Auf musikalischer Zeitreise
Die Proud Nama Footprints reisen mit ihrem traditionellen Liedergut durch Deutschland
Von Annika Brohm, Aschaffenburg
Am Rande der Kalahari, 140 Kilometer südlich von Rehoboth, liegt !Hoaxa!nâs. Etwa 2000 Einwohner nennen den kleinen Ort in der Hardap-Region ihre Heimat, darunter auch die zehn Sänger und Sängerinnen der Proud Nama Footprints: Ein Chor, der seit zwei Wochen durch Deutschland reist und unter anderem in Berlin, Hamburg und Oldenburg auftritt. Ermöglicht wurde die Tournee von dem Hoachanas Children Fund. „Die Liebe zur Musik ist es, was die Proud Nama Footprints verbindet. Für die Sängerinnen und Sänger ist sie ein Ausdruck purer Lebensfreude“, erzählt Schirmherrin Angelika Gleich. Vor 17 Jahren hat Gleich die gemeinnützige Initiative gegründet, die seitdem stetig wächst. Etwa 300 Kinder und Jugendliche werden derzeit durch Patenschaften und verschiedene Projekte des Hoachanas Children Funds unterstützt. Als „Heilsbringerin“ sieht sie sich allerdings nicht: „Ich betone immer wieder, dass ich nicht die weiße Europäerin bin, die den ,armen, unterentwickelten Afrikanern‘ zeigen will, wie sie zu leben haben“, schreibt Gleich auf der Website ihrer Stiftung. „Ich möchte sie nur bei dem unterstützen, was sie selber wollen.”
Von der Tradition bis zur Moderne
Mit ihren Konzerten nehmen die Proud Nama Footprints ihr Publikum mit auf eine Reise durch die Geschichte ihres Volkes. So auch bei ihrem zweiten Auftritt am 20. Mai, der die zehn Chormitglieder nach Aschaffenburg geführt hat - eine Stadt in Unterfranken, die von Zeit zu Zeit liebevoll als „das bayerische Nizza“ bezeichnet wird. Bereits eine halbe Stunde vor Beginn des Konzerts ist jeder Platz im Saal der evangelisch-lutherischen Christuskirche besetzt; im Publikum wird die ein oder andere Anekdote über den letzten Aufenthalt in Namibia erzählt. Als die Proud Nama Footprints in traditioneller Kleidung aus Springbockfell auf die Bühne tanzen, verstummen die Gespräche schließlich. Die erste Station der musikalischen Zeitreise führt die Besucher in die Vergangenheit der Nama. „Jagdlied“ und „Unser Feuer!“ bedeuten die Titel zweier Lieder aus dem ersten Teil des Konzerts übersetzt. Gehüllt in traditionelle Kleidung aus Springbockfell tanzen, trommeln und singen die Proud Nama Footprints und machen ihrem Namen dabei ganze Ehre. Ihr Stolz ist ihnen dabei deutlich anzusehen. Gleich ist unterdessen sichtlich berührt von dem Auftritt ihrer Schützlinge: „Wenn man die Geschichte jedes Einzelnen kennt, dann ist es kaum zu glauben, dass sie hier mit solch einer Fröhlichkeit auftreten“, erzählt sie, während sich die Sänger und Sängerinnen für den zweiten Teil des Konzerts umziehen. In traditionelle Festtagskleidung gehüllt singen die Proud Nama Footprints kurz darauf Lieder über ihren Glauben und ihre Liebe zur Heimat. Ausgelassen wird es bei dem Tanzlied „!Nâ re /Hanaba“, emotional bei einem Wiegenlied und der Hymne „Nkosi Sikelel' iAfrika“. Es dauert einige Minuten, bis der begeisterte Jubel des Publikums zum Ende des zweiten Zeitabschnitts verstummt und die Proud Nama Footprints sich schließlich für den letzten Kostümwechsel zurückziehen können.
Standing Ovations nach dem letzten Takt
„Neue Zeiten bringen neue Herausforderungen mit sich“, erzählt Gleich in der Zwischenzeit. Arbeitslosigkeit, Alkoholismus und die weite Verbreitung von HIV und Aids seien Probleme, die in !Hoaxa!nâs keine Ausnahme, sondern die Regel darstelten. Genau davon handeln auch die darauffolgenden Lieder des Chors: In „Ti Mamas“ geht es um eine Mutter, die in ihrer Verzweiflung dem Alkohol verfällt; „#Goms tsî !aubasens“ handelt vom Kampf gegen HIV und Aids und „Isabada“ von der glücklichen Heimkehr nach einer langen Suche nach Arbeit. Nach dem letzten Takt folgen Standing Ovations. Das Publikum hat sich von der Lebensfreude der Sänger und Sängerinnen offensichtlich anstecken lassen. Während der Zugabe tanzen und klatschen die mehr als 500 Besucher ausgelassen mit.
Mit großen Träumen im Gepäck machen sich Gleich und die Proud Nama Footprints nach dem Konzert in Aschaffenburg direkt weiter auf ihre Reise durch Deutschland: Die Gründerin der Initiative, um künftig noch mehr Kinder und Jugendliche aus !Hoaxa!nâs zu unterstützen und die Sängerinnen und Sänger, um weiterhin Spuren ihrer Kultur zu hinterlassen.
Die Proud Nama Footprints treten in den kommenden Wochen unter anderem noch in Kempten, Oldenburg und Hamburg auf. Alle Termine und weitere Informationen zu dem Hoachanas Children Fund finden Sie unter www.hoachanas.de.
