Aus dem falschen Zug aussteigen
Hat ein Fahrgast die falsche Fahrkarte gelöst und er merkt es beizeiten, tauscht er das Billett um und zahlt notfalls eine Rücktausch- oder Umbuchungsgebühr. Ist er in einen bestimmten Zug gestiegen und er erhält die Nachricht, dass sich der Zweck seiner Reise durch plötzliche Veränderung an seinem Zielort zerschlagen hat, steigt er aus und um, weil die Fahrt in die
eingeschlagene Richtung den Sinn verloren hat. Niemand wird ihn zwingen, am ursprünglichen Zielort festzuhalten, weil er dahin doch eine Fahrkarte gelöst habe. Oder: ein Lokführer wird benachrichtigt, dass eine Brücke auf der Strecke vor ihm eingestürzt ist. Der Lokführer wird den Zug anhalten, oder, wenn möglich, auf eine sichere, alternative Route ausweichen und den Zug dennoch zum Ziel bringen. Der Lokführer wird auf keinen Fall argumentieren, dass er an der Route festhalten müsse, die er angetreten hat.
Der Stadtrat von Swakopmund ist in den falschen Zug gestiegen, als er vor rund acht Jahren an die 10000 Quadratmeter öffentliche, historische und landschaftlich einmalige Grundfläche im Herzen Swakopmunds für private, gewerbliche Entwicklung verhökert hat, um dem Bauherren Ohlthaver & List (O&L) entgegenzukommen. Der Stadtrat von Swakopmund und O&L sind in den falschen Zug gestiegen und befinden sich auf destruktivem Kurs. Sie sind imstande den Zug anzuhalten, wenn sie die historische und ästhetische Raumordnung im Kernpunkt an der Mole beachten, schätzen lernen und respektieren.
Wenn der Stadtrat vor acht Jahren schon den kostbaren Raum auf dem Molenrücken abgegeben und dabei nicht gemerkt hat, dass er gegen eigene Grundsätze der Raumplanung verstoßen und einen Beschluss gefasst hat, der für das feine Stadtbild und den flanierenden Fußgängerverkehr an der Mole zerstörerische Konsequenzen hat, ist es noch nicht zu spät, mit O&L eine Alternative, etwa eine rückwarts, nach Süden, gerichtete Ausdehnung des Hotelbaus zu erwägen. Weder der Stadtrat, wenn er etwas taugt, noch O&L werden sich im kreativen Umdenken eine Zacke aus der Krone brechen.
Wenn die Stadtverwaltung - was anzunehmen ist - den ursprünglichen Verkauf des Molengeländes per Annonce angekündigt und damit die Möglichkeit des Einwands ermöglicht hat, was damals nicht den erwünschten Einspruch zur Folge gehabt hat, weil die Einwohner diese Chance verpennt und keinen Widerstand geleistet haben, muss der Stadtrat und muss O&L nun deshalb und dennoch an der Fehlentscheidung festhalten, derweil jetzt jedermann weiß und Stadtrat und O&L spätestens nach der Rückmeldungsveranstaltung am vergangenen Mittwoch wissen müssten, dass sie "beide im falschen Zug sitzen"?
Der kostbare Raum an der Mole und Arnold Schad-Promenade bleibt erhalten, wenn Stadtrat und O&L auf ästhetische, verantwortliche Raumplanung achten und Bürgernähe zeigen. Das wäre ehrenvoll. Zeitgenossen und die Nachwelt würden vor ihnen den Hut ziehen.
eingeschlagene Richtung den Sinn verloren hat. Niemand wird ihn zwingen, am ursprünglichen Zielort festzuhalten, weil er dahin doch eine Fahrkarte gelöst habe. Oder: ein Lokführer wird benachrichtigt, dass eine Brücke auf der Strecke vor ihm eingestürzt ist. Der Lokführer wird den Zug anhalten, oder, wenn möglich, auf eine sichere, alternative Route ausweichen und den Zug dennoch zum Ziel bringen. Der Lokführer wird auf keinen Fall argumentieren, dass er an der Route festhalten müsse, die er angetreten hat.
Der Stadtrat von Swakopmund ist in den falschen Zug gestiegen, als er vor rund acht Jahren an die 10000 Quadratmeter öffentliche, historische und landschaftlich einmalige Grundfläche im Herzen Swakopmunds für private, gewerbliche Entwicklung verhökert hat, um dem Bauherren Ohlthaver & List (O&L) entgegenzukommen. Der Stadtrat von Swakopmund und O&L sind in den falschen Zug gestiegen und befinden sich auf destruktivem Kurs. Sie sind imstande den Zug anzuhalten, wenn sie die historische und ästhetische Raumordnung im Kernpunkt an der Mole beachten, schätzen lernen und respektieren.
Wenn der Stadtrat vor acht Jahren schon den kostbaren Raum auf dem Molenrücken abgegeben und dabei nicht gemerkt hat, dass er gegen eigene Grundsätze der Raumplanung verstoßen und einen Beschluss gefasst hat, der für das feine Stadtbild und den flanierenden Fußgängerverkehr an der Mole zerstörerische Konsequenzen hat, ist es noch nicht zu spät, mit O&L eine Alternative, etwa eine rückwarts, nach Süden, gerichtete Ausdehnung des Hotelbaus zu erwägen. Weder der Stadtrat, wenn er etwas taugt, noch O&L werden sich im kreativen Umdenken eine Zacke aus der Krone brechen.
Wenn die Stadtverwaltung - was anzunehmen ist - den ursprünglichen Verkauf des Molengeländes per Annonce angekündigt und damit die Möglichkeit des Einwands ermöglicht hat, was damals nicht den erwünschten Einspruch zur Folge gehabt hat, weil die Einwohner diese Chance verpennt und keinen Widerstand geleistet haben, muss der Stadtrat und muss O&L nun deshalb und dennoch an der Fehlentscheidung festhalten, derweil jetzt jedermann weiß und Stadtrat und O&L spätestens nach der Rückmeldungsveranstaltung am vergangenen Mittwoch wissen müssten, dass sie "beide im falschen Zug sitzen"?
Der kostbare Raum an der Mole und Arnold Schad-Promenade bleibt erhalten, wenn Stadtrat und O&L auf ästhetische, verantwortliche Raumplanung achten und Bürgernähe zeigen. Das wäre ehrenvoll. Zeitgenossen und die Nachwelt würden vor ihnen den Hut ziehen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen