Aus der Nässe in die Traufe
Weil das Land nach menschlichem Maß so groß ist mit seinem Spektrum von der trockensten Wüste der Welt - die gerade ihre Ausnahme erlebt - bis zum subtropischen Feuchtgürtel dort oben in Livingstones Afrika, schreiben wir auch in diesem Jahr wie schon oft zuvor neue Rekorde auf. Wir laiken mos Superlative und Extreme - zumindest im Sprachgebrauch, nämlich die trockenste Wüste und wenigstens den zweittiefsten Canyon oder die nasseste Regenzeit zu haben. Jahr für Jahr gibt es einen Rekord, dass etwas, so wie in diesem Jahr, "noch nie da gewesen ist". Das sagen wir so leicht daher, weil einmal unser Gedächtnis wüst kurz ist und zum Anderen der angeblich zivilisierte Zweibeiner ohnehin - gemessen am Alter des Landes, seiner Berge und Canyons - nur ein kurzes Gastspiel liefert, sich darüber aber gebärdet, als wäre er schon tausend Jahre da und hätte noch tausend Jahre vor sich.
Um mit der Unermesslichkeit der Zeit zurechtzukommen oder diese auszugrenzen, schafft sich der homo sapiens Begriffe, die seine Ratlosigkeit überbrücken oder er greift auf die Religion zurück, die für den Umgang mit Zeit und Vergänglichkeit auch begrifflichen Beistand bietet.
Von der Flut im Norden heißt es, dass sie die größte - jetzt gut aufpassen - "seit Menschengedenken" sei. Diese Vorsicht oder Abgrenzung zur Ära außerhalb oder vor dem Menschengedenken ist nochall klug angebracht. Wer auch immer die Etoscha-Pfanne, die laut Satellitenbild durch den Efundja jetzt dreiviertel voll ist, und ihre nördlichen Randgebiete nach Oshana und Omusati hin aus der Luft gesehen hat, weiß, dass hier unermessliche Wasserkräfte mit der Partnerin Zeit die Oshanas eben und die kleinen und großen Pfannen im dekorativen Layout mit wundervollsten Mustern gestaltet haben. Und diese Wassermassen sind nicht reißend wie bei der Überflutung des Fischflusscanyons oder wie bei einem Dammbruch abgekommen. Sie kommen sanft, schleichend und unerbittlich, der überaus geringen Neigung von Norden aus Angola nach Süden folgend, um in die große brackige Salzpfanne zu münden.
Die bezaubernden Jugendstilmuster der Oshanas, Senken und kleineren Pfannen am Nordrand des großen Behälters Etoscha, der nun zum größten Binnensee Namibias geworden ist, bezeugen, dass es über Jahrmillionen mehrfach die große sanfte Überflutung gegeben hat. Die künstlerische Hand der Natur hat sich stief Zeit gelassen und genommen, ihre Muster zu gestalten. Das Jahr 2008 ist eines aus der langen Reihe außerhalb des Menschengedenkens, in dem die Fluten über Jahrmillionen die harmonisch-organischen Kringel und Kreise der Pfannen und Oshanas als Muster am Rande der großen Pfanne weiter vertiefen und prägen. Fachgeographen sprechen vom "netzförmigen Schwemmland zwischen niedrigen Lehmsandrücken", das auch auf den klingenden Namen Cuvelai-System hört. Die Menschen inmitten dieser Neugestaltung haben nicht nur nasse Füße, sondern leiden Not. Wo der Mahangu-Stengel (Rohrkolbenhirse) sonst geduldig auf den nächsten Schauer wartet, lassen seine Wurzeln im abgesoffenen Acker jetzt kein Wachstum mehr zu.
Der Efundja bringt unverhofft Fisch und Frösche wie aus dem Füllhorn und treibt wie hier nebenan Spott mit der Autowäscherei und manch anderem Unternehmen.
Um mit der Unermesslichkeit der Zeit zurechtzukommen oder diese auszugrenzen, schafft sich der homo sapiens Begriffe, die seine Ratlosigkeit überbrücken oder er greift auf die Religion zurück, die für den Umgang mit Zeit und Vergänglichkeit auch begrifflichen Beistand bietet.
Von der Flut im Norden heißt es, dass sie die größte - jetzt gut aufpassen - "seit Menschengedenken" sei. Diese Vorsicht oder Abgrenzung zur Ära außerhalb oder vor dem Menschengedenken ist nochall klug angebracht. Wer auch immer die Etoscha-Pfanne, die laut Satellitenbild durch den Efundja jetzt dreiviertel voll ist, und ihre nördlichen Randgebiete nach Oshana und Omusati hin aus der Luft gesehen hat, weiß, dass hier unermessliche Wasserkräfte mit der Partnerin Zeit die Oshanas eben und die kleinen und großen Pfannen im dekorativen Layout mit wundervollsten Mustern gestaltet haben. Und diese Wassermassen sind nicht reißend wie bei der Überflutung des Fischflusscanyons oder wie bei einem Dammbruch abgekommen. Sie kommen sanft, schleichend und unerbittlich, der überaus geringen Neigung von Norden aus Angola nach Süden folgend, um in die große brackige Salzpfanne zu münden.
Die bezaubernden Jugendstilmuster der Oshanas, Senken und kleineren Pfannen am Nordrand des großen Behälters Etoscha, der nun zum größten Binnensee Namibias geworden ist, bezeugen, dass es über Jahrmillionen mehrfach die große sanfte Überflutung gegeben hat. Die künstlerische Hand der Natur hat sich stief Zeit gelassen und genommen, ihre Muster zu gestalten. Das Jahr 2008 ist eines aus der langen Reihe außerhalb des Menschengedenkens, in dem die Fluten über Jahrmillionen die harmonisch-organischen Kringel und Kreise der Pfannen und Oshanas als Muster am Rande der großen Pfanne weiter vertiefen und prägen. Fachgeographen sprechen vom "netzförmigen Schwemmland zwischen niedrigen Lehmsandrücken", das auch auf den klingenden Namen Cuvelai-System hört. Die Menschen inmitten dieser Neugestaltung haben nicht nur nasse Füße, sondern leiden Not. Wo der Mahangu-Stengel (Rohrkolbenhirse) sonst geduldig auf den nächsten Schauer wartet, lassen seine Wurzeln im abgesoffenen Acker jetzt kein Wachstum mehr zu.
Der Efundja bringt unverhofft Fisch und Frösche wie aus dem Füllhorn und treibt wie hier nebenan Spott mit der Autowäscherei und manch anderem Unternehmen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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