Am Rande der Kalahari, 140 Kilometer südlich von Rehoboth, liegt !Hoaxa!nâs. Etwa 2000 Einwohner nennen den kleinen Ort in der Hardap-Region ihre Heimat, darunter auch die zehn Sänger und Sängerinnen der Proud Nama Footprints: Ein Chor, der seit zwei Wochen durch Deutschland reist und unter anderem in Berlin, Hamburg und Oldenburg auftritt. Ermöglicht wurde die Tournee von dem Hoachanas Children Fund. „Die Liebe zur Musik ist es, was die Proud Nama Footprints verbindet. Für die Sängerinnen und Sänger ist sie ein Ausdruck purer Lebensfreude“, erzählt Schirmherrin Angelika Gleich. Vor 17 Jahren hat Gleich die gemeinnützige Initiative gegründet, die seitdem stetig wächst. Etwa 300 Kinder und Jugendliche werden derzeit durch Patenschaften und verschiedene Projekte des Hoachanas Children Funds unterstützt. Als „Heilsbringerin“ sieht sie sich allerdings nicht: „Ich betone immer wieder, dass ich nicht die weiße Europäerin bin, die den ,armen, unterentwickelten Afrikanern‘ zeigen will, wie sie zu leben haben“, schreibt Gleich auf der Website ihrer Stiftung. „Ich möchte sie nur bei dem unterstützen, was sie selber wollen.”
Von der Tradition bis zur Moderne
Mit ihren Konzerten nehmen die Proud Nama Footprints ihr Publikum mit auf eine Reise durch die Geschichte ihres Volkes. So auch bei ihrem zweiten Auftritt am 20. Mai, der die zehn Chormitglieder nach Aschaffenburg geführt hat - eine Stadt in Unterfranken, die von Zeit zu Zeit liebevoll als „das bayerische Nizza“ bezeichnet wird. Bereits eine halbe Stunde vor Beginn des Konzerts ist jeder Platz im Saal der evangelisch-lutherischen Christuskirche besetzt; im Publikum wird die ein oder andere Anekdote über den letzten Aufenthalt in Namibia erzählt. Als die Proud Nama Footprints in traditioneller Kleidung aus Springbockfell auf die Bühne tanzen, verstummen die Gespräche schließlich. Die erste Station der musikalischen Zeitreise führt die Besucher in die Vergangenheit der Nama. „Jagdlied“ und „Unser Feuer!“ bedeuten die Titel zweier Lieder aus dem ersten Teil des Konzerts übersetzt. Gehüllt in traditionelle Kleidung aus Springbockfell tanzen, trommeln und singen die Proud Nama Footprints und machen ihrem Namen dabei ganze Ehre. Ihr Stolz ist ihnen dabei deutlich anzusehen. Gleich ist unterdessen sichtlich berührt von dem Auftritt ihrer Schützlinge: „Wenn man die Geschichte jedes Einzelnen kennt, dann ist es kaum zu glauben, dass sie hier mit solch einer Fröhlichkeit auftreten“, erzählt sie, während sich die Sänger und Sängerinnen für den zweiten Teil des Konzerts umziehen. In traditionelle Festtagskleidung gehüllt singen die Proud Nama Footprints kurz darauf Lieder über ihren Glauben und ihre Liebe zur Heimat. Ausgelassen wird es bei dem Tanzlied „!Nâ re /Hanaba“, emotional bei einem Wiegenlied und der Hymne „Nkosi Sikelel' iAfrika“. Es dauert einige Minuten, bis der begeisterte Jubel des Publikums zum Ende des zweiten Zeitabschnitts verstummt und die Proud Nama Footprints sich schließlich für den letzten Kostümwechsel zurückziehen können.
Standing Ovations nach dem letzten Takt
„Neue Zeiten bringen neue Herausforderungen mit sich“, erzählt Gleich in der Zwischenzeit. Arbeitslosigkeit, Alkoholismus und die weite Verbreitung von HIV und Aids seien Probleme, die in !Hoaxa!nâs keine Ausnahme, sondern die Regel darstelten. Genau davon handeln auch die darauffolgenden Lieder des Chors: In „Ti Mamas“ geht es um eine Mutter, die in ihrer Verzweiflung dem Alkohol verfällt; „#Goms tsî !aubasens“ handelt vom Kampf gegen HIV und Aids und „Isabada“ von der glücklichen Heimkehr nach einer langen Suche nach Arbeit. Nach dem letzten Takt folgen Standing Ovations. Das Publikum hat sich von der Lebensfreude der Sänger und Sängerinnen offensichtlich anstecken lassen. Während der Zugabe tanzen und klatschen die mehr als 500 Besucher ausgelassen mit.
Mit großen Träumen im Gepäck machen sich Gleich und die Proud Nama Footprints nach dem Konzert in Aschaffenburg direkt weiter auf ihre Reise durch Deutschland: Die Gründerin der Initiative, um künftig noch mehr Kinder und Jugendliche aus !Hoaxa!nâs zu unterstützen und die Sängerinnen und Sänger, um weiterhin Spuren ihrer Kultur zu hinterlassen.
Die Proud Nama Footprints treten in den kommenden Wochen unter anderem noch in Kempten, Oldenburg und Hamburg auf. Alle Termine und weitere Informationen zu dem Hoachanas Children Fund finden Sie unter www.hoachanas.de.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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