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Auf dem Weg zur nächsten Stufe
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Auf dem Weg zur nächsten Stufe

Praktikant Sport
Wer sich beim Central Tennis Club (CTC) im Stadtteil Olympia in Namibias Hauptstadt Windhoek einfindet, der trifft mit großer Garantie einen Mann: Sam Kaulinge – und das beinahe zu jeder Tages- und Nachtzeit. Kaulinge ist Präsident des namibischen Tennis-Verbandes (NTA) und als solcher gewiss kein Schreibtisch-Täter. Ganz im Gegenteil: der Mann ist allgegenwertig auf der Anlage, die der Verband dem CTC verpachtet. Egal ob Jugendturnier am Wochenende, Freizeit-Angebot in der Woche oder Liga-Spiel des CTC, Kaulinge ist immer da und vor allem aktiv dabei. Der oberste Funktionär in Namibias Tennis-Welt kommt nicht etwa im Anzug daher und grüßt von der weitläufigen Terrasse vor dem Klublokal. Nein, er hat stets die Tasche gepackt, den Schläger sowie Bälle griffbereit und ist auf einem der elf Hartplätze zu finden. Und das sehr erfolgreich. Mit der zweiten Mannschaft des CTC steht er bereits so gut wie sicher als Meister in der 2. Liga der NTA fest.

„Eine große Party gibt es erst im Dezember”, so Kaulinge. Der NTA-Chef meint aber nicht etwa eine Siegesfeier – dafür ist er angenehmerweise viel zu bescheiden - er spricht von einem nachträglichen Geburtstagsfest. Am Samstag, den 8. Oktober, wurde Kaulinge 60 Jahre alt und das soll in einigen Wochen gebührend gefeiert werden. Und zwar in On­dobe, dem Heimatort des mittlerweile in Windhoek ansässigen Tennis-Liebhabers.

Die AZ nahm Kaulinges Jahrestag zum Anlass, um mit ihm über seine bisherige Amtszeit – am 27. Juni 2015 trat er die Nachfolge von Bob Mould an – und blickte mit ihm in die Zukunft von Namibias Tennis.

„Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir wünschen, dass sich unsere Regierung, sprich die Sportkommission, noch mehr im Tennis-Sport engagiert”, so Kaulinge, als wir ihn zum Interview treffen. In den zwei Stunden zuvor stand er an diesem Mittwochabend bei der traditionellen Doppel-Runde des CTC auf dem Platz. Bei einem redlich verdienten kühlen Gerstensaft führt er weiter aus: „Es hat sich bereits einiges getan, aber verstärktes Engagement der Regierung wäre schön, damit wir Tennis auch in den abgelegenen Regionen des Landes verbreiten können”. Dies ist eines der zwei großen Ziele des NTA-Vorsitzenden. Kaulinge möchte Tennis, bislang hauptsächlich auf die Städte Windhoek, Swakopmund, Walvis Bay und Rehoboth konzen­triert, in ganz Namibia anbieten. Denn damit ist sein zweites wichtiges Anliegen verbunden. „Ich möchte, dass Spieler von überall, aus Katutura, aus dem Norden und aus dem Süden für Namibia spielen können. Sie sollen unser Land bei internationalen Turnieren, im Davis- und im Fed-Cup vertreten”, so Kaulinge. „Dafür müssen wir natürlich den gesamten Pool an Spielern vergrößern und vor allem die Kinder und Jugendliche in den Fokus unserer Arbeit stellen. Mit sechs bis acht Jahren sollten die Kinder mit Tennis anfangen, damit sie mit 14 möglicherweise soweit sind, um an großen Turnieren teilnehmen zu können”.

Neben der Regierung nimmt Kaulinge dafür auch die Sportvereine landesweit in die Pflicht. „Mehr Vereine müssten Tennis anbieten. Die Strukturen in den Städten sind gegeben, aber auf dem Land müssten mehr Tennisplätze entstehen”.

Mit Trainern wie beispielsweise Kallie Heese und Minichel Alemu sind qualifizierte Übungsleiter vorhanden. Zudem gibt es mittlerweile eine Zusammenarbeit mit der ITF, der Internationalen Tennis-Föderation. Und auch Talente gibt es einige. Die Brüder Codie und Connor van Schalkwyk, die am afrikanischen ITF-Stützpunkt im marokkanischen Casablanca trainieren, oder der zwölfjährige Diken De Jong gehören zum vielversprechenden Nachwuchs, der irgendwann das namibische Tennis einen Schritt voran bringen kann und soll.

Im Juli dieses Jahres scheiterten Namibias Tennis-Herren um Topspieler Tukhula Jacobs in der viertklassigen Afrika-Gruppe III auf Madagaskar mit 0:2 an den Gastgebern. Zum dritten Mal in Folge verpassten sie somit auf dem geteilten dritten Rang denkbar knapp den Aufstieg.

„Unser Ziel ist es, irgendwann die Afrika-Gruppe 2 zu erreichen”, sagt Kaulinge, zu dessen persönlichen Lieblingsspielern Roger Federer sowie die Altstars Ivan Lendl, John McEnroe und Jimmy Connors gehören. „Leider sind wir davon noch ein Stück weit entfernt.” Aktuell belegt Namibia Platz 79 von 132 Teams in der Davis-Cup-Rangliste. Im Fed-Cup der Frauen rangiert Namibia unter 102 Nationen auf Position 90. Vergangenes Jahr gab es die ersten beiden Siege seit 2006 (jeweils 3:0 gegen Island und Mosambik).

Auch aufgrund solcher Resultate blickt Kaulinge, der 2014 das Wimbledon-Finale zwischen Novak Djokovic und Federer live in England gesehen hat – „ein unglaubliches Erlebnis” – insgesamt „positiv” in Namibias Tennis-Zukunft.

Und wie ist es um die eigene bestellt? „Mitte 2017 steht die nächste Wahl an. Ein Präsident ist immer für zwei Jahre im Amt”, erklärt Kaulinge, der vor dem obersten Posten fünf Jahre lang Vizepräsident war und nun „gerne weitermachen” möchte. „Ich habe schließlich noch nicht alle Projekte beendet und will den Tennis-Sport überall in Namibia etablieren”, sagt er.

Eine letzte Frage: Wie lange werden Sie noch spielen? „So lange wie ich laufen und das Spiel spielen kann”, so Kaulinge, der 1981 mit Tennis begonnen hat. Er wird also auch in Zukunft stets auf der Anlage beim CTC anzutreffen sein.

Ruwen Möller

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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