Auf lange Wartezeiten gefasst sein
Mehrwertsteuer-Rückerstattung für Touristen läuft per Privatdienstleister
Von Clemens von Alten
Windhoek
Durch Leserbriefe ist die AZ auf Fälle aufmerksam geworden, wo Touristen für teures Geld in Namibia eingekauft und anschließend beantragt haben, dass ihnen die Mehrwertsteuer (MwSt. bzw. Value Added Tax, VAT) rückerstattet wird, doch vergebens auf das Geld warten. „Es war so ein Aufwand, erstmal eine zuständige Person am Flughafen zu finden“, schilderte Marie-Luise Höfer, eine deutsche Staatsbürgerin, die zwischen den Monaten Mai und Juli dieses Jahres in Namibia war. „Dann musste ich die erstandenen Gegenstände auspacken und vorzeigen, woraufhin ein Papierkrieg folgte“, so Höfer. „Und anstatt mir das bisschen Geld auszuzahlen, musste ich meine Mastercard abgeben, damit man mir das Geld überweisen könne, was bis heute aber nicht geschehen ist.“
Ein langes Warten
Im Falle von Höfer handele es sich um einen relativ kleinen Betrag von knapp 300 N$. Dabei betont die Namibia-Liebhaberin, dass es ihr aber nicht um die Summe gehe, sondern „ums Prinzip“. Es sind allerdings auch größere Summen im Spiel, wie der Fall zweier anderer Reisender zeigt, die zunächst 2015 und wieder im vergangenen Jahr Namibia besucht und Edelsteine sowie Schmuck erworben hatten. „Als ich Ende 2015 ausreiste, hatte ich einen Diamanten gekauft und bei meinem Besuch im Dezember des vergangenen Jahres eine Kette erstanden“, erzählte Sabine Blessing der AZ – die Mehrwertsteuer habe beim ersten Besuch 3678,20 betragen und im Folgejahr 743,84 N$. „Mein Partner hat in den beiden Jahren jeweils einen Diamanten gekauft“, sagte Blessing weiter und fügte hinzu: „Seine offenen VAT-Beträge sind 14276,09 N$.“
Kurz nach Beginn der Recherche meldete sich Frau Blessing Mitte November wieder bei der AZ: „Meinem Partner und mir wurde von einer Firma namens Aveshe Consulting Geld überwiesen. Es handelt sich hier offensichtlich um die Beträge aus dem vergangenen Jahr – die von 2015 sind noch nicht da.“ Und das, obwohl jegliche Formulare beim Kauf vorbereitet und bei der Ausreise abgestempelt wurden. Auf Nachfrage beim Finanzministerium bestätigte das Büro des Staatssekretärs, dass für die Rückvergütung von Mehrwertsteuer-Beträgen ein privater Dienstleister zuständig ist: Aveshe Consulting (der auch unter dem Namen Tax Refund Namibia fungiert) wurde 2006 gegründet und bezeichnet sich als „One-Stop-Shop für sozioökonomische und technische Beratung sowie Finanzmanagement- Dienste“.
Viel Bürokratie
In der Antwort vom Ministerium wurde auch der bürokratische Aufwand ersichtlich: „Touristen müssen ihre Ware dem Zoll melden, woraufhin es einen Stempel gibt“, heißt es in einer schriftlichen Erklärung. „Daraufhin müssen Antragssteller alle nötigen Formulare ausfüllen, die Touristen bei der Aveshe-Stelle erhalten und hier auch wieder einreichen müssen“, so das Finanzministerium, demzufolge die Mitarbeiter vor Ort „kleine Beträge“ (weniger als 10000 N$) direkt bei der Ausreise auszahlen sollten – „wenn genug Bargeld vorhanden ist“. Ist das nicht der Fall, so bereite der Privatdienstleister dann die Anspruchsforderung vor. „Diese Anträge werden anschließend schubweise dem Finanzamt übergeben, wo Beamten den Geltungsanspruch der einzelnen Eingaben überprüfen.“ Dieser Vorgang könne je nach Volumen der Anträge „bis zu einer Woche dauern“, so die Behörde. Wird ein Anspruch gutgeheißen, so überweise das Ministerium dem Privatdienstleister die nötigen Mittel, um Touristen die beantragte Mehrwertsteuer zurückzuerstatten. „Abgelehnte Anspruchsforderungen werden zurück an Aveshe Consulting verwiesen“, heißt es.
Private Ansprechpartner
Bei Aveshe reagierte die Geschäftsleiterin Klaudia Kay auf die Fragen der AZ, nachdem ihre Mitarbeiter beim Umgang mit Medien höchste Vorsicht an den Tag gelegt hatten. „Der Zeitaufwand hängt davon ab, wie lange das Ministerium benötigt, um einen Antrag zu behandeln“, sagte Kay. Ihr zufolge können Ansprüche auch abgewiesen werden, wenn bspw. die Formulare nicht korrekt ausgefüllt wurden oder wenn die Echtheit des Verkäufers anhand der Rechnung nicht überprüft werden konnte. „In solchen Fällen versuchen wir, mit dem Antragssteller Kontakt aufzunehmen und wenn möglich weitere Informationen anzufordern, was problematisch sein kann, da oft die Kontaktdaten nicht stimmen“, so Kay.
