Auf den Spuren von Missionar Gottlieb Viehe
Vor mehr als einhundert Jahren hinterließ der Missionar Gottlieb Viehe seine Spuren in dem damaligen Südwestafrika. Von 1867 bis 1901 war der Geistliche in Otjimbingwe, Omaruru und Okahandja tätig und spielte eine große Rolle in der Geschichte Namibias. Pastor Walter Moritz aus Werther (Westfalen) in Deuschland ist den alten Spuren des Missionars gefolgt und konnte einige bemerkenswerte und bisher wenig bekannte Fakten aus dem Leben des Missionars Viehe recherchieren.
In einem Vortrag im Swakopmunder Museum veröffentlichte Moritz dieser Tage seine jüngste Recherche. "Wir schreiben den 15. September 2004. Mit dem Auto fahre ich auf der A30 in Richtung Löhne. Mein Ziel ist Mennighüffen, das heute zur Stadt Löhne gehört. Ich hatte mich bei Herrn Friedel Schütte angesagt, der mich gebeten hatte, doch über Missionar Viehe zu schreiben", beginnt der Pastor und Autor seine Geschichte. Von seinen zahlreichen Recherchen hat der Geistliche schon viel zu Papier gebracht und in einer Reihe von Leseheften veröffentlicht.
"Wir fahren dann zur Krelstraße bei Siemshof, ein neues Wohngebiet, wo früher noch Äcker waren. Hier lag die ehemalige Kuhstelle, ,im Krell 54', wo der Viehe-Hof gestanden hat. Der Viehe-Hof wurde inzwischen abgerissen, doch hinten auf dem Grundstück sieht man noch einige große Eichen, die zur damaligen Hofstelle gehörten", fährt Moritz in seinen Erzählungen fort.
Auf seinen Reisen in Deutschland und Namibia hatte der Pastor bedeutende Informationen über Missionar Viehe herausfinden können. Spannend war vor allem, laut Moritz, dass er herausgefunden habe, dass Viehe an dem Schutzvertrag 1885 in Okahandja als Dolmetscher für den in Omaruru lebenden Häuptling Tjiseseta tätig war. Viehe habe sich auch bei der Übersetzung des Neuen Testaments in Herero und bei der Herrausgabe des Omaimburiro, des Gesangbuches (1895), betätigt. Außerdem verfasste der Missionar eine Hererogrammatik, die 1897 in Deutschland in Berlin vom Seminar für orientalische Sprachen erschien.
Skepsis gegenüber dem Glauben
Missionar Viehe, mit vollem Namen Carl Friedrich Wilhelm Gottlieb Viehe, erblickte am 17. Juli 1839 als 6. von zwölf Kindern in Deutschland das Licht der Welt. Die Eltern, Johann, Hermann Heinrich Viehe und Anne Cathrine Marie Elisabeth Viehe, wanderten 1844 mit ihrer Familie nach Nordamerika aus und lebten fortan im Staat Indiana. Die Eltern mussten in dieser Zeit hart arbeiten und hatten wenig Zeit für die Kinder. Eine Kirche oder Schule gab es dort nicht. Als sich jedoch immer mehr Familien in der näheren Umgebung ansiedelten, entstand allmählich eine kleine Gemeinde. Obwohl schnell eine Kirche errichtet wurde, gab es lange keine Schule, und als Gottlieb im Alter von 14 Jahren konfirmiert wurde, hatte der Junge noch immer keine Schulbildung. Zuerst war der junge Gottlieb gegenüber dem christlichen Glauben etwas skeptisch, doch ein körperliches Leiden, der Tod der geliebten Mutter sowie fromme Bücher und Predigten des örtlichen Pastors brachten ihn zur völligen Umkehr und zum Glauben. Schon bald kehrte Gottlieb Viehe nach Deutschland zurück, um 1861 sein Seminar in Barmen im Missionshaus anzutreten.
