Auflagen spalten Namibia
Corona-Infektionen steigen – Gegenmaßnahmen bleiben umstritten
Von Marc Springer, Windhoek
Besorgniserregend, alarmierend, beunruhigend – mit solchen Adjektiven hat Vize-Gesundheitsministerin Esther Utjiua Muinjangue das aktuelle Infektionsgeschehen hierzulande charakterisiert und darauf hingewiesen, dass Namibia gemessen an seiner Bevölkerungsanzahl inzwischen die höchste Infektionsrate in ganz Afrika aufweist. Demnach stecken sich hierzulande pro 100000 Einwohner im Durchschnitt acht Menschen täglich mit COVID-19 an. Das ist die höchste Anzahl unter sämtlichen 54 Ländern des Kontinents, gefolgt von Südafrika, wo sich im Durchschnitt sieben Personen am Tag mit Corona infizieren.
Am Freitag verkündete Muinjangue die Rekordzahl von 315 Neuinfektionen binnen 24 Stunden von denen 223 in Windhoek gemeldet wurden. Ferner kündigte sie an, dass ein 44-jähriger Mann aus der Hauptstadt an Corona verstorben sei, der unter diversen Vorerkrankungen gelitten habe. Angesichts der sprunghaften Zunahme an Neuinfektionen riet sie außerdem zur sofortigen Schließung von Firmen und Behörden, bei denen Angestellte positiv auf das Virus getestet worden seien.
Darüber hinaus sei es „dringend ratsam“, dass Angestellte von Altersheimen auch dort beherbergt und die Bewohner daran gehindert würden, die Einrichtung zu verlassen. Dies solle verhindern, dass COVID-19 in Seniorenheimen eingeschleppt werde und sich dort verbreiten könne.
Abgesehen von dieser Gefahr bereitet der Vizeministerin auch Sorge, dass sich immer mehr Krankenpfleger mit Corona infizieren. Allein am Samstag befanden sich nach ihren Angaben unter den 311 Neuinfizierten 19 Krankenpfleger, von denen 16 aus der Khomas-Region stammen. Am gleichen Tag gab sie den Tod von vier weiteren Corona-Patienten bekannt und kündigte an, dass derzeit elf Patienten „schwer krank“ seien und sich vier weitere in „kritischem“ Zustand befänden.
„Die Situation ist nicht nur in Windhoek, sondern im ganzen Land besorgniserregend“, resümierte Muinjangue und ergänzte: „Viele der Neuinfektionen sind auf Ereignisse wie Beerdigungen, Hochzeiten und Gottesdienste zurückzuführen, bei denen sich viele Menschen versammeln. Die Einhaltung der Auflagen (die unter anderem Versammlungen von mehr als zehn Personen verbieten Anm.d.Red.) kann deshalb nicht stark genug betont werden. “
Obwohl dieser Appell bereits wiederholt ergangen ist, halten sich nach wie vor viele Bürger nicht an die Hygiene-, Abstands- und Versammlungsauflagen, sondern finden in großen Gruppen zueinander. Dies war auch bei einem Markt in Windhoek am Samstag der Fall, auf dem sich über den Morgen verteilt einige hundert Besucher, teilweise ohne Gesichtsmasken versammelt hatten, die schließlich von der Polizei gebeten wurden, das Gelände zu räumen.
Viele Bewohner halten derlei Maßnahmen weiterhin für überzogen und die Einschränkung ihrer Versammlungs- und Reisefreiheit für unzumutbar. Unter ihnen befindet sich die Geschäftsführung der in Walvis Bay ansässigen Firma Metrotech Calibration Services, die den Anwalt Richard Metcalfe instruiert hat, eine Klage gegen den Lockdown in der Erongo-Region vorzubereiten. In einem Schreiben an das Gesundheitsministerium erklärt dieser im Auftrag seiner Mandanten, der seit nunmehr fünf Monaten andauernde Lockdown habe die Wirtschaft in Walvis Bay, Swakopmund und Arandis „vernichtet“.
Ferner würde die „drakonischen Maßnahmen“ nicht nur die Bewegungs- und Versammlungsfreiheit verletzen, sondern auch das Recht auf Arbeit und Erziehung negieren. Sollten sie also über die bisher geltende Frist des 29. August verlängert werden, würden seine Mandanten formal Klage dagegen einreichen.
