Aufregende Kulisse und zu starke Konkurrenz

Windhoek - Die Kicker der U17-Auswahl des namibischen Fußballverbandes indes erlebten kürzlich gänzlich andere Eindrücke. Die Nachwuchs-Nationalmannschaft war zu Gast in Deutschland und absolvierte dort im Bundesland Westfalen ein Trainingslager, während dessen mehrere Testspiele auf dem Programm standen. Gleich zum ersten Aufeinandertreffen mit der gleichaltrigen Auswahl der Region im kleinen Städtchen Lauenförde säumten 1500 Zuschauern den Spielfeldrand. Die lokalen Medien berichteten ausführlich, nach Spielschluss waren Autogramme der Stars von morgen gefragt. Eine gänzlich neue Erfahrung also für die namibische Mannschaft. Das der freundschaftliche Vergleich dabei nur Magerkost bot und mit einem 0:0-Unentschieden endete schien dabei nebensächlich. Ein weiterer Vergleich gegen die U16-Auswahl Westfalens ging jedoch mit 2:4 verloren, ein Vergleich mit der Juniorenauswahl des FC Hamm endete torreich mit einem 3:3-Remis. Testspiele, die helfen sollen unter Wettkampfbedingungen die eigenen Stärken zu fördern und Schwächen abzustellen. Für die Talente ist dies nicht unwichtig, hat doch gerade der namibische Fußballverband (NFA) damit begonnen, eine U17-Meisterschaft für die kommende Saison in der Khomas-Region zu organisieren und so die Jugendarbeit weiter zu verstärken. Hierbei ist noch unklar, welche Teams letztlich daran teilnehmen. Bis zum 2. Juni hat der Verband die einzelnen Klubs gebeten, ihr Interesse an einem solchen Nachwuchsprojekt kundzutun und ihre Mitarbeit erbeten.

Für die U17-Nationalmannschaft waren jene drei Begegnungen auch Vorbereitung auf ein mehrtägiges Nachwuchsturnier beim Bielefelder VfL Theesen in Ostwestfalen, das mit hochkarätigen Spitzenteams besetzt war. So war mit 1860 München der aktuelle deutsche B-Jugendmeister vertreten, ebenso die starken Mannschaften von Borussia Dortmund und Hertha BSC. Internationale Gäste waren neben der Auswahl Namibias auch Mannschaften aus der Türkei und Schweden. Kontrahenten, die für die Gäste aus dem südlichen Afrika zu stark schienen. Nur gegen den TSV 1860 München wurde ein starkes Achtungszeichen gesetzt und mit 2:0 gewonnen. Alle anderen Gruppenspiele gingen verloren, besonders ein 0:5 gegen den Nachwuchs von Eintracht Frankfurt bereitete arge Sorgen. Schlussendlich sprang Platz neun heraus. Namibias U17-Nationalelf verwies im Platzierungsspiel den Gastgeber des VfL Theesen auf den letzten Platz. Ob sich die Reise nach Deutschland gelohnt hat, bleibt abzuwarten. Besonders eine kontinuierliche Förderung muss langfristig gegeben sein, um demnächst auch in solchen Wettbewerben entscheidend mitwirken zu können. "Wir wollen versuchen eine Basis zu schaffen, um die Jugendlichen später in die nachfolgenden Auswahlteams übernehmen zu können und langfristig konkurrenzfähiger zu sein" so Seth Boois, technischer Direktor der NFA. Der Verband plant deshalb den Aufbau einer Nationalmannschaft in noch jüngeren Jahrgängen und hatte bereits angekündigt, dass 50 Nachwuchskicker aus allen Regionen Namibias in die engere Wahl für eine zukünftige Nationalelf der Zehn- bis Zwölfjährigen berufen wurden. Die Zusammenarbeit mit dem westfälischen Verband für Fußball und Leichtathletik wird sicher fortgeführt, besteht sie doch bereits seit 1995. Höhepunkt des regelmäßigen Austausches war im Jahr 2002 ein Spiel zwischen den Vertretungen Namibias und Westfalens vor 12 000 Zuschauern.