Auf dem Weg ins All
„Afronauten“ – Afrika greift nach den Sternen
Von Ralf E. Krüger, dpa
Johannesburg
Mark Shuttleworth war der erste. Seit der IT-Millionär 2002 als Weltraumtourist auf eigene Kosten an Bord einer Sojus-Rakete zur Internationalen Raumstation ISS flog, gilt er als „Afronaut“. Damit beansprucht ausgerechnet ein weißer Südafrikaner den Titel des ersten Afrikaners im All. Doch auch wenn der Afrikaner im All bisher die Ausnahme geblieben ist: Der Kontinent schließt auf im Orbit – und schießt zunehmend eigene Satelliten ins All. Knapp 20 afrikanische Länder haben Raumfahrtprogramme aufgelegt, acht davon haben schon fast drei Dutzend Satelliten ins All geschossen. Knapp die Hälfte davon trat die Reise innerhalb der vergangenen Jahre an.
Der jüngste Newcomer unter den afrikanischen Raumfahrtnationen heißt Äthiopien. Das ostafrikanische Land plant im September mit chinesischer Unterstützung den Start eines eigenen Wetterbeobachtungs-Satelliten und hat dafür an der Universität der Hauptstadt Addis Abeba das Ethiopian Space Science and Technology Institute (ESSTI) gegründet. Es soll künftig auch die Federführung bei der Auswertung der Satelliten-Daten innehaben. „Afrikas Raumfahrtindustrie ist noch sehr jung, hat aber enormes Potenzial“, sagt James Barrington-Brown, Geschäftsführer von NewSpace Systems in Kapstadt. Die Firma gehört mit 22 Mitarbeitern eher in die Kategorie „klein, aber fein“, exportiert aber Satelliten-Komponenten in rund 20 Länder.
Während viele afrikanische Länder noch auf Unterstützung aus China, Europa oder Japan setzen, sieht Firmenchef Barrington-Brown Südafrika und Marokko als Pionier-Staaten. „Südafrika ist eines der wenigen afrikanischen Länder, die eigene Satelliten bauen können“, sagt er mit Hinweis auf ein zu Apartheid-Zeiten angelegtes Raumfahrtprogramm. Die Hochschulen des low-cost-Standorts liefern zudem gut ausgebildete Ingenieure. Auch der Airbus-Konzern hat den Kontinent als Absatzmarkt entdeckt. Er beliefert vor allem nordafrikanische Staaten und hat für die Branche auch eine Art Nachwuchs-Förderprogramm aufgelegt.
Neben Südafrika gehören bisher Algerien, Angola, Ägypten, Ghana, Kenia, Nigeria oder Marokko zum Reigen afrikanischer Satellitenbetreiber. Es sind vor allem Erdbeobachtungs- und Kommunikationssatelliten, auf die Afrikas junge Raumfahrtindustrie setzt – ein Trend, der sich laut einer Marktstudie der Forschungs-Plattform „Market Forecast“ auch in anderen Regionen der Welt bestätigt. „Die Raumfahrtindustrie entwickelt sich weltweit zu einer der lukrativsten überhaupt“, heißt es darin.
Satelliten werden immer kleiner und damit erschwinglicher. Zudem steigt nicht nur wegen des Klimawandels der Bedarf an verlässlichen Daten aus dem All. Etwa, wenn es um Angaben zu Wasserreserven, der Stadtplanung oder der Wettervorhersage geht. Auch Afrikas Digitalbranche wächst und setzt auf Kommunikationsverbindungen.
Johannesburg
Mark Shuttleworth war der erste. Seit der IT-Millionär 2002 als Weltraumtourist auf eigene Kosten an Bord einer Sojus-Rakete zur Internationalen Raumstation ISS flog, gilt er als „Afronaut“. Damit beansprucht ausgerechnet ein weißer Südafrikaner den Titel des ersten Afrikaners im All. Doch auch wenn der Afrikaner im All bisher die Ausnahme geblieben ist: Der Kontinent schließt auf im Orbit – und schießt zunehmend eigene Satelliten ins All. Knapp 20 afrikanische Länder haben Raumfahrtprogramme aufgelegt, acht davon haben schon fast drei Dutzend Satelliten ins All geschossen. Knapp die Hälfte davon trat die Reise innerhalb der vergangenen Jahre an.
Der jüngste Newcomer unter den afrikanischen Raumfahrtnationen heißt Äthiopien. Das ostafrikanische Land plant im September mit chinesischer Unterstützung den Start eines eigenen Wetterbeobachtungs-Satelliten und hat dafür an der Universität der Hauptstadt Addis Abeba das Ethiopian Space Science and Technology Institute (ESSTI) gegründet. Es soll künftig auch die Federführung bei der Auswertung der Satelliten-Daten innehaben. „Afrikas Raumfahrtindustrie ist noch sehr jung, hat aber enormes Potenzial“, sagt James Barrington-Brown, Geschäftsführer von NewSpace Systems in Kapstadt. Die Firma gehört mit 22 Mitarbeitern eher in die Kategorie „klein, aber fein“, exportiert aber Satelliten-Komponenten in rund 20 Länder.
Während viele afrikanische Länder noch auf Unterstützung aus China, Europa oder Japan setzen, sieht Firmenchef Barrington-Brown Südafrika und Marokko als Pionier-Staaten. „Südafrika ist eines der wenigen afrikanischen Länder, die eigene Satelliten bauen können“, sagt er mit Hinweis auf ein zu Apartheid-Zeiten angelegtes Raumfahrtprogramm. Die Hochschulen des low-cost-Standorts liefern zudem gut ausgebildete Ingenieure. Auch der Airbus-Konzern hat den Kontinent als Absatzmarkt entdeckt. Er beliefert vor allem nordafrikanische Staaten und hat für die Branche auch eine Art Nachwuchs-Förderprogramm aufgelegt.
Neben Südafrika gehören bisher Algerien, Angola, Ägypten, Ghana, Kenia, Nigeria oder Marokko zum Reigen afrikanischer Satellitenbetreiber. Es sind vor allem Erdbeobachtungs- und Kommunikationssatelliten, auf die Afrikas junge Raumfahrtindustrie setzt – ein Trend, der sich laut einer Marktstudie der Forschungs-Plattform „Market Forecast“ auch in anderen Regionen der Welt bestätigt. „Die Raumfahrtindustrie entwickelt sich weltweit zu einer der lukrativsten überhaupt“, heißt es darin.
Satelliten werden immer kleiner und damit erschwinglicher. Zudem steigt nicht nur wegen des Klimawandels der Bedarf an verlässlichen Daten aus dem All. Etwa, wenn es um Angaben zu Wasserreserven, der Stadtplanung oder der Wettervorhersage geht. Auch Afrikas Digitalbranche wächst und setzt auf Kommunikationsverbindungen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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