Bericht." So gehe aus dem Report hervor, dass die Zahl der Beschäftigten auf dem Land von 229865 (2000) binnen acht Jahren auf 123369 (2008) dramatisch gesunken sei. "Gibt es dafür andere Beweise? Wie kann das erklärt werden?", fragt Osterkamp, der sich nicht an Massenentlassungen auf den Farmen erinnern könne.

Ähnliche Fragen äußert auch der freie Ökonom Klaus Schade. So seien in dem Bericht 52780 Beschäftigte in der Subsistenz-Landwirtschaft (für den Eigenbedarf, z.B. Familienbetriebe) angegeben. Seiner Erfahrung nach habe Namibia aber "mindestens 100000 Subsistenz-Haushalte", was ihn das Fazit ziehen lässt: "Dieser Sektor ist in dem Bericht völlig unterrepräsentiert." Rückendeckung kommt dabei von Oloff Munyano, Direktor des kommunalen Landwirtschaftsverbandes (NNFU). Er sagte auf AZ-Nachfrage, dass allein rund 68000 Farmhaushalte als Mitglieder bei dem Verband registriert seien.

Dem Ökonomen Osterkamp ist ebenfalls aufgefallen, dass die Arbeitslosenzahlen - in Altersgruppen unterteilt - von 2000 bis 2004 gesunken oder gleich geblieben, danach aber bis 2008 sprunghaft angestiegen seien, teils bis über 20% (15- bis 19-Jährige). "Wie kann das erklärt werden?", lautet seine Frage.

Auch Schade ist überzeugt, dass die Arbeitslosenquote von 51,2% "zu hoch" sei, sagte er auf AZ-Nachfrage und empfiehlt dem Ministerium, andere Quellen bzw. Erhebungen in solche Berichte einzubeziehen.

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Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-26

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