Aufholjagd von Namibia hat begonnen
Windhoek - Seit 2006 habe sich in Namibia vieles "zum Guten" verändert. Dies ist die Schlussfolgerung einer Revision der Leistung der hiesigen ICT-Branche. Das Dokument mit dem Titel "Namibian Telecommunication Sector Performance Review", das vom Forschungsinstitut IPPR erstellt wurde, ist am vergangenen Freitag in Windhoek vorgestellt worden.
Als eines der wichtigsten Ergebnisse dieser Analyse bezeichnete IPPR-Direktor Graham Hopwood den "Einfluss des Wettbewerbs auf den Telekommunikationssektor". Die Marktausdehnung auf inzwischen drei Mobilfunkanbieter (LEO, MTC und Telecom Namibia mit SWITCH) sei nicht ohne Folgen geblieben: "Die Preise für mobiles Telefonieren und Internetzugang haben sich mehr als halbiert", heißt es in dem Bericht, woraus geschlussfolgert wird: "Namibia hat begonnen, gegenüber Südafrika und Botswana aufzuholen." Als Hauptgrund dafür wird die Regulierung des Terminierungsentgelts (den Betrag, den Telefongesellschaften für die Gesprächsterminierung oder Anrufzustellung in fremden Netzen zahlen müssen) angegeben. Die Namibische Wettbewerbskommission habe diesen Tarif im Juli 2009 auf 60 Cent pro Minute vereinheitlicht, bis Januar 2011 soll er zudem auf 30 Cent pro Minute fallen, wird in dem Bericht in Erinnerung gerufen. Dass der vorausgegangene Streit zwischen den Mobilfunkanbietern binnen neun Monaten gelöst wurde, sei ein "Rekord", sagte Dr. Christoph Stork, der die Analyse mit Robin Sherbourne verfasst hat. Davon würden sogar andere afrikanische Länder lernen, führte er aus.
Der Preissturz habe der Branche großen Auftrieb gegeben, was sich an der Zahl der aktiven SIM-Karten ablesen lasse. Bei MTC seien es inzwischen 1,28 Millionen, LEO habe 300000 angegeben und für SWITCH wurden 54000 genannt. Dabei haben die Verfasser der Analyse den Trend beobachtet, dass nicht wenige Namibier mehrere SIM-Karten besäßen, teils vom gleichen Anbieter. Vermarktungsaktionen hätten dazu beigetragen, so Stork, der vorrechnete: Kaufe man z.B. von MTC eine SIM-Karte für 20 Namibia-Dollar, so könne man 19 N$ Gesprächsguthaben (airtime) nutzen. Wenn man hingegen sein Gesprächsguthaben auf Vorauszahlungsbasis (prepaid) um 20 N$ aufstocke, so könne man wegen Abzugs der Mehrwertsteuer nur im Wert von 17 N$ telefonieren.
Hinsichtlich der Tarife ordne sich Namibia im Vergleich von 18 afrikanischen Ländern - von Äthiopien über Elfenbeinküste bis Tunesien - im Mittelfeld ein. Am billigsten telefoniere man in Ghana, in Burkina Faso müsse man das meiste Geld dafür berappen. Darüber hinaus stellt Stork fest: "MTC hat nicht die billigsten Tarife in der SADC-Region, wie es das Unternehmen behauptet; es rangiert auf dem 6. Platz." Aus der Analyse wird aber deutlich, dass gerade der einstige Monopolist MTC ein Gewinner der Marktöffnung ist, weil sich wichtige Geschäftsindikatoren verbessert haben.
Anders bei Telecom Namibia. Das staatliche Unternehmen habe für das Jahr 2008 eine Gewinnmarge von 4,3 Prozent und eine Kapitalrendite von 4,4 Prozent ausgewiesen - zu wenig, meint Stork, weil dieser Wert die Eigentümer kaum für die Inflation entschädigt. Begrenzte Wachstumsaussichten seien für private Investoren nicht attraktiv. Dabei brauche Telecom Namibia genau das, heißt es in dem Bericht. Das Staatsunternehmen "sollte 49 Prozent seiner Anteile an einen Anbieter verkaufen, der Erfahrung im Niedrigpreissegment hat", empfiehlt Stork. Das Unternehmen müsse seinen Kurs und Fokus auf Profitabilität ausrichten, sonst gehe es das Risiko ein, "ein weiteres verschuldetes Staatsunternehmen zu werden", heißt es.