Die Firma Aveshe kann unter der Rufnummer (+264) 061 227036 oder per E-Mail [email protected] bzw. [email protected] erreicht werden.
Windhoek
Durch Leserbriefe ist die AZ auf Fälle aufmerksam geworden, wo Touristen für teures Geld in Namibia eingekauft und anschließend beantragt haben, dass ihnen die Mehrwertsteuer (MwSt. bzw. Value Added Tax, VAT) rückerstattet wird, doch vergebens auf das Geld warten. „Es war so ein Aufwand, erstmal eine zuständige Person am Flughafen zu finden“, schilderte Marie-Luise Höfer, eine deutsche Staatsbürgerin, die zwischen den Monaten Mai und Juli dieses Jahres in Namibia war. „Dann musste ich die erstandenen Gegenstände auspacken und vorzeigen, woraufhin ein Papierkrieg folgte“, so Höfer. „Und anstatt mir das bisschen Geld auszuzahlen, musste ich meine Mastercard abgeben, damit man mir das Geld überweisen könne, was bis heute aber nicht geschehen ist.“
Ein langes Warten
Im Falle von Höfer handele es sich um einen relativ kleinen Betrag von knapp 300 N$. Dabei betont die Namibia-Liebhaberin, dass es ihr aber nicht um die Summe gehe, sondern „ums Prinzip“. Es sind allerdings auch größere Summen im Spiel, wie der Fall zweier anderer Reisender zeigt, die zunächst 2015 und wieder im vergangenen Jahr Namibia besucht und Edelsteine sowie Schmuck erworben hatten. „Als ich Ende 2015 ausreiste, hatte ich einen Diamanten gekauft und bei meinem Besuch im Dezember des vergangenen Jahres eine Kette erstanden“, erzählte Sabine Blessing der AZ – die Mehrwertsteuer habe beim ersten Besuch 3678,20 betragen und im Folgejahr 743,84 N$. „Mein Partner hat in den beiden Jahren jeweils einen Diamanten gekauft“, sagte Blessing weiter und fügte hinzu: „Seine offenen VAT-Beträge sind 14276,09 N$.“
Kurz nach Beginn der Recherche meldete sich Frau Blessing Mitte November wieder bei der AZ: „Meinem Partner und mir wurde von einer Firma namens Aveshe Consulting Geld überwiesen. Es handelt sich hier offensichtlich um die Beträge aus dem vergangenen Jahr – die von 2015 sind noch nicht da.“ Und das, obwohl jegliche Formulare beim Kauf vorbereitet und bei der Ausreise abgestempelt wurden. Auf Nachfrage beim Finanzministerium bestätigte das Büro des Staatssekretärs, dass für die Rückvergütung von Mehrwertsteuer-Beträgen ein privater Dienstleister zuständig ist: Aveshe Consulting (der auch unter dem Namen Tax Refund Namibia fungiert) wurde 2006 gegründet und bezeichnet sich als „One-Stop-Shop für sozioökonomische und technische Beratung sowie Finanzmanagement- Dienste“.
Viel Bürokratie
In der Antwort vom Ministerium wurde auch der bürokratische Aufwand ersichtlich: „Touristen müssen ihre Ware dem Zoll melden, woraufhin es einen Stempel gibt“, heißt es in einer schriftlichen Erklärung. „Daraufhin müssen Antragssteller alle nötigen Formulare ausfüllen, die Touristen bei der Aveshe-Stelle erhalten und hier auch wieder einreichen müssen“, so das Finanzministerium, demzufolge die Mitarbeiter vor Ort „kleine Beträge“ (weniger als 10000 N$) direkt bei der Ausreise auszahlen sollten – „wenn genug Bargeld vorhanden ist“. Ist das nicht der Fall, so bereite der Privatdienstleister dann die Anspruchsforderung vor. „Diese Anträge werden anschließend schubweise dem Finanzamt übergeben, wo Beamten den Geltungsanspruch der einzelnen Eingaben überprüfen.“ Dieser Vorgang könne je nach Volumen der Anträge „bis zu einer Woche dauern“, so die Behörde. Wird ein Anspruch gutgeheißen, so überweise das Ministerium dem Privatdienstleister die nötigen Mittel, um Touristen die beantragte Mehrwertsteuer zurückzuerstatten. „Abgelehnte Anspruchsforderungen werden zurück an Aveshe Consulting verwiesen“, heißt es.
Private Ansprechpartner
Bei Aveshe reagierte die Geschäftsleiterin Klaudia Kay auf die Fragen der AZ, nachdem ihre Mitarbeiter beim Umgang mit Medien höchste Vorsicht an den Tag gelegt hatten. „Der Zeitaufwand hängt davon ab, wie lange das Ministerium benötigt, um einen Antrag zu behandeln“, sagte Kay. Ihr zufolge können Ansprüche auch abgewiesen werden, wenn bspw. die Formulare nicht korrekt ausgefüllt wurden oder wenn die Echtheit des Verkäufers anhand der Rechnung nicht überprüft werden konnte. „In solchen Fällen versuchen wir, mit dem Antragssteller Kontakt aufzunehmen und wenn möglich weitere Informationen anzufordern, was problematisch sein kann, da oft die Kontaktdaten nicht stimmen“, so Kay.
Die Firma Aveshe kann unter der Rufnummer (+264) 061 227036 oder per E-Mail [email protected] bzw. [email protected] erreicht werden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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