Auftakt auf Auasblick
Wenn Omupräsidente II im Staatspalast den Gesandten der zahlungsfreudigen Bundesrepublik Deutschland empfängt, gehört es sich ebenso, dass er zu einem nächsten Termin die eine oder andere Ovaherero-Delegation in den hehren Hallen willkommen heißt. Von den Delegationen kann es stets nur eine sein, denn mehrere zusammen und auf einmal würden sogar den Rahmen des geräumigen Staatshauses sprengen, sollten das jeweilige Gefolge vom Leitenden Ombara (Chef) Maharero und ebenso Paramount Ombara Riruako zur selbigen Stunde mit weiteren Chefs (Ozombara) und Großleuten das Treppenhaus der Plastiksäulen mit Marmormuster betreten. Auf jeden Fall gehört es zum herrschaftlichen Auftritt, dass die erlesene Gefolgschaft zahlreich, gut gekleidet und in traditionellen Amtswürden erscheint. Für die Männer bedeutet das Schlips und Kragen im dunklen Anzug, aber keine Fantasieuniform, weil die für den Truppenspielerplatz bestimmt is. Für die Frauen is jedoch das traditionelle wilhelminisch-viktorianische Kleid angesagt, das sich für das Staatshaus sowie für die Truppenspiele eignet.
Das Staatshausmilieu is mos nach seiner Neuigkeit als Palast der Republik nun in die Alltagsroutine eingetaucht. Das Wachpersonal am großen Tor an der Einzäunung mit den Plastikwelwitschias an den Gittern is nochall freundlich und zu biekie Small Talk aufgelegt. Hier kriegt der Schreiberling die erste Anhängekarte, nachdem er/sie den Presseausweis abgegeben hat. Dann die kurze steile Auffahrt hoch auf den Olymp, vorbei an Gemsböcken, die gen Himmel röhren, wo auf noch luftigerer Höhe mit gespreizten Flügeln der Schreiseeadler auf hoher Säule thront.
Über den Park- und Aufmarschplatz geht's zum Eingang des Palasts, wo der Schreiberbesucher beim Empfang die zweite Anhängekarte erhält, um dann ins Innere des Adlerhorsts auf Auasblick zu gelangen, wo hohe, wuchtige Säulen mit marmorartiger Plastikverkleidung, wüst komplizierte Kronleuchter, sachte Teppiche die Treppenhäuser, Gänge, Warteräume, Empfangsgemächer und schließlich das Allerheiligste, den Kabinettsraum, zieren.
Aufgefallen - und das nich zum ersten Mal - sind die beiden bronzenen Standbilder, die an eine Himba-Frau und ihren Himba-Mann erinnern. Wenn wirklich eine Pressekonferenz stattfindet, dann flankieren die beiden Figuren Omupräsidente II, seinen Sprecher oder eben einen Oministeli, der 'was Wichtiges zu sagen hat. Die Gestalten stehen zur Rechten und zur Linken von einem wüst großen Schreibtisch, zu dem wiederum ein Wandgemälde mit Dünen und Wasser im Sossus-Vley den Hintergrund bildet. Auf dem Vley paddeln Enten in der Namib.
Die zwei Himba-Gestalten beeindrucken durch fantastische Merkmale, mit denen nordkoreanische Künstler im Auftrag der Partei, die sich für die Größte aller Zeiten hält, die namibisch-afrikanischen Menschen ausgestattet haben. Die Frau in strotzender Gesundheit trägt einen Obstkorb mit Ananas und anderen auswärtigen Tropenfrüchten, die in den Wüsten und Halbwüsten des Kaokovelds bisher völlig unbekannt waren, die aber ein Hinweis auf das "Green Scheme" der Regierung sein können, die das Land der Braven gern aus eigenen Gärten und mit leckeren Steaks von der Trockenweide sättigen möchte.
