Augenwischerei
Informationsminister Nangolo Mbumba hat im Parlament vergangene Woche seine amtliche Pflicht verrichtet, indem er die geplante gemeinsame namibisch-simbabwische Zeitung, die "New Sunday Times", politisch korrekt in Schutz genommen hat. Politisch korrekt im Sinne des derzeitigen Dogmas der Regierungen von Simbabwe und Namibia, dass es kaum oder keine Nachrichten- und Informationsmedien gäbe, die ihrem Publikum eine getreue "afrikanische Perspektive" vermittelten.
Die Kritik am "Propagandaorgan" will der Minister auf solche Medien zurückführen, die "sich im Besitz des Westens befinden und von dort kontrolliert werden". Er könne nicht verstehen, wie er am Donnerstag dem Fragesteller Koos Pretorius beteuerte, dass solch "westlich orientierte" Medien eine derart "noble, zeitige und angemessene Geschäftsinitiative" zweier Institutionen von Simbabwe und Namibia in Verruf bringen könnten. Der schlechten Presse, die sich die "New Sunday Times" bereits im Vorfeld eingeheimst hat, stellt Mbumba folgende Argumente entgegen: die Zeitung und ihre zwei Herausgeber - New Era Publication Corporation und Zimbabwe Newspapers (1980) Limited - , die in Kürze als gemeinsame Unternehmen (joint venture) fungierten, seien "völlig autonom". Die redaktionelle Unabhängigkeit und die Glaubwürdigkeit will Mbumba von den korporativen Statuten ableiten, nach denen das Unternehmen samt seinem Direktorium vom Stapel laufen soll. Und schließlich stellt er das Projekt in den Rahmen der Windhoeker Deklaration von 1991, in den pluralistisch-demokratischen Medienkodex für den Kontinent von Afrika.
Mbumbas wortreiche Abwehr und seine Apologie für die gemeinsame Zeitung sind schon von ihrer Lautstärke her nicht überzeugend. Informativ ist lediglich seine Auskunft über den institutionellen Hintergrund der neuen Zeitung. Ganz gleich, ob Mbumba auch persönlich zu seinen Aussagen steht oder ob er sich "nur von Amts wegen" äußert, die Glaubwürdigkeit der angestrebten Publikation leidet an folgendem:
- Mit dem Segen von Jonathan Moyo, Propagandaminister von Simbabwe, hat die Glaubwürdigkeit der Publikation für alle kritischen Beobachter und Medienkollegen im Voraus "the kiss of death" erhalten.
- Wenn auch als Aktien und Darlehen verbrämt, so stammt die gesamte Finanzierung aus den Staatskassen beider Länder und die Regierungen bieten Garantien für Darlehen. Somit wird die Publikation genauso "autonom" sein wie das namibische Staatsfernsehen.
- Durch die Auflage, dass die Publikation Nachrichten und Information lediglich aus der "afrikanischen Perspektive" zu bieten habe, was das auch immer heißen mag, sind Scheuklappen vorgegeben.
Dennoch, wir begrüßen eine neue Publikation, wenn sie kommt. Die Bewährungsprobe wird ihr niemand verwehren. Der aufgeklärte Leser und Anzeigenkunde fällt das letzte Urteil und nicht die kadavergehorsamen Gefolgsleute von Diktatoren.
Die Kritik am "Propagandaorgan" will der Minister auf solche Medien zurückführen, die "sich im Besitz des Westens befinden und von dort kontrolliert werden". Er könne nicht verstehen, wie er am Donnerstag dem Fragesteller Koos Pretorius beteuerte, dass solch "westlich orientierte" Medien eine derart "noble, zeitige und angemessene Geschäftsinitiative" zweier Institutionen von Simbabwe und Namibia in Verruf bringen könnten. Der schlechten Presse, die sich die "New Sunday Times" bereits im Vorfeld eingeheimst hat, stellt Mbumba folgende Argumente entgegen: die Zeitung und ihre zwei Herausgeber - New Era Publication Corporation und Zimbabwe Newspapers (1980) Limited - , die in Kürze als gemeinsame Unternehmen (joint venture) fungierten, seien "völlig autonom". Die redaktionelle Unabhängigkeit und die Glaubwürdigkeit will Mbumba von den korporativen Statuten ableiten, nach denen das Unternehmen samt seinem Direktorium vom Stapel laufen soll. Und schließlich stellt er das Projekt in den Rahmen der Windhoeker Deklaration von 1991, in den pluralistisch-demokratischen Medienkodex für den Kontinent von Afrika.
Mbumbas wortreiche Abwehr und seine Apologie für die gemeinsame Zeitung sind schon von ihrer Lautstärke her nicht überzeugend. Informativ ist lediglich seine Auskunft über den institutionellen Hintergrund der neuen Zeitung. Ganz gleich, ob Mbumba auch persönlich zu seinen Aussagen steht oder ob er sich "nur von Amts wegen" äußert, die Glaubwürdigkeit der angestrebten Publikation leidet an folgendem:
- Mit dem Segen von Jonathan Moyo, Propagandaminister von Simbabwe, hat die Glaubwürdigkeit der Publikation für alle kritischen Beobachter und Medienkollegen im Voraus "the kiss of death" erhalten.
- Wenn auch als Aktien und Darlehen verbrämt, so stammt die gesamte Finanzierung aus den Staatskassen beider Länder und die Regierungen bieten Garantien für Darlehen. Somit wird die Publikation genauso "autonom" sein wie das namibische Staatsfernsehen.
- Durch die Auflage, dass die Publikation Nachrichten und Information lediglich aus der "afrikanischen Perspektive" zu bieten habe, was das auch immer heißen mag, sind Scheuklappen vorgegeben.
Dennoch, wir begrüßen eine neue Publikation, wenn sie kommt. Die Bewährungsprobe wird ihr niemand verwehren. Der aufgeklärte Leser und Anzeigenkunde fällt das letzte Urteil und nicht die kadavergehorsamen Gefolgsleute von Diktatoren.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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