Aus Wörtern Geschichten zaubern
Von Elke Reinauer, Windhoek
Schreiben ist wie das Zusammenbauen eines Möbelstückes: Man braucht dazu Werkzeuge. Ohne die passenden Werkzeuge stürzt der Schrank wieder in seine Einzelteile zusammen. Dabei ist auch wichtig, welches Werkzeug wofür verwendet wird.
In einer Schreibwerkstatt, organisiert vom Deutschen Kulturrat und der Literaturzeitschrift „Felsgraffiti“, werden die Teilnehmer die verschiedenen Schreib-Werkzeuge kennenlernen. Seminarleiter Felix Werner aus Erlangen wird den Autoren die Werkzeuge näher bringen. Er ist Literaturwissenschaftler und Historiker.
„Man kann die Schreibwerkstatt ohne Vorkenntnisse besuchen“, sagt er und holt einen Stapel Bücher hervor, die er in dem Seminar verwenden wird. Es geht um Erzähltheorie und literarische Prosa. Die Teilnehmer dürfen sich auf ein Textbeispiel aus Kleists „Das Erdbeben von Chili“ freuen. Ganz schön anspruchsvoll, oder?
„Es geht darum, dass die Teilnehmer mitmachen und auch schreiben sollen. Die Literatur liefert die Beispiele dazu. Wir wollen uns mit der Frage beschäftigen, wie man eine Geschichte anfängt.“ Dazu werden sie verschiedene Textanfänge lesen und diese besprechen. Anschließend schreiben die Autoren einen Anfang anhand des Textbeispieles. Sie werden lernen, was Begriffe wie „ab ovo“ oder „stream of consciousness“ in der Literatur bedeuten. Außerdem werden literarische Texte analysiert und diskutiert.
Die eine oder andere literarische Perle wird dann in der Literaturzeitschrift „Felsgraffiti“ veröffentlicht werden. Das Magazin erscheint zweimal im Jahr. „Wir suchen immer gute Autoren“, sagt Heike Uhrich von der Redaktion „Felsgraffiti“. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass viele Leute schreiben, sich aber nicht trauen, etwas einzuschicken. Der Workshop soll helfen, diese Hemmschwelle zu überwinden.
„In diesem Jahr haben wir für die Schreibwerkstatt kein bestimmtes Thema ausgesucht“, so Uhrich. Die Teilnehmer können also den Inhalt ihrer Texte frei wählen.
Dafür gibt der laufende Schreibwettbewerb der Zeitschrift ein Thema vor: „Sinnliches Namibia“. Bis August können Autoren noch ihre Texte einreichen. Dem Gewinner winkt ein Preis von 10000 Namibia-Dollar.
Auch Werner veröffentlichte bereits in „Felsgraffiti“. Der Literaturwissenschaftler befindet sich seit 2013 im Land. Zum Thema Erzähltheorie promovierte er an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen. Zurzeit arbeitet er an einem Projekt mit der Uni, dem Nationalarchiv und der Wissenschaftlichen Gesellschaft zusammen. „Ich mache einen Abgleich: Was gibt es an fiktionaler Literatur in diesem Land?“ Er möchte eine Bibliographie deutschsprachiger Literatur in Namibia erstellen.
Werner ist sich sicher, dass in manchem Privatbesitz einige literarische Schätze lagern, aber leider habe er keinen Zugang dazu. Als Historiker interessiert ihn natürlich auch die Geschichte des Landes. Und Literatur erzählt einiges darüber.
Seit 1999 gibt es die Schreibwerkstätten des Deutschen Kulturrats. „Daraus ist ,Felsgraffiti´ entstanden. Die Teilnehmer wollten eine Plattform, um ihre Texte zu veröffentlichen“, sagt Uhrich. Jedes Jahr unterrichtet ein anderer Dozent; die Themen variieren. Werner findet, dass der Bestand der deutschen Sprache in Namibia etwas Besonderes sei. „Die Sprache soll erhalten bleiben, sie ist ein kultureller Beitrag des Landes und seiner Geschichte.“ Doch leider verflache sie etwas durch die Sozialen Medien und das schwindende Interesse junger Leute an der deutschen Sprache, so Werner. Gibt es denn Unterschiede zwischen Seminarteilnehmern in Namibia und Deutschland? „Nicht wirklich“, meint Werner. „Nur, dass das Südwester-Deutsch etwas anders ist als das Deutsch“, meint er und schmunzelt über Worte wie „Bakkie“ und „lekker“. Aber das sei eine schöne Besonderheit in Namibia.
Werner findet, dass „Felsgraffiti“ eine einzigartige Publikation ist. „Die südlichste deutschsprachige Literaturzeitschrift.“ Was wünscht sich die Redaktion für die Zukunft? „Mehr Autoren“, so Uhrich. Und: „Ich würde mich über zeitgenössische Literatur mit Namibia-Bezug freuen“, sagt sie. „Es gibt schon so viele Texte über die Geschichte und die Kolonialzeit.“
Vielleicht entsteht ja das eine oder andere zeitgenössische Stück Literatur in der kommenden Schreibwerkstatt. Was die Teilnehmer mitbringen sollen, ist Diskussionsbereitschaft, Wissbegier, gute Laune und die Liebe zur Literatur. Die Schreibwerkstatt findet vom 4. bis 6. März auf der Farm Elisenheim statt. Anmeldeschluss ist heute Abend. Wer Interesse hat kann sich unter Telefon 061-235959 anmelden.
