Areva lindert Wassernot
Für das staatliche Unternehmen NamWater gibt es nur einen Ausweg, um die Wasserversorgung in der Erongo-Region zu garantieren: „Die Zeit ist angebrochen, da wir nicht mehr in der Lage sind, die Haushalte lediglich mit Grundwasser zu versorgen. Unsere Ressourcen sind erschöpft“, sagte Dr. Kuiri Tjipangandjara, NamWater-Manager für Technik und Wissenschaft, am vergangenen Freitag bei der Areva-Entsalzungsanlage nahe Wlotzkasbaken. Anlass war die Feierlichkeit der Anbindung der Anlage ans Küstennetz.
Nach vier Jahre langen Verhandlungen haben sich NamWater sowie die Minenbetriebe Areva und Swakop Uranium in der vergangenen Woche geeinigt. Seit Freitag versorgt die Entsalzungsanlage das zentrale Küstengebiet mit etwa zwei Million Kubikmeter Wasser pro Jahr. „Das heißt, dass ein Drittel des Trinkwassers entsalztes Wasser ist“, ergänzte Dr. Tjipangandjara. Dieses Wasser fließe direkt in die Omdel-Rohrleitung, die nach Swakopmund führe. Von den 800 Kubikmeter Wasser pro Stunde seien 300 Kubikmeter entsalztes Wasser.
Die neugelegte Rohrleitung von der Entsalzungsanlage zur Omdel-Leitung beschrieb Dr. Tjipangandjara allerdings als „Übergangsanschluss“. Eine neue Pumpstation samt Rohrleitung werde gebaut und ab November könne durch diese bis zu zehn Mio. m³ Wasser pro Jahr fließen. Danach werde das Trinkwasser an der zentralen Küste bis zu 50 Prozent aus entsalztem Meerwasser bestehen. Obwohl entsalztes Wasser deutlich teurer als Grundwasser sei, „wird es lediglich einen kleinen Unterschied beim Wasserpreis geben“, sagte Dr. Tjipangandjara.
Laut Tjipangandjara liegt der Gesamtwasserverbrauch an der zentralen Küste derzeit bei 16 Mio. m³ pro Jahr. Diese Ziffer soll sich bis 2020 auf 32 Mio. m³ Kubikmeter verdoppeln. Als Grund nannte er dafür die sich im Bau befindende Husab-Uranmine, die bis zu sieben Mio. m³ pro Jahr beanspruchen werde.
Bis vergangene Woche hat NamWater die Küste mit Wasser aus dem Omdel- (neun Mio. m³) sowie Kuiseb-Untergrundvorkommen (sechs Mio. m³) versorgt. Ab Anfang November dürfe die Firma allerdings nur noch 4,5 Mio. m³ aus dem Omdel-Aquifer pumpen, weil diese Reserve schrumpfe (AZ berichtete). „Die Entsalzungsanlage ist unsere Rettung“, sagte Dr. Tjipangandjara. Allerdings wolle sich NamWater nicht auf Namibias einzige Entsalzungsanlage verlassen. Der Bau einer eigenen Anlage sei stets eine Priorität. „Wenn die (eingemottete) Trekkopje-Mine wieder in Betrieb gesetzt wird, dann wird die Entsalzungsanlage nicht mehr ausreichen“, warnte er. Aus diesem Grund plane NamWater eine weitere Entsalzungsanlage (bei Meile 6 oder neben der bestehenden). „Die neue Entsalzungsanlage soll eine Kapazität von bis zu 25 Mio. m³ pro Jahr haben“, verriet Dr. Tjipangandjara.
Der NamWater-Manager versicherte alle Küstenbewohner, dass entsalztes Wasser von besonders guter Qualität sei. NamWater mache stündlich Tests entlang der Rohleitung, um die Qualität zu gewährleisten.
„Die Wassersituation in der Erongo-Region ist eine Sache von Leben und Tod“, sagte Areva-Namibia-Geschäftsführer Hilifa Mbako bei dem Anlass. Nach eigenen Angaben kann die Kapazität der Areva-Entsalzungsanlage von 20 Mio. m³ auf 40 Mio. m³ pro Jahr ausgebaut werden. „Die Erongo-Region wird nie wieder eine Wasserknappheit haben“, sagte er.
Von Erwin Leuschner, Swakopmund/Wlotzkasbaken
BU Wasser:
Dr. Kuiri Tjipangandjara, NamWater-Manager für Technik und Wissenschaft, gibt mittels eines Funksprechgeräts den Auftrag, die Pumpen der Entsalzungsanlage anzuschalten. Seit Freitag versorgt die Entsalzungsanlage bei Wlotzkasbaken auch die gesamte zentrale Küste. Foto: Erwin Leuschner
Unterrubrik: Wirtschaft
Schlagwörter: Entsalzung, Tjipangandjara, Areva, Wlotzkasbaken, Wasserversorgung, Wasserknappheit, Mbako, NamWater, Omdel, Kuiseb
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