Dann haben die Nord-Koreaner, die bei der künstlerischen Ausgestaltung des Staatspalasts ihrer Einbildung, wie sie sich die Dinge in Afrika vorstellen, freien Lauf gönnen konnten, noch eins draufgesetzt. Zum ersten Mal erfahren und sehen wir, dass es im Kaokoveld stolze Falkner gibt, von denen wir noch nie etwas erfahren hatten. - Warum wir das in solchem Detail schildern? Also, Namibier, ob mit kwaiem Tähn oder als Bleichgesicht, werden nach Absprache zu einer Besichtigung vorgelassen und die müssen toch so biekie wissen, was sie erwartet. Aber Ausländer sind nach dem gültigen Besucherprospekt mos ganz ausgesperrt, es sei denn die sind speziell eingeladen oder haben als Diplomaten dort zu tun. Und die müssen mos auch mitkriegen, 'was da ihrem Urteil vorenthalten bleibt und ob 'se was verpasst haben.
Das Staatshausmilieu is mos nach seiner Neuigkeit als Palast der Republik nun in die Alltagsroutine eingetaucht. Das Wachpersonal am großen Tor an der Einzäunung mit den Plastikwelwitschias an den Gittern is nochall freundlich und zu biekie Small Talk aufgelegt. Hier kriegt der Schreiberling die erste Anhängekarte, nachdem er/sie den Presseausweis abgegeben hat. Dann die kurze steile Auffahrt hoch auf den Olymp, vorbei an Gemsböcken, die gen Himmel röhren, wo auf noch luftigerer Höhe mit gespreizten Flügeln der Schreiseeadler auf hoher Säule thront.
Über den Park- und Aufmarschplatz geht's zum Eingang des Palasts, wo der Schreiberbesucher beim Empfang die zweite Anhängekarte erhält, um dann ins Innere des Adlerhorsts auf Auasblick zu gelangen, wo hohe, wuchtige Säulen mit marmorartiger Plastikverkleidung, wüst komplizierte Kronleuchter, sachte Teppiche die Treppenhäuser, Gänge, Warteräume, Empfangsgemächer und schließlich das Allerheiligste, den Kabinettsraum, zieren.
Aufgefallen - und das nich zum ersten Mal - sind die beiden bronzenen Standbilder, die an eine Himba-Frau und ihren Himba-Mann erinnern. Wenn wirklich eine Pressekonferenz stattfindet, dann flankieren die beiden Figuren Omupräsidente II, seinen Sprecher oder eben einen Oministeli, der 'was Wichtiges zu sagen hat. Die Gestalten stehen zur Rechten und zur Linken von einem wüst großen Schreibtisch, zu dem wiederum ein Wandgemälde mit Dünen und Wasser im Sossus-Vley den Hintergrund bildet. Auf dem Vley paddeln Enten in der Namib.
Die zwei Himba-Gestalten beeindrucken durch fantastische Merkmale, mit denen nordkoreanische Künstler im Auftrag der Partei, die sich für die Größte aller Zeiten hält, die namibisch-afrikanischen Menschen ausgestattet haben. Die Frau in strotzender Gesundheit trägt einen Obstkorb mit Ananas und anderen auswärtigen Tropenfrüchten, die in den Wüsten und Halbwüsten des Kaokovelds bisher völlig unbekannt waren, die aber ein Hinweis auf das "Green Scheme" der Regierung sein können, die das Land der Braven gern aus eigenen Gärten und mit leckeren Steaks von der Trockenweide sättigen möchte.
Dann haben die Nord-Koreaner, die bei der künstlerischen Ausgestaltung des Staatspalasts ihrer Einbildung, wie sie sich die Dinge in Afrika vorstellen, freien Lauf gönnen konnten, noch eins draufgesetzt. Zum ersten Mal erfahren und sehen wir, dass es im Kaokoveld stolze Falkner gibt, von denen wir noch nie etwas erfahren hatten. - Warum wir das in solchem Detail schildern? Also, Namibier, ob mit kwaiem Tähn oder als Bleichgesicht, werden nach Absprache zu einer Besichtigung vorgelassen und die müssen toch so biekie wissen, was sie erwartet. Aber Ausländer sind nach dem gültigen Besucherprospekt mos ganz ausgesperrt, es sei denn die sind speziell eingeladen oder haben als Diplomaten dort zu tun. Und die müssen mos auch mitkriegen, 'was da ihrem Urteil vorenthalten bleibt und ob 'se was verpasst haben.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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