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Arbeitsminister zieht gemischte Bilanz

Windhoek- Das Arbeitsministerium hat im vergangenen Finanzjahr landesweit 2444 Arbeitsdispute registriert, von denen 66 Prozent im gegenseitigen Einvernehmen der Konfliktparteien gelöst wurden. Daraus schließt Arbeitsminister Immanuel Ngatjizeko, dass die neuen Mechanismen zur Bewältigung von Arbeitsdisputen "viel besser funktionieren, als die Kritiker erwartet haben".
Wie Ngatjizeko vor kurzem während der Erläuterung des Finanzbedarfs seines Ministeriums im Parlament mitteilte, seien in dem untersuchten Zeitraum 1615 der 2444 erfassten Arbeitsdispute durch Vermittlung und Schlichtung gelöst worden. Diese Statistik mache deutlich, dass die gesetzlich vorgeschriebene Beteiligung unabhängiger Schlichter wesentlich besser zur Einigung zwischen Konfliktparteien am Arbeitsplatz geeignet sei, als der früher übliche Gang zum Arbeitsgericht.
Die Bereitschaft zur Versöhnung erkennt Ngatjizeko in allen Bereichen des Berufslebens seit das neue Arbeitsgesetz im November 2008 in Kraft getreten ist. So habe sein Ministerium "deutliche Anstrengungen" auf Seiten von Arbeitsgebern und Gewerkschaften bemerkt, auf einander zuzugehen und Kompromisse zu schließen. Diese neue Dialogbereitschaft sei "ermutigend", weil die Arbeitsbeziehungen im Lande wesentlich davon abhängig seien, dass die Tarifpartner ihre Differenzen einvernehmlich lösen könnten.
Als weniger erfreulich bezeichnete der Minister die Tatsache, dass einige Abteilungen seines Ministeriums personell stark unterbesetzt seien. So seien derzeit im ganzen Land nur 41 Arbeitsinspektoren und 10 Fabrikaufseher beschäftigt, die unmöglich die Arbeitsbedingungen in sämtlichen Betrieben kontrollieren könnten. Angesichts der chronischen Personalnot seien im vergangenen Finanzjahr nur 887 Arbeitsinspektionen durchgeführt und lediglich 408 Betriebe auf die Einhaltung von Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften überprüft worden.
Eine weitere Negativentwicklung waren Ngatjizeko zufolge die Auswirkungen der internationalen Finanzkrise, die sich auch in Namibia durch "zügellose Personalkürzungen" bemerkbar gemacht hätten. Hier hätten vor allem die Sektoren Bergbau, Fischerei, Landwirtschaft und Tourismus unter dem globalen Wirtschaftsabschwung gelitten und Personal abbauen müssen. Statistiken des Ministeriums zufolge hätten allein im vergangenen Finanzjahr mindestens 4276 Angestellte ihren Arbeitsplatz aufgrund betriebsbedingter Kündigungen verloren, wobei diese Zahl keine Jobverluste in Betrieben einschließe, die den notwendigen Stellenabbau nicht konkret hätten beziffern können.
Dem Arbeitsministerium sind für das kommenden Finanzjahr rund 1,2 Milliarden N$ zugedacht, von denen mit 1,05 Milliarden Namibia-Dollar ein Großteil zur Finanzierung von Sozialhilfe für fast 162000 Empfänger wie Rentner und Behinderte vorgesehen sind.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-26

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