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Aus den Anfängen des deutschen Fernsehens

Schon im 19. Jahrhundert hatte es erste Überlegungen und Versuche zur elektrischen Übertragung von Bildern gegeben, wobei der deutsche Ingenieur Paul Nipkow 1884 einen entscheidenden Durchbruch erzielte. Auf der Deutschen Funkausstellung 1929 wurden kleine Geräte vorgestellt, die als Vorläufer des Fernsehens gelten können. Im Januar 1930 erfolgte die erste Bildübertragung zwischen Berlin und London, und im selben Jahr gelang Manfred von Ardenne die erste vollelektronische Bildübertragung. Per Funkübertragung auf Ultrakurzwelle mit größerer Bandbreite und somit größerer Auflösung waren bald Bilder von wesentlich besserer Qualität als zuvor auf Mittel- oder Langwelle möglich. Ab 1932 begann der „UKW-Sender Berlin-Witzleben“ mit Versuchssendungen, bis am 22. März 1935, also vor nunmehr über 80 Jahren, der erste reguläre Programmbetrieb aufgenommen werden konnte. Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im großen Sitzungssaal des Berliner Funkhauses sagte Reichssendeleiter Egon Hadamovsky in seiner Eröffnungsansprache: „Heute beginnt der nationalsozialistische Rundfunk in Zusammenarbeit mit der Reichspost und der deutschen Industrie als erster Rundfunk der Welt den regelmäßigen Fernsehprogrammdienst…“ Als zweites Land folgte 1936 Großbritannien, Frankreich 1937 und erst 1939 die USA. Paul Nipkow - Berlin Der „Deutsche Fernseh-Rundfunk“ des Fernsehsenders „Paul Nipkow“ in Berlin sendete zunächst an drei Abenden in der Woche, ab Mai 1935, dann täglich, und zwar in der Zeit zwischen 20.30 Uhr und 22 Uhr. Die Sendungen endeten stets mit den Worten: „Zum Ausklang des Abends Marschmusik. Auf Wiedersehen bei der nächsten Sendung. Heil Hitler!“ Tagsüber, also außerhalb der eigentlichen Sendezeit, gab es Versuchssendungen mit Musik. Als der Programmdienst im März 1935 offiziell ins Leben gerufen wurde, gab es in Berlin und Umgebung gerade mal rund 250 Empfangsgeräte. Weil auch vorerst nicht an eine Massenfertigung gedacht war, eröffnete die Deutsche Reichspost am 9. April 1935 im Reichspostministerium die erste öffentliche Fernsehempfangsstelle für Gemeinschaftsempfang. Solche Fernsehstuben, wie sie im Volksmund genannt wurden, entstanden bald an etlichen weiteren Stellen in Berlin und Potsdam. Auch einige sogenannte Großbildstellen wurden eingerichtet. Der Eintritt zu diesen Fernsehstuben war kostenlos, in einem Raum saßen jeweils rund 30 Personen vor einem lediglich 18 mal 22 Zentimeter großen Bildschirm. Das zu jener Zeit noch häufig flimmernde Bild wirkte mitunter sehr störend, so dass im Vergleich mit einer Kinoleinwand hier keine Konkurrenz zu befürchten war. Fernsehen bei der Olympiade Die Bewährungsprobe des frühen deutschen Fernsehens kam mit den Olympischen Sommerspielen in Berlin 1936. Hier setzte man die erste fahrbare Fernsehkamera (wegen ihrer Größe auch „Fernseh-Kanone“ genannt) ein, die tägliche Sendezeit wurde auf acht Stunden ausgedehnt, und unzählige Menschen verfolgten die Sportveranstaltungen im Olympia-Stadion auf den Bildschirmen in insgesamt 27 Fernsehstuben. Nicht zuletzt deshalb bezeichnete man später die Olympischen Spiele 1936 auch als erstes mediales Großereignis der Neuzeit. Im selben Jahr erfolgte die Eröffnung des Fernsehsprechdienstes zwischen Berlin und Leipzig, der 1938 nach München ausgedehnt wurde. Über Breitbandkabel übertrug man 1937 erstmals auch Fernsehberichte vom Reichsparteitag der NSDAP von Nürnberg nach Berlin. 1938 erhielten die Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost sowie fünf Fachfirmen den Auftrag zur Entwicklung eines „Deutschen Fernseh-Einheitsempfängers“. Dieser wurde schließlich am 28. Juli 1939 bei der 16. Deutschen Rundfunk- und Fernseh-Rundfunk-Ausstellung Berlin vorgestellt und war für die damalige Zeit eine technische Meisterleistung. Gebaut von der Firma Telefunken und unter der Bezeichnung „E1“ vorgestellt, sollte er ähnlich wie der legendäre Radioapparat „Volksempfänger“ breiten Bevölkerungsschichten den Zugang zum neuen Medium Fernsehen ermöglichen. Die Bildschirmgröße betrug 19,5 Zentimeter mal 22,5 Zentimeter, und die Bildqualität war erheblich besser als bei den Geräten der vorherigen Jahre. Es war zunächst an die Herstellung von 10000 Exem­plaren gedacht, und der Preis pro Empfangsgerät sollte bei 650 Reichsmark liegen. Doch der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges knapp fünf Wochen später machte all diese Pläne zunichte, lediglich 50 Exemplare wurden bis dahin produziert und abgesetzt. Von Militär vereinnahmt Schon kurz vor Kriegsbeginn, am 24. August 1939, legte das Oberkommando der Wehrmacht den Fernsehsender „Paul Nipkow“ Berlin still, und die Fernsehstuben wurden geschlossen. Die Weiterentwicklung des Fernsehens diente jetzt fast ausschließlich militärischen Zwecken. Im Laufe des Krieges wurden etwa 250 Standgeräte aus den Fernsehstuben sowie die vorhandenen E1-Empfänger „zur kollektiven Truppenbetreuung“ in rund 40 Berliner Lazaretten aufgestellt. Ab 1941 konnten die Berliner Programme über Kabel auch nach Hamburg übertragen werden. 1942 begann man im besetzten Frankreich mit dem Aufbau eines Fernsehprogramms für die Betreuung der dort stationierten deutschen Soldaten, von April 1943 bis August 1944 gab es einen französisch-deutschen Fernseh-Rundfunkdienst, der mit sich mit pro-deutscher Propaganda vor allem an die französische Zivilbevölkerung richtete. Am 26. November 1943 wurde die Sendeanstalt des Fernsehens in Berlin durch einen Luftangriff zerstört. Aber auch danach liefen die Programme noch weiter, wobei sie über das Postbreitbandkabelnetz übertragen wurden. Erst im Winter 1944/45 stellte man die Fernsehsendungen endgültig ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann am 25. Dezember 1952 mit dem Fernsehen des NWDR (Nordwestdeutscher Rundfunk) wieder der öffentliche Sendebetrieb in der Bundesrepublik Deutschland, nachdem zuvor bereits Testprogramme gelaufen waren. Die erste reguläre Ausstrahlung in der DDR fand sogar noch vier Tage vorher, am 21. Dezember 1952, anlässlich Stalins 53. Geburtstag statt. Allerdings handelte es sich hier zunächst um Versuchssendungen mit nur wenigen Empfängern, und erst am 3. Januar 1956 nahm der Deutsche Fernsehfunk (DFF) dann offiziell sein Programm auf. Wolfgang Reith, Kapstadt/Neuss

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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