Insgesamt habe der ICT-Sektor seinen Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) stets vergrößert und hat dieser laut der Analyse im Jahr 2008 rund 1,88 Milliarden Namibia-Dollar bzw. 2,9 Prozent betragen, heißt es abschließend.
Als eines der wichtigsten Ergebnisse dieser Analyse bezeichnete IPPR-Direktor Graham Hopwood den "Einfluss des Wettbewerbs auf den Telekommunikationssektor". Die Marktausdehnung auf inzwischen drei Mobilfunkanbieter (LEO, MTC und Telecom Namibia mit SWITCH) sei nicht ohne Folgen geblieben: "Die Preise für mobiles Telefonieren und Internetzugang haben sich mehr als halbiert", heißt es in dem Bericht, woraus geschlussfolgert wird: "Namibia hat begonnen, gegenüber Südafrika und Botswana aufzuholen." Als Hauptgrund dafür wird die Regulierung des Terminierungsentgelts (den Betrag, den Telefongesellschaften für die Gesprächsterminierung oder Anrufzustellung in fremden Netzen zahlen müssen) angegeben. Die Namibische Wettbewerbskommission habe diesen Tarif im Juli 2009 auf 60 Cent pro Minute vereinheitlicht, bis Januar 2011 soll er zudem auf 30 Cent pro Minute fallen, wird in dem Bericht in Erinnerung gerufen. Dass der vorausgegangene Streit zwischen den Mobilfunkanbietern binnen neun Monaten gelöst wurde, sei ein "Rekord", sagte Dr. Christoph Stork, der die Analyse mit Robin Sherbourne verfasst hat. Davon würden sogar andere afrikanische Länder lernen, führte er aus.
Der Preissturz habe der Branche großen Auftrieb gegeben, was sich an der Zahl der aktiven SIM-Karten ablesen lasse. Bei MTC seien es inzwischen 1,28 Millionen, LEO habe 300000 angegeben und für SWITCH wurden 54000 genannt. Dabei haben die Verfasser der Analyse den Trend beobachtet, dass nicht wenige Namibier mehrere SIM-Karten besäßen, teils vom gleichen Anbieter. Vermarktungsaktionen hätten dazu beigetragen, so Stork, der vorrechnete: Kaufe man z.B. von MTC eine SIM-Karte für 20 Namibia-Dollar, so könne man 19 N$ Gesprächsguthaben (airtime) nutzen. Wenn man hingegen sein Gesprächsguthaben auf Vorauszahlungsbasis (prepaid) um 20 N$ aufstocke, so könne man wegen Abzugs der Mehrwertsteuer nur im Wert von 17 N$ telefonieren.
Hinsichtlich der Tarife ordne sich Namibia im Vergleich von 18 afrikanischen Ländern - von Äthiopien über Elfenbeinküste bis Tunesien - im Mittelfeld ein. Am billigsten telefoniere man in Ghana, in Burkina Faso müsse man das meiste Geld dafür berappen. Darüber hinaus stellt Stork fest: "MTC hat nicht die billigsten Tarife in der SADC-Region, wie es das Unternehmen behauptet; es rangiert auf dem 6. Platz." Aus der Analyse wird aber deutlich, dass gerade der einstige Monopolist MTC ein Gewinner der Marktöffnung ist, weil sich wichtige Geschäftsindikatoren verbessert haben.
Anders bei Telecom Namibia. Das staatliche Unternehmen habe für das Jahr 2008 eine Gewinnmarge von 4,3 Prozent und eine Kapitalrendite von 4,4 Prozent ausgewiesen - zu wenig, meint Stork, weil dieser Wert die Eigentümer kaum für die Inflation entschädigt. Begrenzte Wachstumsaussichten seien für private Investoren nicht attraktiv. Dabei brauche Telecom Namibia genau das, heißt es in dem Bericht. Das Staatsunternehmen "sollte 49 Prozent seiner Anteile an einen Anbieter verkaufen, der Erfahrung im Niedrigpreissegment hat", empfiehlt Stork. Das Unternehmen müsse seinen Kurs und Fokus auf Profitabilität ausrichten, sonst gehe es das Risiko ein, "ein weiteres verschuldetes Staatsunternehmen zu werden", heißt es.
Insgesamt habe der ICT-Sektor seinen Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) stets vergrößert und hat dieser laut der Analyse im Jahr 2008 rund 1,88 Milliarden Namibia-Dollar bzw. 2,9 Prozent betragen, heißt es abschließend.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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