Auf dem Fahrrad mit einem Warzenschwein kollidiert

Windhoek - Mit 75 Stundenkilometern Geschwindigkeit stieß der Windhoeker Christof Krauer vor fünf Wochen mit einem Warzenschwein zusammen. Noch heute plagen ihn die Schmerzen zweier gebrochener Rippen. Sein Fahrradhelm rettete ihm sein Leben bei dem schweren Sturz.

"Das Warzenschwein rutschte neben mir aus, als es versuchte auszuweichen. Seine vor Angst geweiteten Augen waren riesengroß. Danach weiß ich nichts mehr", sagte Christof Krauer aus Windhoek. Die Schmerzen von zwei gebrochenen Rippen plagen ihn heute noch, die großen Schürfwunden verheilen gut und den rechten Arm kann er noch nicht wieder völlig normal bewegen.

Vor knapp über fünf Wochen, am 15. November war der 61-jährige Christof Krauer mit einer Gruppe Fahrradfahrer in Richtung Matchless-Mine gefahren, um Bergfahrten zu trainieren. "Auf dem Rückweg übten wir auf den Abfahrten kurze Sprints", sagte der begeisterte Radfahrer. Er fuhr vor der Gruppe, knapp 23 Kilometer außerhalb Windhoeks, verfolgt von zwei anderen Radfahrern, die knapp 20 Meter hinter ihm waren. "Ich hatte 75 Stundenkilometer auf dem Tacho, als ich in Sekundenbruchteilen plötzlich neben mir ein Warzenschwein auftauchen sah. Das Tier versuchte auszuweichen, rutschte aus und ich stürzte", erzählte Krauer. Mit dem Vorderrad traf er die Hüfte des Tieres. Die Mitfahrer, die das ganze Unglück beobachteten, erzählten ihm später, dass er mit dem Warzenschwein zusammenprallte, im hohen Bogen mit einem Riesensalto auf die Teerstraße flog und unzählige Male über den Teer rollte, bevor er liegen blieb. "Von dem Sturz und den Minuten danach weiß ich nichts. Ich muss einen Blackout gehabt haben. Ich kann mich erst wieder erinnern, dass ich saß und jemand mit mir sprach", sagte Krauer. Er musste mit der rechten Seite seines Kopfes aufgeprallt sein, denn die rechte Hälfte seines Fahrradhelmes ist fast gänzlich zerbrochen. "Ohne den Helm wäre ich wahrscheinlich nicht mehr am Leben", betonte Krauer und wies daraufhin, wie wichtig es sei einen Helm zu tragen "auch wenn man langsam und nur ein kurzes Stückchen fährt".

Einer aus der Gruppe hatte einen Erste-Hilfe-Kursus vor einigen Jahren absolviert und kümmerte sich sofort um den schwer blutenden Mann. Ein weiterer aus der Gruppe hatte ein Mobiltelefon dabei und verständigte sofort einen Krankenwagen, der eine halbe Stunde später eintraf. Mit fünf gebrochenen und drei angeknacksten Rippen der rechten Seite, sowie gebrochenem Schlüsselbein und unzähligen Schürfwunden am ganzen Körper wurde Krauer in ein Krankenhaus eingeliefert. Über der linken Augenbraue musste eine tiefe Wunde genäht werden. Zwei Tage lag er im Krankenhaus, bevor er nach Hause entlassen wurde. Wenn der Mann nicht so unheimlich fit und durchtrainiert gewesen wäre, hätten die Folgen des Sturzes viel schlimmer sein können, sagten mehrere Radfahrer die Christof Krauer kennen.

Das Warzenschwein sei nach dem Zusammenprall aufgestanden, hätte mit dem Schwanz gewackelt und sei dann davongelaufen, hätten die anderen Radfahrer berichtet. "Ich fahre und kenne die Strecke seit 20 Jahren und habe dort schon unzählige Tiere gesehen. Antilopen, Schlangen, Adler und Mangusten, aber noch nie zuvor ein Warzenschein. Ich bin wohl der erste Mensch der auf einem Fahrrad mit einem Warzenschwein zusammengestoßen ist", sagte Krauer.

Sein Fahrrad konnte er inzwischen binnen einer halben Stunde wieder richten. Der Helm ist kaputt. "Im nächsten Jahr fahre ich wieder Fahrrad", meinte Krauer gestern zum Abschluss.