Als Missionar in Südwestafrika
Sechs Jahre später verließ Viehe, wie schon zuvor zahlreiche andere Geistliche, Deutschland, um als Missionar in Südwestafrika seinen Dienst zu leisten. Am 1. Juni 1867 traf Viehe in Otjimbingwe ein, um dem Missionar Hugo Hahn Hilfe zu leisten. Dort angekommen, erlernte Viehe die Hererosprache und gab den dort lebenden Menschen Missionsunterricht. Der Gründer von Otjimbingwe, Missionar Johannes Raith, hatte in der Siedlung bereits eine Kirche aus Lehmsteinen gebaut. Diese hatte aber weder Fenster noch Türen. Viehe beteiligte sich an dem Bau einer größeren und besseren Kirche. Selbst Häuptling Zeraura, der noch nicht getauft war, sorgte dafür, dass 10000 Lehmsteine geformt wurden. Am 1. Dezember 1867 konnte die neue Kirche festlich eingeweiht werden. Doch schon 14 Tage später sollte die Kirche als Zufluchtsort dienen. Dort erlebte Viehe den Krieg zwischen den Nama und den Herero. Der Herero-Stamm zog weiter und nur 45 Gemeindemitglieder blieben zurück.
Lange auf seine Frau gewartet
In alten Briefen fand Pastor Moritz heraus, dass Viehe lange auf seine Frau warten musste. Beide verpassten sich, als sich, er auf dem Weg nach Kapstadt und sie auf dem Weg nach Walvis Bay, ihre Schiffe kreuzten. "Die Enttäuschung bei Minette Vogt war groß, als sie bei ihrer Ankunft in Walvis Bay erfahren muss, dass ihr Bräutigam unterwegs nach Kapstadt war, um sie abzuholen", schrieb Emma Hahn in einem Brief vom 5. April 1869. Am 17. Juni feierte man in Otjimbingwe dann endlich die Hochzeit.
Von 1870 bis 1887 war Viehe in Omaruru tätig. 1871 errichtete er das Missionshaus, welches auch noch heute in Omaruru zu sehen ist.
Nach vielen erlebten Höhen und Tiefen verstarb Gottlieb Viehe am 15. Januar 1901 an Malaria in Okahandja und liegt dort auf dem Friedhof mit seiner Frau am Gütersloh begraben.
In einem Vortrag im Swakopmunder Museum veröffentlichte Moritz dieser Tage seine jüngste Recherche. "Wir schreiben den 15. September 2004. Mit dem Auto fahre ich auf der A30 in Richtung Löhne. Mein Ziel ist Mennighüffen, das heute zur Stadt Löhne gehört. Ich hatte mich bei Herrn Friedel Schütte angesagt, der mich gebeten hatte, doch über Missionar Viehe zu schreiben", beginnt der Pastor und Autor seine Geschichte. Von seinen zahlreichen Recherchen hat der Geistliche schon viel zu Papier gebracht und in einer Reihe von Leseheften veröffentlicht.
"Wir fahren dann zur Krelstraße bei Siemshof, ein neues Wohngebiet, wo früher noch Äcker waren. Hier lag die ehemalige Kuhstelle, ,im Krell 54', wo der Viehe-Hof gestanden hat. Der Viehe-Hof wurde inzwischen abgerissen, doch hinten auf dem Grundstück sieht man noch einige große Eichen, die zur damaligen Hofstelle gehörten", fährt Moritz in seinen Erzählungen fort.
Auf seinen Reisen in Deutschland und Namibia hatte der Pastor bedeutende Informationen über Missionar Viehe herausfinden können. Spannend war vor allem, laut Moritz, dass er herausgefunden habe, dass Viehe an dem Schutzvertrag 1885 in Okahandja als Dolmetscher für den in Omaruru lebenden Häuptling Tjiseseta tätig war. Viehe habe sich auch bei der Übersetzung des Neuen Testaments in Herero und bei der Herrausgabe des Omaimburiro, des Gesangbuches (1895), betätigt. Außerdem verfasste der Missionar eine Hererogrammatik, die 1897 in Deutschland in Berlin vom Seminar für orientalische Sprachen erschien.