Besorgniserregend, alarmierend, beunruhigend – mit solchen Adjektiven hat Vize-Gesundheitsministerin Esther Utjiua Muinjangue das aktuelle Infektionsgeschehen hierzulande charakterisiert und darauf hingewiesen, dass Namibia gemessen an seiner Bevölkerungsanzahl inzwischen die höchste Infektionsrate in ganz Afrika aufweist. Demnach stecken sich hierzulande pro 100000 Einwohner im Durchschnitt acht Menschen täglich mit COVID-19 an. Das ist die höchste Anzahl unter sämtlichen 54 Ländern des Kontinents, gefolgt von Südafrika, wo sich im Durchschnitt sieben Personen am Tag mit Corona infizieren.
Am Freitag verkündete Muinjangue die Rekordzahl von 315 Neuinfektionen binnen 24 Stunden von denen 223 in Windhoek gemeldet wurden. Ferner kündigte sie an, dass ein 44-jähriger Mann aus der Hauptstadt an Corona verstorben sei, der unter diversen Vorerkrankungen gelitten habe. Angesichts der sprunghaften Zunahme an Neuinfektionen riet sie außerdem zur sofortigen Schließung von Firmen und Behörden, bei denen Angestellte positiv auf das Virus getestet worden seien.
Darüber hinaus sei es „dringend ratsam“, dass Angestellte von Altersheimen auch dort beherbergt und die Bewohner daran gehindert würden, die Einrichtung zu verlassen. Dies solle verhindern, dass COVID-19 in Seniorenheimen eingeschleppt werde und sich dort verbreiten könne.
Abgesehen von dieser Gefahr bereitet der Vizeministerin auch Sorge, dass sich immer mehr Krankenpfleger mit Corona infizieren. Allein am Samstag befanden sich nach ihren Angaben unter den 311 Neuinfizierten 19 Krankenpfleger, von denen 16 aus der Khomas-Region stammen. Am gleichen Tag gab sie den Tod von vier weiteren Corona-Patienten bekannt und kündigte an, dass derzeit elf Patienten „schwer krank“ seien und sich vier weitere in „kritischem“ Zustand befänden.
„Die Situation ist nicht nur in Windhoek, sondern im ganzen Land besorgniserregend“, resümierte Muinjangue und ergänzte: „Viele der Neuinfektionen sind auf Ereignisse wie Beerdigungen, Hochzeiten und Gottesdienste zurückzuführen, bei denen sich viele Menschen versammeln. Die Einhaltung der Auflagen (die unter anderem Versammlungen von mehr als zehn Personen verbieten Anm.d.Red.) kann deshalb nicht stark genug betont werden. “
Obwohl dieser Appell bereits wiederholt ergangen ist, halten sich nach wie vor viele Bürger nicht an die Hygiene-, Abstands- und Versammlungsauflagen, sondern finden in großen Gruppen zueinander. Dies war auch bei einem Markt in Windhoek am Samstag der Fall, auf dem sich über den Morgen verteilt einige hundert Besucher, teilweise ohne Gesichtsmasken versammelt hatten, die schließlich von der Polizei gebeten wurden, das Gelände zu räumen.
Viele Bewohner halten derlei Maßnahmen weiterhin für überzogen und die Einschränkung ihrer Versammlungs- und Reisefreiheit für unzumutbar. Unter ihnen befindet sich die Geschäftsführung der in Walvis Bay ansässigen Firma Metrotech Calibration Services, die den Anwalt Richard Metcalfe instruiert hat, eine Klage gegen den Lockdown in der Erongo-Region vorzubereiten. In einem Schreiben an das Gesundheitsministerium erklärt dieser im Auftrag seiner Mandanten, der seit nunmehr fünf Monaten andauernde Lockdown habe die Wirtschaft in Walvis Bay, Swakopmund und Arandis „vernichtet“.
Ferner würde die „drakonischen Maßnahmen“ nicht nur die Bewegungs- und Versammlungsfreiheit verletzen, sondern auch das Recht auf Arbeit und Erziehung negieren. Sollten sie also über die bisher geltende Frist des 29. August verlängert werden, würden seine Mandanten formal Klage dagegen einreichen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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