Schreiben ist wie das Zusammenbauen eines Möbelstückes: Man braucht dazu Werkzeuge. Ohne die passenden Werkzeuge stürzt der Schrank wieder in seine Einzelteile zusammen. Dabei ist auch wichtig, welches Werkzeug wofür verwendet wird.
In einer Schreibwerkstatt, organisiert vom Deutschen Kulturrat und der Literaturzeitschrift „Felsgraffiti“, werden die Teilnehmer die verschiedenen Schreib-Werkzeuge kennenlernen. Seminarleiter Felix Werner aus Erlangen wird den Autoren die Werkzeuge näher bringen. Er ist Literaturwissenschaftler und Historiker.
„Man kann die Schreibwerkstatt ohne Vorkenntnisse besuchen“, sagt er und holt einen Stapel Bücher hervor, die er in dem Seminar verwenden wird. Es geht um Erzähltheorie und literarische Prosa. Die Teilnehmer dürfen sich auf ein Textbeispiel aus Kleists „Das Erdbeben von Chili“ freuen. Ganz schön anspruchsvoll, oder?
„Es geht darum, dass die Teilnehmer mitmachen und auch schreiben sollen. Die Literatur liefert die Beispiele dazu. Wir wollen uns mit der Frage beschäftigen, wie man eine Geschichte anfängt.“ Dazu werden sie verschiedene Textanfänge lesen und diese besprechen. Anschließend schreiben die Autoren einen Anfang anhand des Textbeispieles. Sie werden lernen, was Begriffe wie „ab ovo“ oder „stream of consciousness“ in der Literatur bedeuten. Außerdem werden literarische Texte analysiert und diskutiert.
Die eine oder andere literarische Perle wird dann in der Literaturzeitschrift „Felsgraffiti“ veröffentlicht werden. Das Magazin erscheint zweimal im Jahr. „Wir suchen immer gute Autoren“, sagt Heike Uhrich von der Redaktion „Felsgraffiti“. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass viele Leute schreiben, sich aber nicht trauen, etwas einzuschicken. Der Workshop soll helfen, diese Hemmschwelle zu überwinden.
„In diesem Jahr haben wir für die Schreibwerkstatt kein bestimmtes Thema ausgesucht“, so Uhrich. Die Teilnehmer können also den Inhalt ihrer Texte frei wählen.
Dafür gibt der laufende Schreibwettbewerb der Zeitschrift ein Thema vor: „Sinnliches Namibia“. Bis August können Autoren noch ihre Texte einreichen. Dem Gewinner winkt ein Preis von 10000 Namibia-Dollar.
Auch Werner veröffentlichte bereits in „Felsgraffiti“. Der Literaturwissenschaftler befindet sich seit 2013 im Land. Zum Thema Erzähltheorie promovierte er an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen. Zurzeit arbeitet er an einem Projekt mit der Uni, dem Nationalarchiv und der Wissenschaftlichen Gesellschaft zusammen. „Ich mache einen Abgleich: Was gibt es an fiktionaler Literatur in diesem Land?“ Er möchte eine Bibliographie deutschsprachiger Literatur in Namibia erstellen.
Werner ist sich sicher, dass in manchem Privatbesitz einige literarische Schätze lagern, aber leider habe er keinen Zugang dazu. Als Historiker interessiert ihn natürlich auch die Geschichte des Landes. Und Literatur erzählt einiges darüber.
Seit 1999 gibt es die Schreibwerkstätten des Deutschen Kulturrats. „Daraus ist ,Felsgraffiti´ entstanden. Die Teilnehmer wollten eine Plattform, um ihre Texte zu veröffentlichen“, sagt Uhrich. Jedes Jahr unterrichtet ein anderer Dozent; die Themen variieren. Werner findet, dass der Bestand der deutschen Sprache in Namibia etwas Besonderes sei. „Die Sprache soll erhalten bleiben, sie ist ein kultureller Beitrag des Landes und seiner Geschichte.“ Doch leider verflache sie etwas durch die Sozialen Medien und das schwindende Interesse junger Leute an der deutschen Sprache, so Werner. Gibt es denn Unterschiede zwischen Seminarteilnehmern in Namibia und Deutschland? „Nicht wirklich“, meint Werner. „Nur, dass das Südwester-Deutsch etwas anders ist als das Deutsch“, meint er und schmunzelt über Worte wie „Bakkie“ und „lekker“. Aber das sei eine schöne Besonderheit in Namibia.
Werner findet, dass „Felsgraffiti“ eine einzigartige Publikation ist. „Die südlichste deutschsprachige Literaturzeitschrift.“ Was wünscht sich die Redaktion für die Zukunft? „Mehr Autoren“, so Uhrich. Und: „Ich würde mich über zeitgenössische Literatur mit Namibia-Bezug freuen“, sagt sie. „Es gibt schon so viele Texte über die Geschichte und die Kolonialzeit.“
Vielleicht entsteht ja das eine oder andere zeitgenössische Stück Literatur in der kommenden Schreibwerkstatt. Was die Teilnehmer mitbringen sollen, ist Diskussionsbereitschaft, Wissbegier, gute Laune und die Liebe zur Literatur. Die Schreibwerkstatt findet vom 4. bis 6. März auf der Farm Elisenheim statt. Anmeldeschluss ist heute Abend. Wer Interesse hat kann sich unter Telefon 061-235959 anmelden.
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Allgemeine Zeitung
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