Aufbau und Existenznot
Rund 40 Synodale sowie zahlreiche Gemeindemitglieder und ökumenische Gäste hatten sich von Donnerstag, 12. September, bis Sonntag, 15. September zu einer vollen Tagesordnung in Windhoek versammelt, um der Kirche für die nächsten zwei Jahre den finanziellen Rahmen abzustecken und richtungweisende Beschlüsse für Ausbau und Erhalt der Gemeinden zu fassen. Neben den Routinethemen der Finanzhaushalte, der Personalbesetzung und der Berichte aus einzelnen Gemeinden hatte die Synode diesmal die Glaubensfrage in den Mittelpunkt gestellt, und zwar mit der Frage zwischen den Generationen: „Wenn dein Kind dich fragt: Was glauben wir, was leben wir?“ Diese Frage wurde von Pastor Sven von Eicken (Okahandja/Gobabis) und Jugenddiakon Christoph Höcht (Windhoek) in einleitenden Seminaren angerissen und intensiv in Gruppen diskutiert. „Das gegenseitige Fragen wurde als Weg zur Erkenntnis aufgezeigt, und es wurde um Nacherzählen und Nachempfinden der biblischen Geschichten in den Familien ermutigt“, heißt der in der Abschlusserklärung er Synode.
Die Synode der ELKIN(DELK) sieht sich nach wie vor der Partnerschaft und der engeren Verbindung mit den lutherischen Schwesterkirchen verpflichtet. „Die Synode stellte sich hinter alle kirchlichen Aktivitäten, die dazu beitragen, dass die lutherischen Kirchen Namibias stärker aufeinander zugehen. Ermutigende Zeichen setzen, das Aufeinanderhören einüben und das achtsame Umgehen mit vergangenen Verletzungen bilden dabei wichtige Wegweiser. Die Synode nahm erfreut zur Kenntnis, dass die Schwesterkirche ELCIN fortan in der leerstehenden DELK-Kirche in Usakos ihre Gottesdienste feiern wird“, so die Synodalerklärung. Bischof Dr. Shekutaamba Nambala von der ELCIN-Schwesterkirche (die größte unter den lutherischen Kirchen) hat sowohl im Namen seiner Kirche Grußworte an die Synode gerichtet als auch durchgehend alle Verhandlungen mit großem Interesse verfolgt, während Bischof Dr. Zephania Kameeta von der ELCRN (ehemals Rheinische Missionskirche) auch persönlich Grußworte vermittelt hat. Nambala und Kameeta erinnerten an die gemeinsame Herkunft der Kirchen aus der lutherischen Mission und betonten diesen gemeinsamen Nenner als Grundlage zur stärkeren Kontaktpflege auf allen Ebenen. „Wir hoffen, dass unsere lutherischen Gemeinden in den Städten und Umgebung näher aufeinander zurücken, geistliche Gaben zu teilen, zu singen und gemeinsam Gottesdienste zu feiern.“
Der eigens zur Bearbeitung des Themas der umstrittenen Landreform gegründete Ausschuss der Synode 2011 in Omaruru hat am Wochenende auch einen Bericht vorgelegt. Der Ausschuss „Armutsbekämpfung und Landreform“ hatte am 1. November 2011 eine viel beachtete Aussprache mit dem Fachmann Dr. Wolfgang Werner über den aktuellen Stand der Landreform abgehalten. Die Unterlagen können von der Kirchenleitung angefordert werden. Der Ausschuss unter Vorsitz von Bischof Hertel mit den Mitgliedern Heini Binding, Heidrun Seegers, Erika von Wietersheim und Pastorin Helma Pontkees hat entschieden, dass die „Aufnahme von dezidierten Gesprächen zu diesem Fragenkomplex“ mit den Schwesterkirchen zu einer gemeinsamen Position abgestimmt werden sollte. Der Ausschuss soll im Auftrag der Synode seiner Aufgabe weiter nachgehen.
Bischof Nambala von der ELCIN meldete sich unter Anderem auch zur Landreform zu Wort und erklärte, dass der Landerwerb mit Vorzugsdarlehen ungeachtet der Hautfarbe zugunsten solcher Kräfte durchgezogen werden solle, die den Boden produktiv nutzten. Die Kirchen müssten in der Frage enger zusammenwirken. „Die Jugend ist kaum an der Farmerei interessiert und Politiker haben ihre eigene Agenda“, so Nambala. Er beließ keinen Zweife daran, dass er den Farmbetrieb in diesem Land für „anstrengende Arbeit“ hält.
Die Abschlusserklärung der Synode erscheint demnächst in der AZ.
Windhoek, von Eberhard Hofmann
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Allgemeine Zeitung
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