Auftritte in Parteifarben angeprangert
Windhoek - Zum Stand der politischen Parteien und der Demokratie in Namibia hat sich der Politologe Dr. Joseph Diescho am Donnerstagabend aus dem Fenster gelehnt, indem er den Titel ablehnt, den das Parlament dem Altpräsidenten Sam Nujoma verliehen hat: "Vater der Nation". Nujoma könne höchstens "Gründungspräsident" genannt werden, weil er das erste Staatsoberhaupt der souveränen Republik Namibia geworden war.
"Etliche Leute haben Nujoma aufgebaut. Der Chefrat der Herero hat Nujoma zu den Vereinten Nationen geschickt, um in seinem Namen (des Rates) aufzutreten. Ein Vater kann sein Kind doch nicht Gründungsvater nennen, oder?" so Diescho.
Zu den politischen Parteien auf dem Kontinent sagte der Politologe, dass sie derzeit mehr Schaden anrichteten, als dass sie Nutzen brächten. Vor einem großen Publikum erklärte Diescho, dass die politischen Parteien Afrikas gerade den Stand der europäischen und amerikanischen Parteien des 19. und 20. Jahrhunderts erreicht hätten. Als die Amerikaner ihre Verfassung formulierten, hätten sie sich mit der Zukunft und nicht mit der Vergangenheit befasst. Als Ziel hätten sie die Gleichheit der Menschen und die Kontrolle vor Augen gehabt, die den Staat zügeln soll. "In Afrika wollten wir vom Kolonialismus und von der Unterdrückung befreit sein. Wir wollten den weißen Unterdrücker los sein. Die Demokratie haben wir dabei nicht gesucht."
Diescho hatte dennoch etwas Lob für die namibische Ordnung übrig, denn es habe keine Umsturz-Versuche gegeben, obwohl es wegen des vorherrschenden politischen Analphabetentums viel Schwierigkeiten gebe. Den erzwungenen Rücktritt von Thabo Mbeki in Südafrika nennt Diescho den "ersten Putsch" Südafrikas.
Für die politischen Parteien Namibias verwendet der Politologe lieber den Ausdruck "politische Vehikel". So gehe es der Opposition weniger um ihre kritische Gestaltung als Opposition, sondern vielmehr um die Übernahme der Macht. "Können Namibier ihre Differenzen denn nicht beilegen, ohne eine neue Partei zu gründen?" Auf die Antrittsrede des US-Präsidenten Barack Obama eingehend wies Diescho daraufhin, dass der neue Präsident nicht ein einziges Mal "die Demokraten", seine Partei, namentlich erwähnt habe. Unter Anspielung auf die Großmannssucht der SWAPO bemerkte er weiter, dass Obama auch kein einziges Mal von den "mächtigen Demokraten" gesprochen habe, ein Attribut, dass von der regierenden Partei Namibias gern strapaziert wird. "Und warum treten wir wie Narren auf, indem wir uns in Parteifarben hüllen, derweil wir doch zuerst Namibier sind?" wollte er wissen.
"Etliche Leute haben Nujoma aufgebaut. Der Chefrat der Herero hat Nujoma zu den Vereinten Nationen geschickt, um in seinem Namen (des Rates) aufzutreten. Ein Vater kann sein Kind doch nicht Gründungsvater nennen, oder?" so Diescho.
Zu den politischen Parteien auf dem Kontinent sagte der Politologe, dass sie derzeit mehr Schaden anrichteten, als dass sie Nutzen brächten. Vor einem großen Publikum erklärte Diescho, dass die politischen Parteien Afrikas gerade den Stand der europäischen und amerikanischen Parteien des 19. und 20. Jahrhunderts erreicht hätten. Als die Amerikaner ihre Verfassung formulierten, hätten sie sich mit der Zukunft und nicht mit der Vergangenheit befasst. Als Ziel hätten sie die Gleichheit der Menschen und die Kontrolle vor Augen gehabt, die den Staat zügeln soll. "In Afrika wollten wir vom Kolonialismus und von der Unterdrückung befreit sein. Wir wollten den weißen Unterdrücker los sein. Die Demokratie haben wir dabei nicht gesucht."
Diescho hatte dennoch etwas Lob für die namibische Ordnung übrig, denn es habe keine Umsturz-Versuche gegeben, obwohl es wegen des vorherrschenden politischen Analphabetentums viel Schwierigkeiten gebe. Den erzwungenen Rücktritt von Thabo Mbeki in Südafrika nennt Diescho den "ersten Putsch" Südafrikas.
Für die politischen Parteien Namibias verwendet der Politologe lieber den Ausdruck "politische Vehikel". So gehe es der Opposition weniger um ihre kritische Gestaltung als Opposition, sondern vielmehr um die Übernahme der Macht. "Können Namibier ihre Differenzen denn nicht beilegen, ohne eine neue Partei zu gründen?" Auf die Antrittsrede des US-Präsidenten Barack Obama eingehend wies Diescho daraufhin, dass der neue Präsident nicht ein einziges Mal "die Demokraten", seine Partei, namentlich erwähnt habe. Unter Anspielung auf die Großmannssucht der SWAPO bemerkte er weiter, dass Obama auch kein einziges Mal von den "mächtigen Demokraten" gesprochen habe, ein Attribut, dass von der regierenden Partei Namibias gern strapaziert wird. "Und warum treten wir wie Narren auf, indem wir uns in Parteifarben hüllen, derweil wir doch zuerst Namibier sind?" wollte er wissen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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