Skepsis gegenüber dem Glauben
Missionar Viehe, mit vollem Namen Carl Friedrich Wilhelm Gottlieb Viehe, erblickte am 17. Juli 1839 als 6. von zwölf Kindern in Deutschland das Licht der Welt. Die Eltern, Johann, Hermann Heinrich Viehe und Anne Cathrine Marie Elisabeth Viehe, wanderten 1844 mit ihrer Familie nach Nordamerika aus und lebten fortan im Staat Indiana. Die Eltern mussten in dieser Zeit hart arbeiten und hatten wenig Zeit für die Kinder. Eine Kirche oder Schule gab es dort nicht. Als sich jedoch immer mehr Familien in der näheren Umgebung ansiedelten, entstand allmählich eine kleine Gemeinde. Obwohl schnell eine Kirche errichtet wurde, gab es lange keine Schule, und als Gottlieb im Alter von 14 Jahren konfirmiert wurde, hatte der Junge noch immer keine Schulbildung. Zuerst war der junge Gottlieb gegenüber dem christlichen Glauben etwas skeptisch, doch ein körperliches Leiden, der Tod der geliebten Mutter sowie fromme Bücher und Predigten des örtlichen Pastors brachten ihn zur völligen Umkehr und zum Glauben. Schon bald kehrte Gottlieb Viehe nach Deutschland zurück, um 1861 sein Seminar in Barmen im Missionshaus anzutreten.
Als Missionar in Südwestafrika
Sechs Jahre später verließ Viehe, wie schon zuvor zahlreiche andere Geistliche, Deutschland, um als Missionar in Südwestafrika seinen Dienst zu leisten. Am 1. Juni 1867 traf Viehe in Otjimbingwe ein, um dem Missionar Hugo Hahn Hilfe zu leisten. Dort angekommen, erlernte Viehe die Hererosprache und gab den dort lebenden Menschen Missionsunterricht. Der Gründer von Otjimbingwe, Missionar Johannes Raith, hatte in der Siedlung bereits eine Kirche aus Lehmsteinen gebaut. Diese hatte aber weder Fenster noch Türen. Viehe beteiligte sich an dem Bau einer größeren und besseren Kirche. Selbst Häuptling Zeraura, der noch nicht getauft war, sorgte dafür, dass 10000 Lehmsteine geformt wurden. Am 1. Dezember 1867 konnte die neue Kirche festlich eingeweiht werden. Doch schon 14 Tage später sollte die Kirche als Zufluchtsort dienen. Dort erlebte Viehe den Krieg zwischen den Nama und den Herero. Der Herero-Stamm zog weiter und nur 45 Gemeindemitglieder blieben zurück.
Lange auf seine Frau gewartet
In alten Briefen fand Pastor Moritz heraus, dass Viehe lange auf seine Frau warten musste. Beide verpassten sich, als sich, er auf dem Weg nach Kapstadt und sie auf dem Weg nach Walvis Bay, ihre Schiffe kreuzten. "Die Enttäuschung bei Minette Vogt war groß, als sie bei ihrer Ankunft in Walvis Bay erfahren muss, dass ihr Bräutigam unterwegs nach Kapstadt war, um sie abzuholen", schrieb Emma Hahn in einem Brief vom 5. April 1869. Am 17. Juni feierte man in Otjimbingwe dann endlich die Hochzeit.
Von 1870 bis 1887 war Viehe in Omaruru tätig. 1871 errichtete er das Missionshaus, welches auch noch heute in Omaruru zu sehen ist.
Nach vielen erlebten Höhen und Tiefen verstarb Gottlieb Viehe am 15. Januar 1901 an Malaria in Okahandja und liegt dort auf dem Friedhof mit seiner Frau am Gütersloh begraben.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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